Mal sehen, was das diese Woche mit der Schreibeinladung wird? Ich stecke mal wieder im Schreibloch fest, was sich ungewohnt anfühlt, nach Wochen (Monaten) mit unbändiger Schreiblust. Es soll wieder eine Geschichte aus der alten Villa werden, da es zur Zeit mein Ziel ist an einer Sache dran zu bleiben.
Was sollte Lale nur tun? Die Polizei rufen? Lächerlich, schneller wäre bestimmt niemand zum Gespött der Gegend geworden. So tun, als gäbe es gar nichts? Dann schlottern die Knie und wer weiß was noch, fröhlich weiter. Nachschauen, war da wohl tatsächlich das Klügste, denn mehr Alternativen fielen ihr nicht ein. Also gut, dann los, Spuki hatte sich verdrückt. Lale bewaffnete sich mit einem Teil des Kaminbestecks, dem Schürhaken und schlich die alte knarrende Treppe hoch, ihre Nerven schienen förmlich zuflatternund die Knie waren so weich wie Butter. Auf dem Flur lag ein sicherlich irgendwann einmal kostbarer, jetzt mottenzerfressener Teppich, der ihre Schritte dampfte. Die fast greifbare Stille war bedrohlicher als jedes Geräusch, kaum traute Lale sich zu atmen. An jeder der etlichen Türen hier oben lauschte sie, aber nichts, mutig drückte sie die erste Türklinke an der dicken braunen mit Schmuckelementen versehenen Tür, aber hier stand nur ein alter Schreibtisch aus Nussbaum mit einem passenden Stuhl, ein völlig unspektakuläres Arbeitszimmer, wie es schien. Da, was war das? Wieder ein Weinen? Noch kläglicher, wie sie meinte. Vorsichtig schloss sie die Tür, im nächsten Raum stand lediglich ein, wenn auch wunderschöner gläserner Flügel mit einer Sitzbank und einem Notenständer. Der Raum hinter der dritten Tür barg ein großes, altmodisches Himmelbett, dessen verschlissene Vorhänge geschlossen waren. Vorsichtig mit laut pochendem Herzen und zitternden Händen schlich sich Lale ans Bett und öffnete mit Schwung einen der Bettvorhänge. Das konnte doch nicht wahr sein, in dem Bett … (245 Wörter)
Fortsetzung folgt …
Etüden Disclaimer
Teppich, gläserne, flattern
Diese tollen Begriffe stammen von Myriade und müssen in einer Geschichte in der maximal 300 Wörtern verwendet werden dürfen, enthalten sein. Inhaltshinweise und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Alles weitere findet ihr in der Schreibeinladung der lieben Christiane.
Immer noch Corona und damit im Leerlauf, die Fantasie hat viel zu tun. So darf ich weiter von meiner alten Villa träumen.
Lale und die alte Villa, Teil II
„Guck nicht so jämmerlich, du bekommst ja was und verhungert siehst du nicht aus“ sagte Lale zum grauen Katzentier, das ihr daraufhin einen extra kläglichen Blick aus einem grünen und einem blauen Auge schenkte. Zusammen suchten sie die Küche, sie erinnerte sich nicht mehr, ihr letzter Besuch war 47 Jahre her und sie war 12 gewesen. „Ah vielleicht hier“ sagte sie als sie in einem schlichten Flur stand und drei weiße Holztüren vor sich sah. Sie spürte das weiche Fell der kleinen Grauen an ihrer Wade, als sie die erste Klinke drückte, aber der Raum war wohl eine Rumpelkammer. Mit der zweiten Tür hatten sie mehr Glück, denn vor ihnen lag die große altmodische, aber gemütliche Küche. Lale war froh, dass der Anwalt sein Versprechen gehalten hatte und die Villa hat saubermachen lassen, der Modder fast eines Jahrzehntes wäre übel gewesen. „Na Spuki, so heißt du jetzt übrigens, dann schauen wir doch mal, ob es hier etwas für dich gibt“. Auch in diesem Punkt war Verlass auf den Anwalt gewesen, es fand sich H-Milch und eine Dose Sardinen und für Lale gab es Käse, Butter, frisches Brot, Mineralwasser und Rotwein. Lecker, der Mann weiß, was gut ist, dachte Lale, davon würden sie eine Weile zehren können. Hungrig wie sie war, setzte sie sich mit Spuki (nur heute!) auf die weiße Holzbank. Was war das? Knarrten da oben gerade Dielen und das andere Geräusch, war das Weinen? Spuki stand nun auf der Bank, machte einen Buckel und schien auf dem Sprung zu sein, bei ihr stellten sich die Härchen an den Armen auf, trotzdem streichelte sie das Kätzchen tröstend und sagte: „Hab keine Angst, meine Kleine, es gibt bestimmt eine vernünftige Erklärung, gleich sind wir ganz mutvoll und schauen nach“.
