Die kleinen Wunder …

Manchmal ist das Leben merkwürdig, ich hatte im September letzten Jahres beschlossen, mich mehr zu engagieren um damit auch Danke zu sagen für mein großes Glück im Unglück. Ja, es ist schon ein kleines Wunder, dass ich nach meiner riesigen OP 2019, wieder so auf die Füße gekommen bin, kaum noch Schmerzen habe, wieder normal arbeiten und meine Mutter pflegen kann und eigentlich auch – verglichen mit den meisten anderen – nur wenig eingeschränkt bin. Das habe ich natürlich in erster Linie meinem wundervollem Arzt, aber auch ganz viel meiner Tochter, die mich vom ersten Tag zuhause an, getriezt hat. Ja, es war hart und ich wollte manchmal so gerne sagen: „Das geht nicht mehr, ich kann nicht“. Das hat sie nicht zugelassen und dafür bin ich hier heute sehr dankbar, denn es geht mir gut.

Nun aber zum Engagement, ich wollte gerne etwas für Kollegen tun, die wie ich lange Krankzeiten hatten, mit Einschränkungen leben müssen oder auch – wie ich – pflegen. Gerade zu diesem Zeitpunkt rief mich ein Kollege an und fragte mich, ob er mich auf die Liste unserer Gewerkschaft für die Personalratswahlen setzen darf, vielleicht auch etwas weiter oben, als letztes Mal. Freudig stimmt ich zu, beteiligte mich am Wahlkampf und landete schließlich auf Platz 6 unserer Liste. Nach der Wahl stellte sich raus, damit war ich zweiter Ersatz, gar nicht schlecht. Ich war zufrieden.

Am Tag der konstituierenden Sitzung hatte ich Urlaub, denn da musste/durfte ich ja nicht hin, eigentlich. Denn irgendwann erreichte mich auf allen Kanälen ein Ruf zu eben dieser Sitzung. Also machte ich mich auf und war pünktlich dort. Zwei der Kollegen vor mir auf der Liste, nahmen ihr Mandat nicht an und dass heißt, ich bin nun tatsächlich Personalrätin und ich freue mich auf die damit verbundene Arbeit und auf die neuen Impulse in meinem Leben. Denn alles Neue ist ja einer Herausforderung und die brauchen wir Menschen, ganz egal wie alt wir sind.

(Kleine) Wunder geschehen eben …

❤-lichst

Ela

Zu spät oder genau richtig❓

Vor einiger Zeit, auf dem Höhepunkt der Wechseljahre schrieb ich mal einen recht wehmütigen Blogbeitrag (nicht hier) über die Dinge, für die es nun zu spät ist. Eine Leserin schrieb mir in einem Kommentar, dass es nie zu spät sei. Ich fand das in meiner damaligen Gemütslage echt blöd, denn ich würde einfach nie mehr jung sein, kein Kind mehr bekommen können, keine Berufswahl mehr starten, nicht mehr in weiß heiraten können, ….

Fast 10 Jahre später

Zum Glück habe ich meine damals leicht depressive Stimmungslage hinter mir und bin zu meiner 3/4-voll Mentalität zurückgekehrt und liebe mein Leben jenseits der Memopause.

2010

Natürlich gibt es ein paar Dinge, für die es zu spät ist, ob objektiv oder subjektiv. So werde ich tatsächlich kein Kind mehr bekommen, auch wenn es medizinisch vielleicht sogar möglich wäre, aber dafür hoffentlich irgendwann Enkel. Definitiv werde ich auch nie mehr den ersten Kuss bekommen (schade eigentlich, den bekam ich nämlich von meinem schwulen Freund), nie mehr den ersten Sex haben (macht nichts, er wurde später deutlich besser), kein Abi mehr machen (Gott-sei-Dank), u.s.w.

