Gerade kommt alles auf einmal, jede Menge Arbeit und auch noch einen Auftrag für einen Artikel. Ich schreibe nebenbei ab und an für eine Fachzeitschrift, was ein eigentlich idealer Ausgleich für den manchmal doch sehr grauen Büroalltag ist. Nur ist es leider immer so, dass die Aufträge genau dann kommen, wenn ich eh keine Zeit habe.
Aus meinem kleinen schwarzen Loch gestern bin ich gestärkt wieder rausgekrabbelt. Geschafft habe ich das mit einer kräftigen Dosis Selbstmitleid. Für bzw. gegen manche Leiden gibt es einfach kein besseres Mittel, jedenfalls bei mir.
Ich dachte ich erzähle euch – wenn ich euch schon an ganzen 356 Tagen meines sehr kostbaren Lebens beteilige – mal wie ein ganz normaler Wochentag bei mir so aussieht. Wobei ich denke, besonders überraschend dürfte das nicht sein 😉
Gleich mit dem verhasstesten Moment des Tages fängt dieser an, der Moment, wenn mein Wecker zwischen 5 und 5.30 Uhr unerbittlich klingelt. Danach taste ich- ja, ich schäme mich – als erstes zum Handy, um zu scheuen, ob es DIE News oder DIE Mail gibt, die mein Leben nachhaltig verändern werden. Vielleicht habe ich ja endlich im Lotto gewonnen und kann den Wecker an die Wand donnern oder im Klo versenken? Seit es Smartphones gibt, warte ich darauf bisher leider vergeblich. Am Ende der Erkundungstour noch ein Blick aufs Wetter, wegen der wichtigen Frage „Was ziehe ich heute an an?“
Irgendwann 15 – 30 Minuten nach dem schrecklichen Geräusch, schaffe ich es dann irgendwie, mich zur Küche durchzutasten und Kaffee (mein Lebenselexier am Morgen) zu finden, die Dose aufzumachen und als erstes tief den dann schönsten Duft der Welt einzuatmen und dann sogar noch ihn anzusetzen. Ja, ich habe immer noch eine gute, alte, richtige Kaffeemaschine. Irgendwie mag ich diese Pads etc. nicht so wirklich, weil keine Feindosierung möglich ist. Dann noch schnell die fälligen Mittelchen eingeworfen, meine Schilddrüse braucht ihren Stoff und den Tisch schon mal gedeckt. Bei alledem hoffe und bete ich, leise genug zu sein, um bloß keinen zu wecken. Denn Menschen, egal, wie sehr ich sie eigentlich mag, sind für mich vor dem ersten Kaffee nur schwer erträglich.
Im Badezimmer verrichte ich, nach der allmorgentlichen Frage: „Wer ist die Olle da in meinem Spiegel?“, das Notwendige, dass dann endet, wenn ich wieder mich – obwohl ich in Wirklichkeit natürlich viiiiel besser aussehe! – im Spiegel finde.
Foto des Tages: Die Frau im Spiegel

Dann der lustlose Griff in den Kleiderschrank, denn irgendwie ist das nie was drin. Wer klaut nur nachts immer meine tollen Klamotten? Aber auch egal, mein Chef ist eh einer von der guten alten Schule, der auf „angemessene Kleidung“ achtet. Also Stoffhose, Bluse, Blazer oder Cardigan und schnell in die Sneaker springen, die Trittchen folgen erst im Büro, denn schließlich lebe ich ja in Berlin und das ist ja bekanntlich fast New York und da machen das alle so.
Zu meinem großen Bedauern gehöre ich zu den Menschen, die nicht ohne Frühstück aus dem Haus KÖNNEN, Schuld daran ist mein Opa, der mich ohne was Ordentliches im Bauch nie aus dem Haus gelassen hat und dann endlich der Kafeeeeeeee ….
Mit Glück schaffe ich es gegen 6:30 Uhr an der Tram zu stehen, vorbereitet auf den allmorgendlichen Kampf um einen Sitzplatz oder zumindest darum halbwegs ordentlich stehen zu können. Einer der Nachteile vom viel gerühmten Leben in Berlin sind sicher die langen Wege. Mit einem Umstieg bin ich morgens ca. 45 Minuten und abends gut 60 unterwegs. Ich bin kein Hörer, Dauerbeschallung ist nichts für mich, aber dafür Lesen, kurz nochmal abtauchen..
Fortsetzung folgt …
Gedanke des Tages: Heute bin ich und denke nicht
Moment des Tages: Der kommt bestimmt noch
Zitat des Tages, das ich mir hinter die Ohren schreiben sollte:
Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. (Marc Aurel (121-180)
Bis morgen
eure
Ela
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