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Fortsetzung folgt …
Etüden Dicclaimer
Die Bergriffe stammen heute vom Etüdenempfinder Ludwig Zeiler:
Rumpelkammer, mutvoll, zehren,
und müssen in einer Geschichte in der maximal 300 Wörtern verwendet werden dürfen. Inhaltshinweise und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Alles weitere findet ihr bei der Lieben Christiane auf „Irgendwas geht immer„. Bei ihr liegt auch das Copyright für die Illustration, die ihr hier als Beitragsbild seht.
Im Moment habe ich so richtig Bock zum Schreiben und in die abcEtüden bin ich ja schon lange verliebt und jetzt im Urlaub, den ich Dank Corona Zuhause verbringen muss, habe ich ja genug Zeit. Ich habe beschlossen aus meinen abcEtüden eine Geschichte in Fortsetzungen zu machen.
Lale und die alte Villa, Teil 1
@pixabay
Die Steine waren verwittert, die Holzrahmen der Fenster, einst weiß, jetzt schmutzig grau und die ehemals elegante doppelflüglige Eingangstür aus Zedernholz, war mit tausend Sprüchen und Grafitis besprüht, aber mit der Messinglampe, deren Glas und Glanz schon lange fehlten, wirkte sie trotz allem noch auf eine ganz eigene Weise eindrucksvoll. Alt war sie und groß, die Villa, bereits von weitem strahlte sie Leere und die Abwesenheit jeglichen Lebens aus, wäre da nicht noch der Vorgarten, den sich inzwischen unendlich viele knallgelb blühendeForsythien erobert hätten, die neben dem Wein, der am Haus rankte doch irgendwie vom Leben zeugten. Sie wirkte geheihmnisvoll, es war spürbar, dass schon lange niemand darin gelebt hatte. Was würde sie darin vorfinden, denn laut des Notars gehörte die jetzt ihr. Ihre Patentante, die die letzten Jahre in einem Seniorenheim an der Küste gelebt hatte, hatte sie ihr, neben ihrem Vermögen, mit der Auflage, mindestens ein Jahr darin zu leben und einem dicken Brief, vererbt.DerSonnenuntergang tauchte das alte Haus in weiches Licht, jetzt wirkte es wie ein Märchenschloß. Endlich gab Lale sich einen Ruck, ging zur Eingangstür und schloss sie mit dem altmodisch großen Schlüssel auf. Jetzt stand sie in der riesigen Eingangshalle, in der die Staubpartikel nach einer eigenen Choreographie zu tanzen schienen. Von den Wänden blickten dunkel gekleidete Herren, deren Blicke alles andere als warm waren auf sie herab, wahrscheinlich die Vorfahren von Tante Tusnelda. Rasch ging sie weiter in den Salon, in dem die Zeit vor 100 Jahren – so schien es – angehalten worden war, mit der roten Plüschgarnitur, den schweren Schränken aus dunklem Holz. Und kalt war es hier drinnen, sie würde hier bestimmterfrieren. Da, waren das da oben Schritte? Quatsch, ermahnte Lale sich, gleich würden noch weiß gewandete Geister durch die Luft fliegen. Gut, dass sie alleine war, mit ihrem laut pochendem Herzen machte sie sich ja lächerlich. Aber stop, was war das? Tap, tap, tap, langsam näherte sich das Geräusch Tap, tap tap, Lale brauchte ihre ganze Selbstbeherschung um nicht laut schreiend davonzurennen. Tap, tap, tap, ein grauer Kopf kam um die Ecke, es war eine Katze, die nun kläglich miauend um ihre Beine strich. Erleichtert beugte sich Lale zu dem Tier, strich sacht über dessen Rücken und sagte: “ Na du, du bist wohl ein hungriges Gespenst“ und musste über ihre eigene Dummheit lachen. (383 Wörter)
Diese 5 Begriffe in dieser Woche von Corly und Elke H. Speidel und von müssen in einer Geschichte in der maximal 300 Wörtern verwendet werden dürfen. Inhaltshinweise und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Alles weitere findet ihr bei der Lieben Christiane auf „Irgendwas geht immer“. Bei ihr liegt auch das Copyright für die Illustration, die ihr hier als Beitragsbild seht.
Kann man anders, wenn man dieses Bild vom Sonnenuntergang sieht? Bei mir jedenfalls meldete sich sofort die alte Romantikerin zu Wort, dazu noch diese Worte, da musste ich mitmachen.
Das bessere Ende der Welt?
