…Befreiung von NS-Regime, von der Unmenschlichkeit, vom personalisierten Bösen oder wie meine Freundin S. ganz richtig sagt vom Abschaum.
Leider kann man all dies nicht mit Stumpf und Stil ausrotten, aber man kann es kleinhalten und man muss an die Greultaten des sogenannten Dritten Reichs erinnern, sie dürfen NIE vergessen würden. Würde mich jemand fragen, würde ich das Buch Der gelbe Stern von Gerhard Schoenberger zur Pflichtlektüre jeder Schule machen. Ich selbst hatte das Glück eine Lehrerin gehabt zu haben, die in direkter Nachbarschaft zum KZ Theresienstatt aufgewachsen ist. Das kollektive Nichtwissenwollen ihrer Familie und Nachbarn, sie selbst war bei Kriegsende ein 13-jähriges Kind, hat Frau G. wohl nie losgelassen. Deshalb hat sie uns dieses Thema wohl so nahgebracht, uns Bücher lesen und Filme sehen lassen. Wir mussten Referate halten und dabei bin ich auf die wahre Geschichte einer Mutter gestoßen, die zwischen ihren beiden kleinen Töchtern wählen musste, welche leben durfte und welche direkt in die Gaskammer musste. Ist eine größere Perversität, ein ausgeprägter Sadismus denkbar❓Natürlich starben am alle drei, nur musste eines der kleinen Mädchen ganz alleine in den Tod gehen.
Eine der Geschichten, die ich nie vergessen habe und die mich ganz sicher verändert hat. Seit damals, hat mich das Thema nie mehr losgelassen und so waren wir gestern zu dritt (mit Abstand und Maske Stopersteine putzen.
Ich mag die Idee der Stolpersteine, weil sie kalten Fakten, Namen und Geschichten geben. Man steht vor einem Haus und denkt, hier haben ganz normale Menschen wie du und ich gelebt, gelacht geliebt, gelitten, gestritten und geweint. Das einzige, das sie unterschied war ihr Glaube, den die meisten eher nachlässig – wie wir – gelebt haben. Willkürlich wurden sie zuerst mit einem gelben Stern und einem in den Pass gestempelten J für Jude gedemütigt und gebrandmarkt, ihre Kunst wurde brutalste zerstört, bevor sie auf bestialische Weise vernichtet wurden.
Machen wir uns nichts vor, hätte Hitler nicht Juden gehasst, sondern Christen oder aber blonde, blauäugige Menschen, wären die meisten von uns niemals geboren worden.
Heute war beispielsweise ein Stolperstein dabei, den wir geputzt haben für Leo Löwy dabei, sozusagen ein doppelter Löwe und ein solcher muss er in der Tat gewesen sein, denn er hat es geschafft, seine Familie und sich in Sicherheit nach Shanghai zu bringen. Soviel Kampfgeist oder das notwendige Glück, vielleicht auch Geld hatte Familie Schmollenberger nicht, sie alle wurden deportiert und starben in der Gaskammer.
„Kommt es euch wohl zu, Menschen zu verbrennen, weil sie von einer Rasse abstammen, die ehemals ein kleines steiniges Land in der Nähe der Syrischen Wüste bewohnte? Was schert es euch, ob ein Mann eine Vorhaut hat oder nicht, oder ob er seine Osterandacht bei Vollmond im April hält oder am Sonntag darauf?“ Voltaire
❤-lichst
Ela