Heute habe ich nach drei Wochen das erste Mal ein Problem mit dem Schreiben. Der Grund ist glaube ich, dass ich mich gerade etwas verwirrt oder verirrt (?) fühle. Ich gehöre eigentlich zu den Menschen, die in jedem erstmal das Gute sehen. Ich kann mich kaum daran erinnern, jemanden gar nicht und das auf Anhieb nicht zu mögen. Und genau das ist mir nun passiert, dass es sich um eine neue Mitarbeiterin handelt, macht es nicht gerade leichter. Ich weiß auch nicht, aber ich kann die Frau buchstäblich nicht riechen. Dabei kann ich nicht konkret benennen was ich an ihr nicht mag, ist es der Geruch nach Mottenpulver, dass Reden ohne Punkt und Komma, diese gewisse Schleimigkeit. Oder liegt es einfach daran, dass ich in ihr das sehe, was ich geworden wäre, wenn …
Frau X. (so nenne ich sie mal), hat nämlich die gleiche Grunderkrankung wie ich, eine hochgradige Skoliose (seitliche Wirbelsäulenerkrankung), nur habe ich bereits als Teenie ein Jahr im Krankenhaus gelegen und mich einer lebensbedrohlichen OP unterzogen . Frau X. hat nichts dergleichen getan, weil sie, wie sie sagt, nicht so lange ins Krankenhaus wollte. Das ist selbstverständlich ganz allein ihre Entscheidung.und geht mich nichts an. Aber sie erwähnt nun in jedem zweiten Satz ihre Behinderung, ja reitet drauf rum. Dabei erwische ich mich jedes Mal bei dem Gedanken: Selbst schuld. Jetzt frage ich mich, nervt mich das Gejammer so, weil ihre Chance nicht ergriffen hat und irgendwie freiwillig so lebt. Auch ich werde mein Leben lang mit meinem Rücken leben müssen, habe häufig Schmerzen, manchmal Probleme mit dem Laufen und versuche all das so gut wie möglich zu ignorieren, alles von seiner guten Seite zu sehen. Sollte Frau X. mir nicht eigentlich leid tun, weil es ihr ganz schön mies geht?
Bis morgen
eure
Ela
Gedanke des Tages:
Irgendwie finde ich mich selbst heute total fies und gefalle mir nicht.
Moment des Tages:
Ommmmmmm
Zitat des Tages:
Wolle nicht immer großmütig sein; aber gerecht sei immer. (Mattias Claudius)
Daran sollte ich wohl arbeiten, denn gerecht ist das nicht und darum habe ich mir fest vorgenommen Frau X. noch eine reelle Chance zu geben.
Ich kann das gut nachvollziehen, wie du das empfindest. Auch ich finde es unsäglich, wenn jemand sich seinen Zustand ständig heraushängen lässt. Selbstverständlich kann jeder tun und lassen, was und wie er/sie es möchte, solange es einem anderen nicht schadet (Grundgesetz). Der Schaden aber ist unausweichlich, wenn man mit jemand zwangsweise zusammen ist. Und so sollte es dann doch selbstverständlich sein, ein Thema außen vor zu lassen, das jemand anders nicht haben möchte, der vielmehr das Positive am Leben sehen möchte. Und so würde ich einem solchen Menschen dann doch einmal ganz deutlich sagen, er möge das Thema in deiner Gegenwart beiseite lassen.
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Na ja, das schlimme ist ja, sie tut mir nichts und ich bin ihre Vorgesetze, daher muss ich meine Aversion gut wegpacken …
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….. wobei man sich schon vorstellen kann, dass man als Vorgesetzte DANN etwas sagen muss, wenn so ein Verhalten dem Klima schadet. Aber auch erst dann ….
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