Mein Leben hat sich in den vergangenen 10 Jahren sehr verändert und ich habe ganz schön schwere See hinter mir, wurde von Krankheit, Verlusten und Umbrüchen ganz schön gebeutelt. Meine Mutter wurde pflegebedürftig und sitzt inzwischen im Rollstuhl.Mein bester Freund nahm sich das Leben. Beruflich hatte ich eine Chefin, wie ich sie wirklich niemandem wünsche.

2020

Trau dich und greif zu

Aber und das ist wichtiger, ich habe was möglich war verändert, alles andere durchgestanden und das beste draus gemacht.

Meine Mutter ist noch immer pflegebedürftig und daran wird sich wohl leider auch nichts mehr ändern, das ist vielleicht am schwersten zu akzeptieren, trotzdem sind wir uns heute so nah wie lange nicht, wohnen zusammen und versuchen, es uns schön zu machen, ich habe das große Glück, dass meine Mutter ist geistig fit. Selbst habe ich sozusagen buchstäblich einen Stock verschluckt, 2019 wurde quasi meine gesamte Wirbelsäule versteift. Aber hey, ich kann wieder 10 und mehr Kilometer gehen und habe keine Schmerzen mehr. Meinen Dienstposten habe ich gewechselt, habe jetzt einen Chef, der in Ordnung ist. Meine Tochter hat sich zu einer wunderbaren Frau entwickelt, steht (gut) auf eigenen Füßen. Wir wohnen seit drei Jahren mitten in Mitte und ich liebe es. Hier ist immer was los, verlasse ich das Haus bin ich mitten im kunterbunte Leben, gehe ich auf die Terrasse bin ich in einer wahren Idylle und höre die Vöglein zwitschern.

Veränderung beginnt im Kopf

Das Geheimnis ist, glaube ich, die innere Einstellung, wenn man glaubt, alles ist möglich, ist es das irgendwie auch. Gerade bin ich dabei meinem Berufsleben eine neue Richtung zu geben. Ich kandidiere für unseren Personalrat, ist die Wählergunst mit uns,wird es neue Aspekte und Perspektiven geben, darauf freue ich mich

Neustart mit fast 60

Ende des Jahres ist der runde Geburtstag und habe gerade das Gefühl, alles geht noch, sämtliche Wunder können mir noch begegnen. Ich freue mich auf die nächsten 10 Jahre und auf das was mir begegnen wird, auf all die Möglichkeiten, die vor mir liegen, die Chancen, die sich bieten werden.

Mein Fazit:

(Fast) alles ist (noch) möglich, es liegt an uns und liebe Unbekannte, du hattest recht, für (fast) nichts ist es je zu spät❗

❤-lichst eure Ela

abcEtüden Woche 10/11 – Das bessere Ende der Welt❓

Kann man anders, wenn man dieses Bild vom Sonnenuntergang sieht? Bei mir jedenfalls meldete sich sofort die alte Romantikerin zu Wort, dazu noch diese Worte, da musste ich mitmachen.

Das bessere Ende der Welt?

Hatte sie schon einmal so etwas Schönes gesehen? Sie war sie tatsächlich nicht oder müsste sie das einfach nur kitschig finden? Eigentlich war sie doch eher der rationale Typ und nun saß sie hier auf einem Poller am Ende der Welt oder besser gesagt, am südlichsten Punkt der USA und sah mit feuchten Augen in diesen so schönen Sonnenuntergang. Schade nur, dass sie hier nicht alleine war, diese vielen, lauten Touristen nervten ganz schön. Schon morgen wäre dieser Blick Vergangenheit, sie würde nach einem ganzen Jahr wieder nach Hause fliegen. Ihre Zeit als Granny Au Pair war vorbei und Theresa wusste, sie würde die Wärme, die Sonnenuntergänge, natürlich die Kinder und ja die Freiheit älter zu sein, aber sich nicht so benehmen zu müssen, schrecklich vermissen. Hier lebte man sein Leben bis zur Neige. In Deutschland würde sie wieder die Mitsechzigerin sein, die sich altersentsprechend verhalten sollte, als wäre ihr klar, dass das was da noch käme, der Abgesang wäre`, der Anfang vom Ende.

