Wie könnte es anders sein, ein Urlaub und kein Meer, das geht doch (bei uns) nicht. Also machen wir uns nach dem Frühstück auf, einen alten Badeort zu erkunden, Penarth, der quasi neben Cardiff liegt.
Aber erstmal müssen wir die richtige Bushaltestelle finden und irgendwie ist Cardiff heute anders, trubeliger. Viele Jugendliche sind unterwegs mit einheitlichen T-Shirts in grün bzw. rot. Sogar Alkohol fließt schon. Sehr seltsam. Abends stellt sich heraus, die Universitäten von Cardiff und Swansea treten sportlich und wohl auch puncto Trinkfestigkeit gegeneinander an.
So sind wir ganz froh, aus dem Weg zu sein und irgendwann sind wir auch an der richtigen Bushaltestelle. Ich frage den Busfahrer, ob er nach Penarth fragt, er kratzt sich am Kopf und guckt mich verständnislos an, erst als Töchting hinter mir „Penaaaaaaaaaarth“ intoniert, nickt der Mann freudig. Die Fahrt ist richtig schön, an der Bay entlang, weiter am Meer und dann wieder durch Ortschaften, die auch in Barnaby Tatort sein könnten. Die Fahrt geht fast zu schnell vorbei (ca. 30 min) und der Muffelkopf von Fahrer hat uns – trotz Bitte – nicht gesagt, wo die Stadtmitte zum Aussteigen ist. Okay, es war auch nicht wirklich notwendig, man sieht es sofort.
Zu meinem großen Vergnügen sieht es auch hier wieder hauptsächlich viktorianisch aus und sogar eine Arcade gibt es auch hier. Um den Hauptplatz gruppieren sich hübsche alte Gebäude mit vielen süßen Läden.
Wir landen in einer Buchhandlung, ich erstehe ein total schönes Buch, dass den Ort heute und früher vergleicht. Die Buchhändlerin erzählt uns, dass ihre Tochter nächstes Semester in Berlin studiert und freut sich, dass uns ihre Heimat Wales so gut gefällt. In Penarth leben wohl viele gut situierte Pensionäre, was man auch an der in den Schaufenstern gezeigten Auswahl erkennt.
Nach einem wirklich ausgezeichneten Kaffee wollen wir aber endlich ans Meer und machen uns immer abwärts, vorbei an schönen alten Villen auf den Weg.
Auf die Villen folgt der wunderschöne Alexandra Park der am Berg angelegt wurde.
Ein herrlicher Spaziergang führt uns nach unten und wir freuen uns, als das Meer, besser gesagt der Bristol Kanal vor uns auftaucht.
Vor uns liegt die wunderschöne historische Seebrücke, moderne und alte Gebäude, der Kiesstrand, die lange Promenade und natürlich das Wasser.
Es ist früh im Jahr, vieles ist noch gar nicht geöffnet, aber schön ist es auf jeden Fall und es juckt mächtig in den Füßen, wenn ich mit die Steilküste ansehe, dort beginnt ein wohl traumschöner Fernwanderweg. Manchmal verfluche ich meinen blöden Rücken, echt!
Nachdem wir über die Seebrücke spaziert sind, von einer Bank die Kinder mit ihrem Eis und die Möwen die ihre Bahnen zogen, beobachtet hatten, ging es auf die Promenade. Wie immer und überall ärgerten wir uns über die Bausünden, die es natürlich auch hier gibt. Ein Hoch auf unseren Denkmalschutz, der zumindest heute darauf achtet, dass wir schöne alte Gebäude nicht verschandeln.
Solch böse Gedanken kommen bestimmt von unseren knurrenden Mägen, also macht J. dei Späherin und wird schnell fündig. Mitten in der Woche und in der Nebensaison haben nur zwei Lokale geöffnet. Ein Italiener und ein Restaurant The Fig Tree mit moderner englischer Küche. Nachdem E. sich vergewissert hat, dass The Fig Tree wirklich keine andere Art Etablisment ist, sondern, dass der Name nur Der Feigenbaum heißt und ganz anders geschrieben wird 😉 und das Restaurant schon bezaubend aussieht, beschließen wir mutig zu sein.
Wir werden nicht enttäuscht, schon die Suppen und meine Vorspeise (In Rotwein (?) eingelegte Birnen mit Gorgonzola und Wallnüssen) war absolut köstlich.
Als Hauptgang wählen E. und ich – na was muss man in England am Meer essen? – Fish & Chips. Und es war lecker, aber sowas von, der Fish war so frisch, dass er fast von der Gabel fiel, der Teig drum herum knusprig und fluffig und die Remoulade ein Gedicht zu den genau richtigen Pommes. Ein Genuß in herrlicher Umgebung mit fanastischem Blick und zu zivilen Preisen. Für ein Dessert hatten wir leider keinen Platz mehr und schleppten uns nur müde, zufrieden und satt zurück zur Seebrücke, auf einen der Balkone, schauten aufs Meer, entspannten und wurden ein wenig traurig, ob unserer morgigen Heimreise.
Als unser Essen etwas gesackt war, gab es noch ein Eis auf die Faust und einen kleinen Spaziergang in die andere Richtung vorbei am alten Badehaus und dann zur Bushaltestelle, wo wir tatsächlich einen Bus bis fast zum Hotel erwischten.
Abends war dann nochmal Cardiff angesagt …
Ein Teil kommt noch …
Liebste Grüße
Ela
P.S. Funktioniert es so besser mit den Fotos?
hach, schön 🙂
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Danke 🙂
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