Tag 284: abc Etüden 16.17 – Frühling im Herbst

Heute mache ich das erst Mal bei den abc Etüden mit, gehostet von der wunderbaren Christiane

https://365tageasatzaday.wordpress.com/2017/04/16/schreibeinladung-fuer-die-textwoche-16-17-wortspende-von-ruhrkoepfe/comment-page-1/#comment-14866

mit der Wortspende von Annette von ruhrkoepfe.wordpress.com,  wie immer künstlerisch unterstützt von Herrn Textstaub, der uns jede Woche die schönen Grafiken schenkt und die abc Etüden ins Leben gerufen hat.

Die Regeln man schreibt unter Verwendung von drei vorgegebenden Wörtern in höchstens 10 Sätzen eine shortest Short Story.

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Frühling im Spätsommer

Schon wieder ein Leichenschmaus, warum hatte sie nur rausgerechnet im Cafe Zur letzten Ruhe angefangen zu arbeiten? Claudia hasste die vielen Tränen, die Leichenbitterminen, aber am meisten hasste sie es zu sehen, wie viele Familien sich schon jetzt wegen eines mickrigen Erbes zerfetzten.  Aber die Trinkgelder waren hier Spitze und damit konnte sie sich so machen kleinen Luxus leisten, so wie vorhin den nur fast transparenten Duschvorhang aus dem Designer Shop, der, wie sie fand, ihre Kurven richtig zur Geltung brachte, aber die Spuren der Zeit gnädig weg mogelte und hinter dem sie nachher Tim überraschen würde.  Allein der Gedanke an ihn machte sie schon ganz wuschig, ganz klar, Claudia hatte Frühlingsgefühle, die hatte man also auch noch mit knapp 60.  Kein Wunder, Tim war aber auch ein Hauptgewinn, knapp 1,90, ein Body zum Niederknien, aufmerksam ohne Ende, dann diese wunderbar glatte Haut und mit seinen 35 hatte er auch noch schier unerschöpfliche Energie. Unwillkürlich verglich Claudia ihn mit  Berthold, ihrem Mann seit 35 Jahren, der sich schon lange weder für sie noch für sein Äußeres interessierte, nur sein Motorrad liebte er heiß und innig. Gleich nach der Arbeit machte sie sich auf den Weg zu Tim, der keine Ahnung von ihrem Kommen hatte, sie freute sich darauf wie ein Kind, doch als sie aufgeschlossen hatte, hörte sie Männerstimmen die lachten und Tim sagte gerade:  „Ihr glaubt gar nicht wie scharf das alte Mädchen ist“ und lachend „sie ist wild und laut als gäbe es kein morgen, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie die Klicks aufseiner Seite Die geile Alte explodiert sind, seit ich sie vor der Kamera vögle“. Claudia sackten fast die Beine weg, aber sie schaffte es aus der Wohnung zu kommen m, ohne, dass es einer der Männer bemerkte und Haltung zu bewahren bis die in ihrem Auto zusammenbrach. Claudia schämte sich entsetzlich, sie würde nie wieder auf die Straße gehen können, ohne daran zu denken, ob die Leute sie gesehen haben, aber sie war auch unfassbar wütend und verletzt. Das würde er büßen, schwor sie sich, in ihr reifte ein Plan von einem Duschvorhang, der Badewanne, einem Föhn und sie stellte sich vor, mit welcher Freude sie seinen Leichenschmaus servieren würde.

Ende

 

10 Gedanken zu „Tag 284: abc Etüden 16.17 – Frühling im Herbst

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