Aber sie muss ja nicht fliegen, die Senatorin hatte ihr angeboten zu bleiben, weil sie so gut mit der schwer pubertierenden Carol und dem 8-jährigen Ryan zurecht kam wie keine vor ihr. Die Bedingungen waren fantastisch, aber sie würde ihre Tochter so vermissen. Andererseits führte Anabel ihr eigenes Leben. Was sollte sie nur tun, was war richtig? Da war auch noch Ralph, ihr persönliches Wunder, der sie altes Mädchen tatsächlich zu lieben schien und auch ihr Herz schlug schneller, wenn… Der rote Ball, der da jetzt im Meer versank, würde ihr wohl keine Antwort geben. Das musste sie schon selbst entscheiden.

abcEtüden – Wörter und Regeln

Die Wörter dieser Textwochen 10/11-2020 kommen von Corly’s Blog „Corlys Lesewelt„, es sind:

Sonnenuntergang
warm
fliegen.

Diese  3 Begriffe müssen in einer Geschichte in der maximal 300 Wörtern verwendet werden dürfen. Inhaltshinweise und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Alles weitere findet ihr bei der Lieben Christiane auf „Irgendwas geht immer„. Bei ihr liegt auch das Copyright für die Illustration, die ihr hier als Beitrsgsbild seht.

Viel Spaß beim Lesen und Mitmachen❣

ELA

(K)eine BestagerIn!

Ehrlich ich finde den Begriff „Bestager“ doof. Warum? Erstmal, wer sagt denn, dass das jetzt gerade mein bestes Alter ist? Vielleicht habe ich es lange hinter oder (noch besser) vor mir? Und überhaupt, was ist ein Bestager überhaupt?

Der Typ mit den grauen Schläfen und dem ***Care-Gurt um die Taille oder die Tante, ebenfalls aus der TV-Werbung, mit dem selten dämlichen Lange-Blusen-Trick oder doch die Dame mit der unglaublichen Creme, die überhaupt gegen alles wirkt und am meisten natürlich gegen das böse, böse Altern.

Vermutlich soll ich mir endlich die Cremes für sehr (über?) reife Haut zulegen und überlegen, wie ich mein nicht vorhandenes Vermögen so anlege, dass mein ebenfalls nicht vorhandener Ex-Mann – ja okay, gehen auch Ex-Freunde? – vor Neid erblasst oder brauche ich eventuell das eine oder andere Spritzchen in Stirn und/oder Wangen um mithalten zu können? Sollte ich mir Gedanken machen, weil ich noch immer keine Louis Vuiton oder Chanelltasche besitze? Aber dafür brauche ich auch (noch) keine diskreten Höschen und ich habe bis jetzt nur (m)ein Kinn! Gilt der Ausgleich?

Letztes Jahr war ich per Definition auch schon Best Agerin *bäh* und ehrlich, wenn das eines meiner besten Jahre war, wie sehen dann die schlechten aus?

Müssen meine Röcke jetzt immer kürzer werden und ich mich neckisch geben und spielerisch was blitzen lassen, damit ich beweisen kann, genau jetzt sind die definitiv besten Jahre! Ich könnte natürlich auch die Gruppe ü50 mit Minimum 12 Badeanzug-Fotos pro Tag füttern, meno, einer muss doch anbeißen, Character und Intelligenz sind da doch Nebensache, aber ey, ich krieg noch einen ab … juuuuhuuuu. Ich will doch gar keinen, na jetzt geht es aber los, wen interessiert denn das?

Gelenksalbe ist wohl auch total wichtig, sonst können mich meine (noch) nicht vorhandenen Enkelkinder nicht leiden und hätte ich ein Haus, wäre ein Treppenlift supi, sonst verpasse ich noch mein letztes Date.

Meine Mutter sagt: „Lass dein Haar bloß nicht wieder wachsen, kurz macht jünger!“ Die Instyle sagt: „Und tragen Sie lange Mähne, am besten mit Pony, das kaschiert und wirkt jugendlich“. Was denn nun? Einigt euch bitte mal!

