Tag 318: Kennst du positiven Neid?

Nein? Ich schon, aber es gibt in unserer Sprache kein Wort dafür. Ulkig oder? Neid ist immer und ausschließlich negativ und böse belegt. Andernfalls muss man zumindest sagen: Ich beneide dich, gönne es dir aber. 

Dabei kann ich doch durchaus etwas auch haben wollen, ohne dem Menschen, der es bereits hat, etwas böses zu wollen. Im Gegenteil, ich kann mich sogar mitfreuen.

Freunde von mir machen beispielsweise tolle und weite Reisen, unter anderem nach Hawaii. Ehrlich, schon Jahrzehnte will ich da hin, aber es funktionierte nie, entweder war ich nicht flüssig genug oder heute, wo es mit sparen vielleicht klappen kännte, kann ich meine Mum nicht so lange alleine lassen und für sie wäre die Reise viel zu anstrengend. So bleibt mir nur, meine Freunde glühend zu beneiden. Aber trotzdem  wünsche ich ihnen eine traumhafte Reise mit grossartigen Erlebnissen.

Alles andere wäre doch auch dämlich, für mich ändert sich doch nichts, ob die Zwei nun glücklich oder traurig unterwegs sind. Nichts würde besser oder schlechter, nur würden meine Mundwinkel demnächst immer nach unten zeigen.  Bäääh!

Früher überfiel und quälte mich mein Neid manchmal ganz schön, grün werden ist nichts dagegen. Aber tatsächlich kann man sich dieses belastende Gefühl recht einfach abgewöhnen. Man muss sich nur immer wieder sagen, dass auch wenn Erwin  jetzt stinkreich ist, sich an meinem Leben nichts ändert. Genaus doof übrigens die Frage: Warum denn gerade ich?. Meine Standardmäßige Antwort darauf: Warum denn gerade nicht du? 

Das große Roulette des Lebens trifft halt jeden mal, im Guten wie im Schlechten.

In diesem Sinne, wie immer liebste Grüße und wunderschöne Pfingsten

Ela

8 Gedanken zu „Tag 318: Kennst du positiven Neid?

    1. Der Duden sagt folgendes dazu:
      „Empfindung, Haltung, bei der jemand einem andern dessen Besitz oder Erfolg nicht gönnt und selbst haben möchte“

      Liebste Grüße Ela

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    2. Da hat der Duden sicher recht. Jedoch geht die normale Lebenswirklichkeit da noch etwas weiter …. etwa wenn man sagt „ich beneide dich um deine Fähigkeit, deine eigenen Fehler einzusehen“. Das hat dann mehr damit zu tun, eine bestimmte Fähigkeit auch haben zu wollen, ohne dem anderen etwas wegzunehmen.

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    1. Braucht man bei solch einem Freund noch Feinde? Ich finde, solch negativen Gedanken beschweren mich nur und wenn mir etwas fehlt, spüre ich eher Sehnsucht. Aber jeder ist anders gestrickt und das ist auch gut so 🙂

      Liebste Grüße Ela

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    2. Ich empfinde es gar nicht negativ. Wenn ich merke, dass ich neidisch auf etwas bin, suche ich bei mir, was mir fehlt. Und wenn ich es benennen kann, dann kann ich ja dafür zu sorgen, das zu ändern. Entweder meine Haltung oder ich erfülle mir verdrängte Bedürfnisse. In diesem Sinne hatte ich das gemeint.

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