Tag 283 – Reisebericht London und Cardiff, Teil III: 11.30 Uhr ab Paddington

Ihr ahnt es wahrscheinlich, ich bin ein großer Fan von Agatha Christie. Quatsch, sie ist mein Idol. Endlich hatte ich nun die Gelegenheit den Schauplatz eines ihrer bekanntesten Bücher 16:50 Uhr ab Paddington zu sehen und tatsächlich spürte ich so etwas wie Aufregung als wir bei wiederum strahlenden Sonnenschein im Taxi zum Bahnhof Paddington saßen. Allerdings überlagerte ein kleines Zeitproblem die Aufregung. Aber wir hatten Glück, es fand sich ein Ritter.

Angekommen am Bahnhof, der nicht nur eine Baustelle ist, sondern auch anders funktioniert als bei uns. In diesem Moment ein echter Glücksfall für uns, denn dort fährt so eine Art größerer Golfkarren rum, der junge Mann der ihn fährt, lädt, ehe wir uns versehen haben,  E. und Willi auf sehr charmante Art, in den Wagen und zeigt uns den Weg zum Gleis 1, wo wir unsere E-Mail gegen ein richtiges Ticket einlösen können. Knapp 10 Minuten vor Abfahrt ist auch das erledigt, vor der Tür steht der Golfkarren mit E., wir dürfen zusteigen und er fährt uns bis zum Wagon. Der freundliche Fahrer hilft E. beim Einsteigen, bringt ihr Gepäck und Willi unter und hat bereits in Cardiff angerufen, damit ihr auch dort geholfen wird. An so einem Service – er war nicht bestellt! – sollte sich die Deutsche Bahn echt mal ein Beispiel nehmen!!!

Knapp 2,5 Stunden später, nach einer sehr angenehmen Fahrt durch Englands grüne Landschafften kommen wir in der Hauptstadt von Wales in Cardiff an. Tatsächlich steht ein Herr bereit, der E. beim Aussteige und mit dem Gepäck hilft. Auch hier lachte die Sonne und unser Hotel Clayton ist nur einen Steinwurf entfernt. Wir werden freundlich empfangen und werden noch feststellen, dass die Waliser überhaupt sehr nette Menschen sind. Ein behindertengerechtes 3-Bett-Zimmer haben sie hier leider nicht, aber wir dürfen entscheiden, ob wir ein Zimmer zum Innenhof oder zum Bahngelände wollen. Wegen meiner Klaustrophobie enscheiden wir uns für das Bahngelände. Leider war das Zimmer wirklich sehr eng und nur mit Müh und Not kriegen wir Willi unter. Ansonsten ist das Zimmer ganz okay, nur Ablagen fehlen total.

Als erstes gehen wir auf Stadterkundung, na ja, nachdem wir unseren großen Hunger im gegenüber liegendem Pub gestillt hatten. Ich glaube, so ein großers Steak habe ich noch nie gegessen, noch dazu war es gut und preiswert. Der Pub ist sehr alt ubd hat viel Atmosphäre, Touristen sind hier wohl eher selten. 

Vollgefuttert geht es in die ganz nahe Fußgängerzone. Cardiff ist keine wirklich schöne Stadt, dazu ist sie zu rustikal  und zu sehr von einfachen Menschen geprägt. Auch das touristische Make up hat sie noch nicht aufgetragen. Aber Cardiff hat mehr, die Stadt ist voller Leben und davon findet viel auf den Straßen statt. Außerdem hat sie auch besonders schöne und etwas versteckte Seiten, die Arcaden. Das sind etliche überdachte victorianische Passagen mit süßen, kleinen und größeren Läden und Lokalen. Wir sind spontan verliebt und genehmigen uns noch ein lecketes Eis. 

Dann möchte E. zurück ins Hotel, nachdem wir sie wohlbehalten abgeliefert haben, machen J. und ich uns wieder auf den Weg, entdecken eine schöne alte Kirche und schaurn schon mal durch das Gitter zum prächtigen Schloß, ehe wir uns auch auf den Heimweg machen. 

Morgen müssen wir fit sein, denn der Doctor wartet auf uns …

Liebste Grüße 

Ela

7 Gedanken zu „Tag 283 – Reisebericht London und Cardiff, Teil III: 11.30 Uhr ab Paddington

  1. Spannede Perspektive – und Cardiff hast du sehr schön und treffend beschrieben! Liebe Grüße aus Swansea, was direkt um die Ecke liegt!

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  2. die Freundlichkeit der Waliser – dazu kann ich berichten, meine Eltern hatten in den 70ern während einer Englandrundreise mit dem eigenen PKW in Wales einen Unfall (unverschuldet) mit Totalschaden. Die örtliche Polizei hat ihnen einen ganzen Tag einen Beamten mit Auto zur Verfügung gestellt, der geholfen hat alles zu erledigen und zu regeln. Meine Mutter hatte mit dem Sergeant der Polizeistation jahrzehntelangen Briefkontakt bis zu ihrem Schlaganfall und hat immer wieder geschwärmt davon, WIE freundlich und hilfsbereit alle gewesen waren. Jetzt ist sie dement und erinnert sich leider an nichts mehr….aber die Geschichte ist in unserer Familie Legende.

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