Letzte Nacht habe ich wirklich schlecht geschlafen, ich hatte ein mega schlechtes Gewissen, weil ich meinen Blogpost von gestern so fies fand. Und weil ich eh wach lag habe ich nachgedacht. Und beschlossen, künftig freundlich zu sein sachlich und ihr eine Chance zu geben.
Im Büro ist es heute sehr ruhig und ich finde einfach nicht den Hebel, mit dem ich einen verzwickten Fall lösen könntre, das ärgert mich. Ach ja, heute Morgen hatte ich wieder meinen REHA-Sport, seitdem ich die neue Physio habe, habe ich wirklich die ganze Woche keine (oder nur wenige) Schmerzen, das genieße ich wirklich. Nachdem ich beim Sport fleißig war gönne ich mir immer was. Ich komme auf dem Weg vom Sport ins Büro bei Butter Lindner (Berliner Feinkosthändler) vorbei und da gibt es sehr, sehr leckere Dinge von denen ich mir etwas fürs Büro kaufte. Heute war das ein Putenspieß mit einem Sellerie-Pfirsich-Salat … hmmmm. Es war einfach köstlich! Man muss sich auch selbst mal was Gutes tun, finde ich!
Der Nachmittag brachte leider auch keine neuem aufregende Erkenntnis, außer vielleicht, dass Männer wirklich anders ticken. Aber neu ist das ja nicht gerade, eigentlich ist es mir schon klar, seit ich das Wort Mann aussprechen, spätestens aber seit ich es buchstabieren kann. Wie ich zu dieser bahnbrechenden (Neu-) Erkenntnis kam? Ich habe gestern mit dem kleinen (ihr wisst schon, der eigentlich …) und dem großen Chef gesprochen und habe versucht, Ihnen klar zumachen, dass eine unserer Mitarbeiterinnen sehr unter der Situationan ihrem Arbeitsplatz leidet (Streit mit der Bürokollegin, veränderte Situation auf der Chefetage, eigene Rolle, …). Nein nicht ich, wegen X ;). Es war ein recht hoffnungsloses Unterfangen, ich weiß nicht, ob sie nicht wollten oder nicht konnten, aber ein bisschen bleibt mir bei solchen Themen immer der Eindruck, die (oder der-) jenige leiden einzig und allein um die Herren zu ärgern. Beliebte Sprüche sind dann: „Die soll sich mal zusammenreißen“ oder „sie soll arbeiten und nicht meckern“. Das erstaunliche daran ist in meinen Augen, dass genau diese Männer bei jedem Schnupfen sterben und jede Frau im Selbstmitleid um Längen schlagen. Die Frau um die es geht, sieht wirklich schlecht aus und ich mache mir Sorgen, dass sie demnächst zusammenbricht, aber Seele ist ja eh nur Humbug (so die Herren). Solche Situationen können einen fertigmachen und manchmal fällt es mir schwer, in ihnen die Contenance zu bewahren.
Der Abend gestaltete sich dann sehr viel angenehmer, auch wenn der der hübschesten Mama der Rücken und der liebsten Tochter der nicht mehr vorhandene Weisheitszahn weh tat. Wir beschlossen , wir brauchen Seelenmassage (Wie kann man eigentlich massieren, was es nicht gibt?). Es wurde eine DVD der Gilmore Girls vorgekramt (Wie besitzen die Komplettbox) und es gab dazu (weil uns noch etwas an der Schwimmbad-Figur fehlt) eine Riesenschüssel Wassermelone und leckerer Quark. Wie immer konnten wir herrlich mit ihnen leiden und lachen,, sind wir nicht irgendwie ähnlich?.
Wie wir dann mittenmang auf das Thema: „Lebensqualität im Alter“ kamen weiß ich nicht. Aber Töchterchen hatte wieder Untersuchungskurs an der Uni, an den sie denken musste. Ihre Patientin war eine 97 Jährige, schwer demente und multi-morbide (k.A. was das ist) Frau. Der Dozent sprach davon, was man alles für die Frau tun könnte, damit sie bestimmt noch 5 Jahre leben könnte. Das hat meine Tochter wohl ziemlich erschüttert, weil sie der Meinung ist, dass es doch nicht nur um das reine Überleben geht und das, was Medizin heute alles kann, sondern manchmal auch darum, loszulassen und gehen zu lassen. Ihr Einwand gefiel dem Dozenten wohl nicht. Meiner Mutter fiel daraufhin die alte Dame (94) im Krankenhaus ein, die so gerne noch eine bisschen länger leben wollte. Auch sie war leicht dement, lebte aber in einer wunderbaren Hausgemeinschaft und mit ihrer besten Freundin nebenan. Sie wurde einfach nicht behandelt und starb schließlich, an einem Schlaganfall, obwohl es heute Möglichkeiten gibt. Jedem Arzt glaube ich, dass es unglaublich schwer ist, zu entscheiden, wann es Zeit ist zu retten und wann loszulassen, aber genau das ist doch eine seiner wichtigsten Aufgaben. Irgendwann wird jede von uns vielleicht genau so eine Patientin sein und ich hoffe sehr, der Mensch, der dann vielleicht Herr über mein Leben und meinen Tod ist, entscheidet weise. Wir alle ignorieren diese Fragen gerne, schieben sie weg, trotzdem haben wir als Familie besprochen, was wir uns wünschen und auch entsprechende Verfügungen getroffen, denn irgendwann werden und müssen wir abtreten. Ich täte das dann gerne in Würde.
Ein ganz schön wildes Gemisch biete ich euch heute an, sehr Ernstes, die Leichtigkeit und die Liebe, aber macht nicht genau diese Mischung das Leben aus?
Bis morgen
eure
Ela
Gedanke des Tages:
Wenn es mal soweit ist, lasst mich in Würde gehen!
Moment des Tages:
Meine Mädels um mich zu haben und mich wie in einem wunderbaren Kokon zu fühlen, ganz nah bei ihnen zu sein.
Zitat des Tages:
Wenn die Zeit eines Menschen gekommen ist, müssen wir ihn gehenlassen (Ein niederländischer Arzt, der meinen Vater nach seinem Schlaganfall betreute)
Foto des Tages