Nee, ehrlich, mir reichts! Ich will einfach nur ich sein und in keine einzige Schublade (egal ob Bestage, Seniorin oder böser Alte), darüber hinaus, entscheide ich und nur ich, ganz allein, welches mein bestes Alter war, ist oder sein wird.

In diesem Sinn, gebt jedem Tag die Chance, der schönste zu sein❣ Außerdem wünsche ich euch, einen tollen 3. Advent 🕯🕯🕯🎅

Eure 💋💋

Ela

Natürlich ich!

Gerade habe ich bei einer Bloggerkollegin gelesen, sie hat sich erstmal wieder ihre Spritzen setzen lassen, um wieder einigermaßen faltenfrei durchs Leben gehen zu können.

Das klingt so herrlich einfach, oder? Wie der berühmte Knopf zum Ausschaltens, des Alter(n)s. Aber leider, „Natürlich ich!“ weiterlesen

Interpretiere den Trend bis er zu dir passt!

Denn geht nicht, gibt es nicht!

Jetzt bitte nicht gleich Quatsch rufen und beispielsweise sagen: „Ich bin über 50, da kann ich doch kein Crop Top und keine kurzen Shorts oder Miniröcke tragen!“ Ich schwöre dir, du kannst es, es kommt nur auf das Wie und Wann an. Meine felsenfeste Überzeugung ist, ob ich etwas tragen kann oder nicht, ist keine Frage des Alters, sondern nur eine des der Figur und des eigenen Mutes. Für mich ist es einfach wichtig, das Kleidung für mich arbeitet und nicht das Gegenteil tut. Aber kleine Makel kann man ganz wunderbar austricksen.

Croptop, Shorts und Minirock

Bleiben wir beim Croptop (kurzes, bauchfreies Top),

„Interpretiere den Trend bis er zu dir passt!“ weiterlesen

Das passt doch nicht …

Da ich ja mal wieder meinem neuen Hobby nachgehe, im Krankenhaus rumzuliegen ;), habe ich viel Zeit zum Lesen und Surfen, wenn man dabei nicht nur der Politik (Jamaika- und GroKo-Allergie!) folgt, sondern sich auch mit seinem Alter oder je nach Sichtweise seiner Jugend auseinandersetzt, fallen so viele tatsächlich extreme Widersprüche auf, die mal ein paar Gedanken wert sind.

Bin ich nun alt oder doch (noch) jung?

In der bunten Illustrierten stieß ich zuerst auf ein Hotel für die Generation 50plus mit altersgerechter!!! Ausstattung. Ein paar Seiten weiter wurden (sehr teure) Eigentumswohnungen für Menschen 50plus angeboten, gefolgt von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln, Inkontinenzeinlagen, Treppenliften, Reisen, Mode und gekrönt von einer Partneragentur für diese Altersgruppe. Als ich da durch war, fühlte ich mich steinalt umd fast scheintot und überlegte schon mal eine Grabstelle reservieren zu lassen.

In der nächsten Zeitung las ich, Caroline Beil bekam gerade mit 50 ein Baby, XX hat zum zigsten Mal geheiratet, die Stones gehen mit Ende 60 auf große Tournee, Iris Apfel ist mit 96 ein gefragtes Model und eine Australierin machte mit 101 einen Tandem-Fallschirmsprung.

Wer soll sich da nun auskennen?

Einstein sagte: Alles ist relativ

Ist die Jugend, bzw. sowohl die innere als auch die äußere nicht eine sehr individuelle Geschichte, wie der Rheinländer sagt: Jeder Jeck ist anders. Meine Tochter hat für eine Gesundheitsstudie alte Menschen befragt und untersucht, die Leute waren von 70 bis über 100, sie sagt, dabei sei ihr alles begegnet, der superfitte 96-jährige, der noch immer gerne und oft weite Reisen macht, wie auch der körperlich angeschlagenen 100-jährige, der aber im Kopf fit wie ein Turnschuh ist und die toll aussehende72-jährige, die aber nicht mehr weiß, wie man den Aufzug bedient.