Hatte sie schon einmal so etwas Schönes gesehen? Sie war sie tatsächlich nicht oder müsste sie das einfach nur kitschig finden? Eigentlich war sie doch eher der rationale Typ und nun saß sie hier auf einem Poller am Ende der Welt oder besser gesagt, am südlichsten Punkt der USA und sah mit feuchten Augen in diesen so schönen Sonnenuntergang. Schade nur, dass sie hier nicht alleine war, diese vielen, lauten Touristen nervten ganz schön. Schon morgen wäre dieser Blick Vergangenheit, sie würde nach einem ganzen Jahr wieder nach Hause fliegen. Ihre Zeit als Granny Au Pair war vorbei und Theresa wusste, sie würde die Wärme, die Sonnenuntergänge, natürlich die Kinder und ja die Freiheit älter zu sein, aber sich nicht so benehmen zu müssen, schrecklich vermissen. Hier lebte man sein Leben bis zur Neige. In Deutschland würde sie wieder die Mitsechzigerin sein, die sich altersentsprechend verhalten sollte, als wäre ihr klar, dass das was da noch käme, der Abgesang wäre`, der Anfang vom Ende.
Aber sie muss ja nicht fliegen, die Senatorin hatte ihr angeboten zu bleiben, weil sie so gut mit der schwer pubertierenden Carol und dem 8-jährigen Ryan zurecht kam wie keine vor ihr. Die Bedingungen waren fantastisch, aber sie würde ihre Tochter so vermissen. Andererseits führte Anabel ihr eigenes Leben. Was sollte sie nur tun, was war richtig? Da war auch noch Ralph, ihr persönliches Wunder, der sie altes Mädchen tatsächlich zu lieben schien und auch ihr Herz schlug schneller, wenn… Der rote Ball, der da jetzt im Meer versank, würde ihr wohl keine Antwort geben. Das musste sie schon selbst entscheiden.
abcEtüden – Wörter und Regeln
Die Wörter dieser Textwochen 10/11-2020 kommen von Corly’s Blog „Corlys Lesewelt„, es sind:
Sonnenuntergang warm fliegen.
Diese 3 Begriffe müssen in einer Geschichte in der maximal 300 Wörtern verwendet werden dürfen. Inhaltshinweise und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Alles weitere findet ihr bei der Lieben Christiane auf „Irgendwas geht immer„. Bei ihr liegt auch das Copyright für die Illustration, die ihr hier als Beitrsgsbild seht.
*enthält werbung durch orts- und/oder namensnennung, unbeauftragt und unbezahlt*
2018 haben wir das Weihnachtsfest auf Usedom verbracht und es hat uns Dreien so gut gefallen, dass es uns auch dieses Jahr weg vom heimischen Herd zog.
Garmisch-Partenkirchen ist unser Ziel
Garmisch, die Eisbahn
Garmisch haben wir auserkoren, weil es gut mit der Bahn (nur einmal umsteigen) zu erreichen ist und weil es zwar in den bayrischen Alpen und am Fuße des höchsten deutschen Berges, der Zugspitze mit gut 3.000 m liegt, aber der Ort eben ist. Wenn man wie wir mit einem Rollstuhl unterwegs ist, hat dieser Umstand einen hohen Stellenwert. Meine Mum (im Rollstuhl) und ich fuhren vor und blieben eine Woche, meine Tochter hatte leider nur fünf Tage. Mit dem Mobilitätsservice der Deutschen Bahn, der bei uns immer gut funktionierte, ist das Reisen mit der Bahn unkompliziert. Man meldet telefonisch die Reise an und meldet sich dann am Reisetag am vereinbarten Treffpunkt. Von dort wird man bis zum Zug begleitet und der Rollstuhl wird mit dem Fahrer mittels einer Hebebühne in den Zug gehoben. Dort gibt es in der zweiten Klasse spezielle Rollstuhlplätze und in der ersten sucht der Mitarbeiter einen geeigneten Platz. Am Zielort wartet dann wieder jemand und begleitet einen ggf. Zum Anschlusszug. So war es auch bei uns und da hatte ich ein echtes Aha-Erlebnis, in Bsyern gibt es barrierefreie Regionalzüge, in die man ohne jegliches Hilsmittel einfach einfahren kann. Nach einer pünktliche und angenehmen Fahrt kamen wir kurz nach 14.00 Uhr im Hotel an.
Anreise
Hotel Zugspitze
Unsere Entscheidung für das Hotel Zugspitze fiel wegen seiner zentralen und doch ruhigen Lage, dem Preis-/Leistungsverhältnis und der barrierefreien Zimmer.
