Das ist schon mal vollbracht, bis auf ein paar Kochbücher sind tatsächlich alle Bücher sortiert verpackt und entstaubt.
Vor der Aktion hatte mir ein bisschen gegraut, sind es doch verdammt viele Bücher (20 Kartons!), die zum Teil ziemlich alt und ganz schön verstaubt waren. Dazu die wirklich, wirklich schwierige Frage: Behalten oder Weggeben?
Tatsächlich hat es aber sogar Spaß gemacht und so viele Erinnerungen geweckt, an Inhalte, die Schenker und Begebenheiten rundherum und überhaupt.
So war z.B. mein erstes Lexikon dabei, ich habe es von meinem Opa vor gefühlt 100 Jahren geschenkt bekommen. Es war damals mit Zehn mein ständiger Begleiter, obwohl es sauschwer ist. Mein liebstes Spiel seinerzeit, eine Seite aufschlagen und alles lesen, sich das Gelesene möglichst merken und dann alle Erwachsenen mit dem neuerworbenen Wissen zu nerven.
Dabei auch „Die gute alte Erde“ von Pearl S. Buck, das habe ich so oft gelesen und echt geliebt. Die Autorin hat damit den Literaturnobelpreis gewonnen hat, habe ich erst kürzlich erfahren. Zu Recht, wie ich finde, eine ganz besondere Magie und schlägt einen in seinen Bann.
Auf viele Kunstbände meines Vaters sind wir auch gestoßen, er hat Kunst und Antiquitäten sehr geliebt, ist aber leider schon vor 20 Jahren gestorben. Aber das Beste von ihm unter den Büchern und für mich eine wunderbare Erinnerung sind die letzten sieben Exemplare seines Buchs und darin ein Foto von mir mit 17. Mein Vater war leidenschaftlicher Hundezüchter und hat irgendwann ein Buch über seine Hunderasse geschrieben. Er war so stolz darauf und ich war natürlich ganz verliebt in seine Freundlichen Riesen, aber auch ein bisschen stolz auf Papa und das Foto. Auch wenn ich damals fand, er hätte es nicht unbedingt meiner Stiefmutter widmen müssen.
Fünf Kartons haben wir schweren Herzens aussortiert, alle hätten wir einfach nicht unterbekommen und außerdem war unser Credo: Werden wir sie noch einmal lesen oder hat das Buch eine Verbindung zu mindestens einem unserer Herzen. Aber, weil wir es nicht übers Herz bringen, die Bücher einfach wegzuschmeißen, habe ich recherchiert. Dabei bin ich auf den Berliner Büchertisch gestoßen. Die Ähnlichkeit im Namen ist nicht zufällig, nur bedient er den Lesehunger:
Unsere Vision: Jede/r soll sich Lesen leisten können! Die Nutzung von Büchern sollte deshalb für alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten unabhängig von der Einkommenssituation selbstverständlich sein können.
Deshalb unterstützen wir als eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin den Aufbau von Schulbibliotheken, geben Buchspenden von Privatpersonen und Verlagen an Kitas, Gefängnisbibliotheken und zahlreiche andere Einrichtungen weiter und unterhalten Buchverschenkregale, in denen wir kostenlosen Lesestoff für alle zur Verfügung stellen. Mit unseren Leseförderprojekten möchten wir Kindern den Zugang zu Lesematerialien erleichtern.
Durch den genossenschaftlich organisierten Verkauf eines Teils der Spenden in drei sozialen Buchläden und unserem Onlineshop finanzieren wir uns. Uns liegt am Herzen, nicht nur Bücher zugänglich zu machen, sondern Menschen Perspektiven zu bieten. Deshalb schaffen wir Arbeits- und Ausbildungsplätze für eine heterogene Gruppe von Menschen, vom ehemaligen Obdachlosen bis zur Akademikerin.
Wir sind Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken Berlin und Brandenburg und Mitglied im Bundesverband Leseförderung e.V. Für unsere Arbeit wurden wir 2012 mit der Bezirksmedaille Friedrichshain-Kreuzberg ausgezeichnet.
(Zitat Website des Berliner Büchertischs)
Eine großartige Idee, oder? Da macht das Aussortieren gleich viel mehr Spaß und abgeholt wird die Bücherspende auch noch.
Liebste Grüße
Ela
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