Auch interessant, das äußere Erscheinungsbild hat nicht wirklich viel mit dem Gesundheitszustand oder der geistigen Fitness zu tun. Mir wird oft gesagt, dass ich nicht aussehe wie 56 und beim Röntgen fragt man mich immer wieder, ob ich schwanger bin, dabei fühle ich mich derzeit wie 85 und ich habe mir schon überlegt, ob ich mich nicht besser zusammen mit meiner Mum im betreuten Wohnen anmelde. Echt!

Außerdem weiß ich aus eigener Erfahrung, dass das gefühlte Alter stark von der Tages-, Wochen- etc. Form abhängt. Es gibt Tage, da werde ich als 80-jährige wach, esse mit einer Freundin gefühlte, gackende 14 und benehme mich als Mum altersgerecht und gehe nach 30 Minuten Kraftsport als 100-jährige zu Bett. Eine Regel kann ich daraus aber auch nicht machen.

Überzeugt bin ich davon, dass wenn man positiv denkt, glücklich oder wenigstens Eins mit sich ist, das jung macht und hält. Ich kenne Menschen, die lassen mich mit offenem Mund zurück, wenn ich ihr Alter höre und zwar meine ich damit sowohl in positiver Hinsicht (vgl. Die Bienenkönigin), als auch was vozeitiges Altern betrifft. Ich habe gerade das Gefühl, mich zermürben die Monate der Krankheit, immer wieder die Hoffnung: Nun wird alles gut! und schon geht es weiter, mit der nächsten Geschicht, meine Haare sind deutlich grauer und manchmal bin ich sehr mutlos, mein Gott, heute mussten sie mich mit dem Rollstuhl zum CT fahren und die Wurzel des Übels versteckt sich weiter. Mittlerweile ist es mir peinlich immer noch nicht wieder gesund zu sein und ich schäme mich ein bisschen dafür krank zu sein.

Was läuft da schief?

Also nicht bei mir, sindern in der Werbewelt, gerade in Deutschland, der die jungen Alten wohl immer noch suspekt sind, was bestimmt ein sehr, sehr großer Fehler ist. Mich würden jedenfalls keine zehn Pferde in ein 50plus Hotel oder ähnliches kriegen, wobei ich damals noch unter 50, mal eine Dating Plattform für die reife Generation ausprobiert habe. Eigentlich waren da ziemlich nette Leute unterwegs, nur wurde mir klar, ich wollte nicht mehr suchen und in Wirklichkeit auch nicht finden.

Im Grunde empfinde ich diese Art der Werbung als Ausgrenzung und ja, als diskriminierend, es gibt junge Menschen, die Hilfe benötigen, ich habe hier eine junge Frau kennengelernt, die wegen einer Krankheit im Altenheim leben muss und es gibt auch Leute, die alt geboren werden. Meine Urgroßeltern sind hingegen noch mit mit Mitte 90 jede Woche tanzen gegangen und waren voller Lebenslust.

Meine Tochter jedenfalls ist damals mehr als skeptisch an diesen Studenten-Job gegangen, weil ihr Alte nach eigener Aussage nicht lagen, nach nicht mal drei Monaten liebte sie ihn, wegen der vielen faszinierenden Menschen und ihrer Geschichten, die sie kennenlernen durfte.

Liebste Grüße

Ela

Traumziel Ruhestand

Ich bin ja nicht eine von denen, die ein großes Schild vor sich hertragen auf dem steht: Ich werde alt, hurra! Nein, wirklich nicht, solche Leute nerven mich. Hätte ich die Alternative würde ich gerne jung bleiben, ähm, wieder werden. Aber leider ist die einzig realistische Alternative früh zu sterben, die für mich keine ist. Auch wenn ich nicht das hohe Lied des Alters singe, finde ich den Gedanken daran die Tretmühle verlassen zu dürfen ziemlich cool.