Besonders gut haben mir und meiner Tochter der Wellnessbereich mit Spa, Schwimmbad, Whirlpool und verschiedenen Saunen gefallen. Er ist sehr schön gestaltet und hat sehr schöne Liegen. Leider, leider ist er nicht barrierefrei und nur über eine recht steile Trepoe zu erreichen.
Wir wurden nicht enttäuscht, schon bei der Ankunft fiel uns die liebe- und geschmackvolle Einrichtung und die ebensolche Dekoration auf. Der Mitarbeiter an der Rezeption war sehr freundlich und aufmerksam. Er führte uns im Hotel herum und wir durften uns unseren Platz im Restaurant aus suchen. Leider entschied man später im Restaurant jedoch anders. Unser Zimmer erreichten wir mit dem Fahrstuhl, es war großzügig bemessen, schön eingerichtet und auch der Rollstuhl fand seinen Platz. Nun kann meine Mutter sich im Zimmer noch auf ihren Füßen fortbewegen. Ob der Rollstuhl ins Bad und in die separate Toilette gepasst hätte, kann ich nicht so ganz glauben. Ein kleines Adventsgesteck oder ein kleines Bäumchen hat mir gefehlt, weihnachtliche Stimmung wollte im Zimmer nicht so recht aufkommen. Ansonsten wurde toll für uns gesorgt, die Mitarbeiter waren (fast) alle überaus freundlich, beim Besitzerehepaar spürte man dass es eine Herzensangelegenheit ist und überall im Haus spürte man die liebevolle Hand der Chefin.
Wir hatten Halbpension gebucht, was sich für uns als Fehler herausstellte, was aber wohl eher an unserem Gaumen lag, als an der Qualität der Speisen lag. Nein, das Essen war nicht schlecht, nur sind wir einfach nicht Angänger der Nouvelle Cuisine. Wir lieben eher, die neue leichte Küche mit wenig Schnickschnak mit wenig Fleisch, regionalen und saisonalen Gerichten. Aber wir haben um uns herum auch gehört, wie begeistert viele Gäste waren. Leider bereitete auch der Wunsch meiner Tochter nach vegetarischem Essen einige Probleme, immer wieder bekam sie Gelatine haltige Gerichte und sogar eine Suppe mit Fleisch.
Das erste Essen war das, was mir am besten geschmeckt hat.Ich sehe die langen Zähne, ihr auch?
Wirklich enttäuscht aber waren wir, dass wir den erbetenen Tisch – trotz Zusage – nicht bekamen. Wir wollten gerne in den Frühstücksraum, wo man mitten im Geschehen ist, bekamen aber einen Tisch in der hintersten Ecke des Restaurants, nicht nur, dass man kaum etwas vom Geschehen mitbekam, meine Mutter war gezwungen umzusteigen, sprich sich auf einen Stuhl zu setzen, weil die Armlehnen des Rollstuhls nicht unter den Tisch passten. Wir fühlten uns etwas „abgeschoben“, wegen des Rollstuhls? Leider brachte auch eine Beschwerde beim zuständigen Herrn W. nichts.
Seht ihr, da hinten um die Ecke, war unser Tisch
Trotzdem, um das noch einmal klarzustellen, würden wir gerne wieder im Hotel Zugspitze wohnen, weil es ansonsten super angenehm, freundlich ist und man so herrlich am Kamin oder in der Bar sitzen kann. Nur auf die Halbpension würde ich verzichten..
Am KaminDie Longe
Das Frühstück hingegen war gut, die Brötchen knusprig, der Kaffee gut und es gab eine vielfältige Auswahl.
Leider war uns Petrus so gar nicht gewogen, die Sonne zeigte sich kaum und statt des ersehnten Schnees regnete es. Trotzdem verging die Woche schnell.
Garmisch-Partenkirchen
Garmisch ist eine wirklich hübsche Kleinstadt umgeben von den bayrischen Alpen. Im Ort gibt es viele alte Häuser mit der berühmten Lüfelmalerei, schöne Geschäfte, einen wunderbaren Kurpark, der sich im die Weihnachtszeit ins GaPa-Funkelland, ähnlich dem Christmas Garden in Berlin, nur viel kleiner. Wir haben uns aber auch noch die Weihnachtsgala des SC Rissersee angesehen, eine Eiskunstlaufshow, die sehr liebevoll organisiert war, sind spazieren gegangen, haben Cocktails in der Bar getrunken, am Kamin gesessen und waren am letzten Abend noch in einer unterhaltsamen Krimikomödie im Kleinen Theater, davor haben wir sehr gut beim Italiener gesessen. Der Skikurs meiner Tochter war ebenfalls ein voller Erfolg.
