Tag 285: ABC Etüden 18-17 – Immer ich

Heute mache ich wieder bei den abc Etüden mit, gehostet von der wunderbaren Christiane

https://365tageasatzaday.wordpress.com/2017/04/30/schreibeinladung-fuer-die-textwoche-18-17-wortspende-von-pinselfisch/

mit der Wortspende von pinselfisch,  wie immer künstlerisch unterstützt von Herrn Textstaub, der uns jede Woche die schönen Grafiken schenkt und die abc Etüden ins Leben gerufen hat.

Die Regeln man schreibt unter Verwendung von drei vorgegebenden Wörtern in höchstens 10 Sätzen eine shortest Short Story.

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Immer ich

Clara schleppt schwer an dem großen Koffer und der Tasche über ihrer Schulter, noch  dazu hatte sie Max, ihren mosernden kleinen Sohn an der Hand: „Max halt endlich mal den Mund, siehst du denn nicht, dass Mama gleich zusammenbricht?“, fragt sie ihn und Mäxchen guckt schon wieder so neunmalklug, als er antwortet: „Papa würde jetzt sagen, es ginge dir viel besser, hättest du nicht wieder so viele Kinkerlitzchen eingepackt.“

Nun fehlte ihr auch noch eine Hand, um sich die Augen zu wischen, denn genau dieser ach so kluge Papa, besser gesagt, ihr Dauerfreund Lars war ja schuld, dass sie sich hier jetzt abrackerte.

Dabei war dem war doch eh alles egal,  auch das letzten Monat mit Marie, die letzte ihrer Freundinnen, mit Glanz und Gloria geheiratet hatte, als er ihren traurigen Blick gesehen hatte, sagte Lars nur immer in seiner freundlichen Art: „Meine Schöne, was haben wir doch ein Glück, dass wir solche veralterten Rituale nicht nötig haben“.

Jetzt fing sie auch noch hier, mitten in Klagenfurt, an zu schniefen und konnte einen kleinen Schluchzer nicht unterdrücken, außerdem quengelte Max was von Hunger und sie brauchte jetzt dringend starken Kaffee und Kuchen, viel Kuchen.

Der befrackte Kellner im Kaffeehaus nahm ihre Bestellung auf und irgendwann als sie geklärt hatten, dass das was sie trinken wollte, ein großer Brauner war, fragte er Max, ob er eine Schokolade möchte,  darauf antwortete dieser, wie aus der Pistole  geschossen: „Nein, Nudeln mit Tomatensauce“ und der Kellner antwortete: „Für den jungen Herren einmal Nudeln mit Paradeiser, sehr wohl“.

Eine knappe Stunde später, frisch gestärkt, machten Clara und Max sich wieder auf den Weg, doch nun war der Kleine müde, hing an Claras Arm und fragt immer wieder, wann sie endlich bei Tante Molly am See waren.

Wohlgemerkt Molly ist Lars Tante und wäre er nicht ständig unterwegs, hätte er sich selbst nach dem Unfall um sie kümmern können, aber dafür war Clara ja gut genug, nur eben nicht zum Heiraten.

Endlich da vorn war das Haus, aber es war seltsam dunkel: „War Molly etwa doch noch im Krankenhaus?“, aber zum Glück wusste Clara ja, dass der Ersatzschlüssel im Garten war: „Komm Max, wir holen den Schlüssel, es ist ja schon dunkel und du musst ins Bett“.

Plötzlich ein Knall, dann immer mehr, der Himmel wurde bunt, ein Feuerwerk denkt Clara, als auch schon ein Schriftzug am Himmel auftauchte: “ Geliebte Clara, willst du mich heiraten?“ und dann kniet auch schon Lars vor ihr mit einem Ring.

Aber gerade als es romantisch wurde, zupfte eine kleine Kinderhand an ihr und Max fragt: „Mama was stand da?“, „Da stand“, sagt sie zu Max, „dass es demnächst ein ganz großes Fest geben wird und, dass dein Papa ein riesen Schlawiner ist“.

Ende

 

Liebste Grüße

Ela

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