Würde ich voll durchziehen, hätte ich noch rund 10 Jahre Arbeitsleben vor mir, aber als Schwerbehinderte (mein Rücken) darf ich mit Abschlägen schon in knapp sieben Jahren gehen. Jedenfalls, wenn er (der Rücken) bis dahin mitspielt.

Ist es gut für Rente/Ruhestand zu planen?

Wie oben beschrieben, habe ich sogar ganz schön mit dem Altern gehadert. Aber im Moment ändert sich meine Einstellung gerade, immer öfter erwische ich mich, wie ich in Tagträumen Pläne für den Ruhestand schmiede. Aber Träume kosten ja nichts und Pläne schmieden gibt auch Sicherheit. Meine Vorstellungen sind noch ziemlich wechselhaft, aber auch Traum-Hopping macht echt Spaß. Ihr solltet es unbedingt ausprobieren.

Ich bin nicht blauäugig genug, nicht auch die Gefahren zu sehen, wenn auf einmal die feste Struktur fehlt. Gerade durch meine lange Krankzeit dieses Jahr, ist mir bewusst geworden, wie schnell man sich verliert, einfach in den Tag lebt und das Leben an sich vorbeiziehen läss. Bei allem „frei sein wollen“, braucht das Leben irgendwie Struktur und meins sowieso.

So gesehen sind Pläne sogar richtig nützlich. Was ich genau weiß ist aber, dass ich mich auf die Unabhängigkeit freue, darauf, dass starre Korsett des Alltags loszuwerden und nach meinem Gusto zu leben. Denn auch wenn ich einen guten und abwechslungsreichen Job habe, der mir auch oft oder meistens Spaß macht, bin ich sehr ungern weisungsgebunden, mag es nicht, mir von anderen und von unsinnigen Vorschriften meinen Tagesablauf diktieren zu lassen. Außerdem habe ich ein Autoritätsproblem, meinen Respekt bekommt niemand dank einer Position, den muss man sich erarbeiten.

Manchmal werde ich gefragt: „Du bist Single, deine Tochter ist erwachsen und hat ihr eigenes Leben, deine Mutter ist alt, hast du keine Angst vor dem Alleinsein?“. Nein, die habe ich nicht, zum einen, weil ich ganz gern allein bin und zum anderen hat man ja auch Freunde und mein Freundeskreis hat glücklicherweise kaum etwas mit meinem beruflichen Umfeld zu tun.

Ich habe schon so viele Ideen und Pläne für die Zeit meines Lebens, die ich selbst gestalten darf, daher muss ich bestimmt 120 werden, mindestens. Ach ja, natürlich gibt es im Traumland keine gesundheitliche Probleme 😉

Das liebe Geld

Ich höre den Einwand, Pläne muss man sich leisten können. Irgendwie stimmt das natürlich und die katastrophale Rentenpolitik in Deutschland wäre ein eigenes Thema. Ich weiß auch, dass ich da durch meine Berufswahl Glück habe, aber ich weiß auch, das viele (die es konnten) vorgesorgt haben und auch Pläne müssen ja nicht teuer sein und oft gibt es ja auch die Möglichkeit etwas hinzuverdienen.

Was habe ich denn nun eigentlich vor?

Zuerst möchte ich endlich das tun, was ich schon mit 18 wollte, ohne zeitliches Limit und festen Plan auf Reisen zu gehen. Danach würde ich mich gerne, zumindest für eine Weile, an einem schönen Ort, vielleicht meinem geliebten Puerto de la Cruz, niederlassen und dort endlich ein Buch zu Ende bringen, malen und überhaupt kreativ sein. Natürlich möchte ich engen Kontakt zu meiner Tochter pflegen und auch Zeit mit meinen Freunden verbringen. Sollte mir das alles wieder erwarten langweilig werden, gehe ich in der Saison auf eine Nordseeinsel und jobbe dort oder biete als Service an, für andere Briefe an Behörden, Krankenkassen etc. zu schreiben, darin bin ich echt gut. Ganz wichtig, ich möchte zu ganz vielen Wettbewerben im (Synchron-)Eiskunstlaufen fahren. Und, na klar, wäre es toll, vielleicht irgendwann ein oder zwei Enkelkinder zu haben und mit ihnen Zeit verbringen zu dürfen.