Aus Rollstuhlfahrersicht darf man nicht verschweigen, dass die Straßen und Wege in Garmisch ein Problem sind. Es gibt sehr viel holpriges Kopfsteinpflaster und die Straßen sind zum großen Teil in einem erbärmlichen Zustand, Löcher über Löcher, viele Bürgersteige sind an Kreuzungen nicht abgesenkt.
So ähnlich war das Pflaster in der ganzen Stadt
Aber auch unter Berücksichtigung der Wenn’s und Aber’s ist die Woche viel zu schnell vergangen und wir wären gerne noch geblieben.
Ich wünsche euch von Herzen einen wunderbaren Einstieg in die neuen goldenen 20iger, bleibt oder werdet gesund, erfüllt euch eure Träume, haltet euch an eure (guten) Vorsatz oder lasst es, lächelt, seid vergnügt, lebt und seid immer ihr 🐞☘🐷❣
Auch ich habe mir etwas vorgenommen, zwei neue Kategorien. Zum einen, weil sie meine derzeitige Lebenssituation betreffen und zum anderen, weil es vielen Menschen in dieser Lebensphase so geht. Ich habe unendlich viele Fragen und (noch) wenige Antworten und hoffe, das zu ändern.
Unterwegs mit Rolli
Wir ihr wisst lebe ich in einer Drei-Generationen-WG. Meine Mum, eine von uns, sitzt leider seit ca. einem Jahr im Rollstuhl, sie hofft immer noch und wir mit ihr, wieder auf die eigenen Füße zu kommen. Ob das klappt ❓❓❓
Daher sind wir jetzt auch auf Reisen im Rolli unterwegs. Zuerst dachte ich ganz relaxt: Prima, dann können wir wieder weitere Strecken gehen. Auch wenn das stimmt, war mir nicht klar, wieviele Fallstricke und Besonderheiten damit verbunden sind. Dabei haben wir Glück, Mama kann aussteigen und mit Unterstützung, ein paar Schritte laufen. Inzwischen musste ich lernen, nicht jeder Ort, nicht jedes Hotel und nicht jeder Weg ist barrierefrei.
Ich möchte euch hier von Reisen erzählen, die wir gemacht haben, von geeigneten und weniger guten Locations.
Pflegende Angehörige
Auch die bin ich seit 2018, zuerst wurde meine Mutter in den Pflegegrad 2 und nach Widersprüchen dann in den Pflegegrad 3 eingestuft. Zur Zeit leisten wir die Pflege alleine, ohne Pflegedienst. Bis jetzt klappt das ganz gut, aber einfach ist es nicht immer.
Daher die neue Katgorie, ich zeige euch, wie es bei uns läuft, von den guten und auch von den nicht so guten Tagen.
Am letzten Tag meines Besuches war es endlich so weit, ich sollte das Rosenschloss Malmaison, in dem eine meiner Heldinnen Josephine Beauharnis die Jahre vor der Ehe mit und nach der Scheidung von Napoleon Bonaparte bis zu ihrem Lebensende lebte, sehen. Ich träumte schon lange von einem Besuch des für seinen Rosengarten berühmten Schlosses.
Josèphine hatte noch vor ihrer Ehe selbst die Verkaufsverhandlungen geführt und mit Napoleons Geld ihr alleiniges Eigentum bezahlt. Sie wollte es unbedingt haben und hielt sie sich auch nicht an das von Napoleon gesetzt Limit, was gut klappte, da er im Ägypten-Feldzug war. Er soll bei seiner Rückkehr ziemlich sauer gewesen sein und weigerte sich lange den Mehrbetrag zu zahlen, Joséphine musste sich tatsächlich Geld leihen.
Josephine als Kaiserin
Ab 1793 bis zu ihrer Heirat hat Josephine in Malmaison gelebt. Offizieller Wohnsitz von Napoleon war es hingegen nie, trotzdem hatte er es ja letztendlich finanziert und verbrachte er viele Wochenenden hier, vor, während und nach seiner Ehe mit Joséphine. Sie selbst verbrachte während ihrer Ehe und bis sie zur Kaiserin gekrönt wurde die Sommermonate in Malmaison. Joséphine war eine sehr charismatische Frau, so besuchten sie auch nach der Scheidung weiterhin bedeutende Persönlichkeiten, wie beispielsweise Zar Nikolaus von Russland und der spätere deutsche Kaiser Wilhelm. Napoleon hätte sich wohl auch nie von ihr getrennt, wenn es ein gemeinsames Kind gegeben hätte.
Ich kann gut verstehen, dass sich Josephine in Malmaison verliebte. Über der ganzen Anlage schwebt eine sehr heitere, leichte Atmosphäre. Das Schloss wirkt entspannt und hat … ähm … ein gutes Karma. Hier konnte man mit Sicherheit seine Sorgen vergessen.
Auch die Ausstattung erzählt von der Leichtigkeit des Seins. So gibt es beispielsweise verschiedene Spieltische.
Napoleons Räume sind noch immer im Originalzustand
Mein Herz war ein wenig schwer als ich Malmaison wieder verlassen musste, weil ja damit auch meine Reise sich ihrem Ende näherte. Von dort führte uns der Weg durch einen herrlichen Park. Wir hatten nämlich doch noch was vor. Bilder gibt es davon keine, aber wir fuhren noch in eine Mall, die unseren nicht unähnlich war. Auf jeden Fall fand ich dort noch ein paar Mitbringsel für meine Lieben und ich gönnte mir noch meine liebsten Lieblingssneaker und fand endlich eine gescheite Handyhülle.
Danach setzte Birgit mich noch am Flughafen ab, wo ich noch Zeit hatte. Ich aß noch eine Kleinigkeit, habe noch ein bisschen gelesen und dann wurde mein Flieger auch schon aufgerufen und schon bald hatte mich Berlin wieder!
Au Revoir Paris, Au Revoir France
Aurevoir France, aurevoir Paris Merci Birgit, merci Joelin
Das Chateau Vaux le Vicomte in Maincy ist prachtvoll, pompös, imposant und eindruckvoll. Das sind viele Superlative aber nicht genug. Es ist das größte sich immer noch in Privatbesitz befindliche Schloss in Europa., das von drei jungen und hübschen Grafen geleitet wird. Trotzdem hatte ich – als großer Schlossfan – noch nie vom Chateau Vaux-le-Vicomte gehört. Der Werbeslogan der Domäne Vaux sagt im Grunde alles:
Das Schloss, dass den Neid des Sonnenkönigs erregte.
Wir, heute zu viert mit der Birgits Tochter und deren Freundin sind extra früh aufgebrochen und schon nach 45 Minuten Fahrt standen wir um 8:30 Uhr als erste vor dem verschlossenen Kassenhäuschen, unser Plan war gewesen langes Schlangestehen zu vermeiden. Aber wie sich herausstellte, hätten uns gut nochmal umdrehen können, es war ziemlich ruhig, was vielleicht, (hoffentlich), nur an den französischen Schulferien lag. Alles andere wäre für mich, komplett unverständlich. Schon während ich in Erwartung der Öffnung, hin- und her lief, dachte ich die ersten zwei-, drei-, … mal: „WOW!“ Die Anlage ist, wie die Gebäude riesig, ich kam mir winzig vor.
Als wir näher kamen, nahm das Staunen nicht ab, im Gegenteil, dieses Schloss hat etwas magisches, vor meinem Inneren fahren prachtvolle Kutschen die Auffahrt hinauf, Damen in großen Roben flanieren mit ihren Galanen, Pfauen schlagen ihre Räder und fleißige Gärtner sorgen dafür, dass alles so schön bleibt. Gärtner und Gärtnerinnen gab es tatsächlich, der Rest entsprang meiner blühenden Fantasie, ein wenig hofften wir , wenigstens einen der zu treffen.
Uns zog es zuerst ins Schloss. Im Eingangsbereich bekamen wir unsere Audioguides, die – was mit gut gefiel – nicht Raum für Raum erklärten, sondern von der Geschichte des Chateaus erzählte, die es in sich hat! Bauherr war der Finanzminister des Sonnenkönigs Nicolas Fouquet, er beauftragte die berühmtesten Köpfe seiner Zeit mit dem Bau, der Ausstattung und der Anlage des Parks Zu Ehren von König Ludwig XIV veranstalte Fouquet 1661 ein großes Fest. Der Legende nach soll der König so geblendet vom Schloss gewesen sein, dass ihn heftiger Neid erfasste und er seinen Finanzminister knapp 3 Wochen später verhaften und enteignen ließ. Wie es weiterging verrät, wenn ihr das Schloss besucht, euch der Audioguide.
Die Pracht von innen
Sehr gut haben mir auch die riesigen Küchenräume im Untergeschoss gefallen, die wirkungsvoll zeigten, dass dort unten schwer geschuftet wurde damit die da oben ordentlich schlemmen können.
Von der Pracht der Innenausstattung fast erschlagen und von der Geschichte tief beeindruckt, wendeten wir uns dem Park zu, der ebenfalls riesig ist, anders als Monte Christo nicht im englischen sondern im Barockstil angelegt wurde. Nach einer Stunde Laufen und mit dem Gefühl, noch nichts gesehen zu haben, hatte Birgit die Idee einen Golfkarren zu mieten und jetzt war sie so richtig in Ihrem Element. Sie düste kreuz und quer, in jeden Winkel und wir hatten alle richtig viel Spaß!