Ich muss wohl, um all das möglichst lange genießenzu können, intensiv an meiner Gesundheit und Fitness arbeiten und da ich auch gerne – egal in welchem Alter – attraktiv sein möchte und ich Mode mag, werde ich auch da Zeit investieren müssen.

Wenn das alles nicht mehr geht? Weil mein Ruhestand nur kurz ist oder ich schwer erkranke? Dann hatte ich wenigstens meine schönen Träume.

Eines meiner liebsten Lebensmotti

Mein Leben ist meine Ewigkeit

Hast du auch schon Pläne gemacht?

Aber jetzt würde es mich sehr interessieren, wie ihr zum Thema Ruhestand steht und welche Pläne ihr habt???

Liebste Grüße

Ela

Tag 287: Leben hälst du noch was bereit?

Wann fängt es eigentlich an, das man sich fragt: War das schon alles? Kommt da noch was?

Ich weiß nicht mehr wann mir diese Frage das erste Mal durchs Hirn geisterte,  aber ich glaube, so um die 40. Natürlich weiß ich, sie ist absolut unnütz, bringst nicht und trotzdem, mit jedem Jahr das man älter wird, drängt sie sich mehr auf. Blödsinn! Bullshit! Egal wie alt oder jung man aktuell ist, kann noch ganz viel passieren oder gar nichts mehr. Vielleicht war ja morgen gestern? Aber wie sagt meine 83-jährige Mutter so schön: Die Wahrscheinlichkeit (das nichts mehr kommt) steigt mit der Zeit.

WVermutlich hat es damit zu tun, das man schon soviel kennt und erlebt hat. Natürlich ist es zum Beispiel noch immer aufregend und schön verliebt zu sein, aber man weiß doch genau, auch diese Schmetterling landen irgendwann. Genauso ist es mit Liebeskummer, klar tut er weh, aber ich weiß, es wird auch wieder besser. Man stellt sich nicht mehr bei jeder Reise vor, dass sie das Leben verändern wird, das große Abenteuer bringen wird. Es ist nur noch eine Reise und mit etwas Glück eine schöne. Daher hat wohl jeder Mensch so Momente, in denen einfach alles eingefahren erscheint, als hätte das Leben nichts mehr in petto. Man ist eine gefühlte Ewigkeit in seiner Beziehung, man braucht gar keine Frage mehr zu stellen, die Antwort kennt man eh schon.  Im Job hat man alles schon erlebt, die Illusionen verloren. Als Single hat man begriffen, Mr. Right ist doch eher Herr Vielleicht oder man kann es eigentlich auch gleich sein lassen. Zum Mond werden wir genauso wenig fliegen, wie Milliardär werden.

Also ist das wirklich alles? Nein, wäre meine Antwort. Vielleicht ist nicht mehr alles neu, aber dafür intensiver und mit jedem Jahr Leben, dass ich gelebt habe, kann ich die kleinen Momente mehr schätzen. Außerdem weiß man ja nie und zweitens sind doch wir unseres Glückes Schmied.

Im Fernsehsessel warten nun mal nur Abenteuer aus zweiter Hand, genauso wie zwischen Buchdeckeln. Also los, Leute! Komfortzone verlassen und den berühmten ersten Schritt tun,  etwas wagen, Neues ausprobieren und dann einfach mal schauen. Außerdem hat es das Leben bis jetzt immer wieder glänzend verstanden, mich zu verblüffen und wenn nicht das Leben, schaffe ich das gelegentlich auch ganz allein. Vieles ist Zufall, Glück, Pech, aber am Ende stellen wir die Weichen selbst.

Liebste Grüße

Ela