Erst auf vier Rädern wurde uns so richtig bewusst wie groß die Anlage war und wie vielfältig, aber seht selbst:
Ich konnte auf die Schnelle gar nicht alles aufnehmen, die Vielfalt und Pracht, die Vorstellung, dass das alles mal einer einzigen Familie gehört hatte, machte mir bewusst, dass ich in einem früheren Jahrhundert sicher nie weiter als in die Küche gekommen wäre und einmal mehr war ich dankbar für unsere Demokratie.
Als wir den Golfkarren zurückgebracht hatten, machten sich unsere Mägen bemerkbar und wir holten uns im Park eine Kleinigkeit zu essen. Am späten Nachmittag brachen wir wieder auf in Richtung Ruel-Malmaison.
Im nächsten und letzten Teil meines Berichts lernen wir endlich Malmaison das Schloss von Kaiserin Josephine kennen und sehen uns eine französische Mall an.
Der Dienstagmorgen gehörte einem Schloss vom dem ich nicht mal ahnte, dass es existierte.
Chateau de Monte Christo
Dabei ist es sehr bezaubernd und ganz anders als andere Schlösser, das Chateau Monte Christo in Le Port-Marly. Klingelt es? Nein, es ist nicht das Schloss des legendären Grafen von Monte Christo oder irgendwie vielleicht doch. Erbauen lies es sich Alexandré Dumas (der Ältere), der literarische Vater des Grafen von Monte Christo und beispielsweise auch der Drei Musketiere. Er war einer der wenigen Literaten, die schon zu Lebzeiten, wie wir heute sagen würden, Bestsellerautor war und so über die notwendigen Mittel für ein Schloss im Stil der Neurenaissance hatte, auf jeden Fall glaubte er das. Das Chateau liegt auf einem bewaldeten Hügel, sehr idyllisch. Bestimmt hatte er das Gefühl, dass ihm aufgrund seiner Abstammung ein Schloss zustände. Doch Dumas hatte sich trotz all seines Erfolgs übernommen und musste das Schloss und Mobiliar schon 3 Jahre später weit unter Wert verkaufen.Im blieb nur die Flucht vor seinen Gläubigern ins Ausland. Es bleibt nur zu hoffen, dass er seinem eigenen Zitat treu blieb:
„Es gibt weder Glück noch Unglück auf dieser Welt, es gibt nur den Vergleich einer Lage mit einer anderen, weiter nichts.“
Alexandre Duma, DerGrafvon Monte Christo
Ich bildete mir ein, zu spüren, dass dieser Ort ganz anders ist, als andere Schlösser, die ja im Grunde nichts anderes als eine große Villa zum Wohnen und Repräsentieren gedacht sind. Schon im Park war der Meister der Feder allgegenwärtig, allgegenwärtig ist seine überbordende Fantasie, Chateau Monte Chriso ist ein Traumschloss im besten Sinne, er hatte Grotten, verschlungene Pfade, ein Heckenlabyrinth und verschiedenartige Pflanzen in den Park englischen Stils integrieren lassen. Es finden sich Orte zum Verweilen, kleine Wasserflächen, schatten spendende Bäume und sein Schreibhaus, ein Schloss en miniature.
Das Schreibhaus
Auch innen hielt das Schloss, was es versprach, ich fühlte mich in die Zeit Alexandre Dumas versetzt, überall sind Kleider der Zeit ausgestellt. Die maurischen Räume sind sogar im Originalzustand erhalten. Ich sehe die Gesellschaften, die hier stattfandenvor meinen inneren Augen, tanze bei der Quadrille mit. Dumas hatte eine mehr als schwere Jugend, gezeugt wurde er (oder sein Vater?) vom Marquis Alexandre Davy de la Pailleterie mit einer Sklavin, der Vater scherte sich die ersten Jahre gar nicht, später wurde er gar vom Bruder seines Vaters gemeinsam mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern verkauft, bis sich sein Vater, sich letztendlich doch entschloss, ihn seinen jüngsten Sohn zu sich zu holen und als legitimen anzuerkennen. Gerade die im Original erhaltenen Räume erzählen von einer gewissen Dekadenz, von Liebe zum Detail, vom Wunsch nach einem Ort, der ein Zuhause ist undvon einem ausgesprochenen Schöngeist.
Monsieur Alexandre Dumas und Birgit. Frage: Wer schaut grimmiger?
Das waren noch Kleider!
Ein Kostün der legendären Musketiere
Der maurische Salon
Dieser Hund ist preiswert in der Haltung 😉
Ein bezauberndes Städtchen Ruel-Malmaison
Der Nachmittag gehörte dann dem zauberhaften Ruel-Malmaison, dass so viel mehr zu bieten hat, als ich erwartet hatte. Ich wundere mich noch immer, dass es dort so wenig Touristen gab. Eigentlich gibt es alles, was das Touri-Herz begehrt: schönes Ambiente, tolle alte Gebäude, nette Shops, gute Restaurants, süße Cafes, einen fantastischen Park und dazu natürlich das Schloss Malmaison (dazu später).
Im dritten Teil meines Reiseberichts wird das Schloss größer , genau gesagt, besuchen wir das größte Schloss Europas im Privatbesitz.
Ich habe wirklich Glück und eine sehr liebe Freundin in Paris, die mich dann auch noch zu sich einlud. Die Betreuung meiner Mutter war sichergestellt. So buchte ich ganz schnell einen Flug für Anfang August, denn da hatte Birgit, meine Freundin Urlaub.
Birgit, meine tolle Gastgeberin 🙂
Birgit fragte mich, was ich gerne sehen würde, wie aus der Pistole geschossen, antwortet ich: Malmaison! Ich bin ein Fan von Josephine, der ersten Gattin von Napoleon, ich bewundere sie dafür, dass sie es geschafft hat, sich während der Franz. Revolution, in letzter Sekunde, vor der Guillotine zu retten. Wegen dieser Eigenschaft habe ich sogar meine Tochter nach ihr benannt. Nach der Scheidung von Napoleon hatte Josephine sich in das genannte Chateau Malmaison zurückgezogen. Birgit lachte sehr, als sie meine Antwort hörte, wie sich herausstellte wohnte sie nicht direkt in Paris sondern in … ja genau … in Ruel-Malmaison, kaum 1 km vom Schloss entfernt.
Der Flug mit Air France flog zwar mit 50 min Verspätung ab, aber der Pilot legte den Turbo ein und so kam ich pünktlich an. Ich war echt stolz auf mich, hatte ich es doch geschafft, meine Sachen für 5 Tage in einem mittelgroßen Rucksack zu verstauen und so brauchte ich kein Gepäck aufgeben und auch nicht darauf zu warten. Am Flughafen erwarteten mich dann schon Birgit und ihre Tochter. Gleich auf dem Weg in ihr Heim mit den zwei unterhaltsamen Hasen legen die zwei mir Paris förmlich zu Füßen, wir fuhren zu einem Aussichtpunkt, von wo aus man auch den Eifelturm bewundern konnte.
Am ersten Tag fuhren wir mit der Metro nach Paris rein, ich war zwar vorher schon in Paris, aber noch nie mit einer – wenn auch zugereisten – Einheimischen unterwegs, was es noch spannender machte.
Viel muss ich sicher nicht über Paris erzählen, die meisten waren ja schon dort. Ich mag die Stadt sehr, Birgit ist da eher zwiegespalten, sie ist ein Pferdemädchen und ihr ist die Stadt zu quirlig, zu laut. Aber sie opferte sich tapfer und so liefen wir bis unsere Füße fast abfielen vom Louvre durch den Jardin de Tuleries zum Arc d`Triomphe und über die Chaussee Elysee. Wir haben zwar ein paar kleine Pausen gemacht, aber 18 km sind schon viel. Ein bisschen leid tat es mir, dass wir nicht in den Louvre konnten, ich habe noch immer nicht die Mona Lisa gesehen. aber so habe ich einen Grund zum Wiederzukommen.
Am besten hat mir der Tuleriengarten gefallen, der früher der Privatgarten der Könige und Königinnen war, die eindeutig wussten, was schön ist. Eine Idylle mitten in der Großstadt mit herrlichen Wiesen, zauberhaften Blüten, dicken alten Bäumen und sogar einem kleinen Rummel mit sehr leckeren Waffeln.
Jardin de Tuileries
Am Arc de Triomphe begriff ich so richtig: „Juhu, ich bin im wunderbaren Paris und das auch noch bei herrlichem Wetter (28/29 Grad)“. Die eleganten Geschäfte der Chaussee Elysee laden natürlich zum stöbern ein, waren mir aber zu preiswert ;). Erstaunlich fand ich, wie sich die Prachtstraße seit meinem allerersten Besuch Anfang der 80iger entwickelt hat. Damals war ich echt entäuscht , es gab keine Schaufenster nur kleine Messingschilder an der Wand, auf denen beispielsweise Dior oder Chanel stand. Heute hingegen sind die Schaufenster kleine Kunstwerke.
Zurück in Ruel-Malmaison fiel mir auf, wie hübsch und charmant der kleine Vorort von Paris ist und gegen die Massen an Touristen dort herrlich ruhig. Mehr dazu in Teil 2 meiner kleinen Frankreich Reise …