Homeoffice für alle❓ Nicht für mich❗

Nachtrag:

Heute gab es ein Gespräch mit einer der zuständigen Stellen, dort wurde mir klar, dass ich anscheinend sogar hier getrackt werde. mein erster Gedanke, ich nehme diesen Artikel direkt vom Blog. Mein zweiter: Nein, das tue ich nicht, erstens habe ich nie Namen oder meinen Arbeitgeber genannt und zweitens, würde ich (habe ich) ihm alles das auch jederzeit (gerne) sagen.

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Genau zwei Wochen durfte ich an zwei Tagen in der Woche im Homeoffice arbeiten, was gut klappte. Dann hieß es wieder ran an den Arbeitsplatz.

Schon vorher hatte ich Mobiles Arbeiten (2 Tage pro Woche) beantragt, mein Arbeitsplatz gibt das her, weil ich zu 40 % für unsere Software zuständig bin.

Mein Grund ist die Pflege meiner Mutter (PG 3), die beispielsweise nichts isst, wenn niemand Zuhause ist, aber auch häufig stürzt und natürlich auch, dass mir durch meinen Rücken alles etwas schwerer fällt als vielen anderem .

Mein Chef sieht das anders …

Er misstraut Computer zutiefst, hält einfach nichts von moderner digitaler Technik. Er sagt, ich habe Personalverantwortung, daher müsse ich immer ansprechbar sein. Interessant ist nur, durch meine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden arbeite ich freitags nicht arbeite. Noch weiter zu verkürzen, kann ich mir nicht leisten. Würde man mir das Homeoffice zuerkennen, könnte ich an 2 Tagen von zu Hause arbeiten, da dies dann den Freitag includiert wäre ich nur einen zweiten Tag körperlich abwesend, könnte aber auch an den Bürotagen kürzer arbeiten. Zudem gibt es ein Telefon, E-Mail sowie Messengerdienste und Videokonferenzen. Im Grunde würde ich dann sogar einen Tag pro Woche mehr arbeiten.

Bisher erschien er mir immer sehr fair, aber hier bewegt er sich kein Stück und so langsam bin ich am Ende meiner Kraft.

Auf der anderen Seite sagen mir Personalrat und Schwerbhindertenbeauftragte, ich hätte ein Recht auf mobiles Arbeiten. Für mich würde ich gar nicht kämpfen, ich mag keinen Streit, aber ich trage die Verantwortung für meine Mutter, die mich ein Leben lang unterstützt und gefördert hat.

Homeoffice ist ja nun nicht mehr und ich kann nicht noch eine Front aufmachen, denn eigentlich bin ich durch Vorkrankungen Risiko- und meine Mutter sogar Hochrisikopatient., aber das behalte ich für mich.

Was tun sprach Zeus❓

Mich macht das traurig und ich bin enttäuscht, weil ich nicht mehr weiß, was tun. Noch ein Dienstpostenwechsel für die letzten paar Jahre oder standhaft bleiben.

Was würdet ihr tun❓

❤-lichst

Ela

Wir schützen unsere Alten und Kranken❗ Schützen wir sie❓

Ja, ja, ich weiß, schon wieder Corona, da müsst ihr jetzt stark sein. Meine Mutter ist alt, schwer vorerkrankt. Somit ist sie eine sogenannte Hochrisikoperson (was für ein blödes Wort!). Weil sie eine solche ist, kam sie seit Mitte Februar, als wir aus Mailand kamen – Corona war da noch etwas, das uns nichts anhaben konnte – nicht mehr aus dem Haus, sie sieht mich, weil sie mit mir lebt und anfangs noch meine Tochter, die sich als Ärztin in einem Krankenhaus mit Coronafällen nun aber nicht mehr nach Hause traut und bei einer Freundin wohnt. Gerade als die Ausgangssperren begannen und der Coronatest zum Glück negativ war, fing mein Urlaub an, fünf Wochen war ich Daheim, weil der alte Urlaub weg musste.

@privat

Ab dieser Woche nun bin ich zwei Tage im Büro und zwei im Homeoffice. Für meine Mutter waren schon die Wochen mit mir nicht einfach, ich bin kein großes Plappermäulchen, lese viel, bin ewig am Schreiben und das bisschen Haushalt, Einkaufen u.s.w. (mein Traumurlaub!). Aber immerhin konnten wir in Ruhe frühstücken, ich habe mir Zeit für sie genommen und wir haben von (irgendwann) kommenden Urlauben und besseren Zeiten geträumt, meine Tochter hat täglich angerufen. Doch jetzt sitzt sie an meinen Bürotagen neun Stunden ganz allein in der Wohnung, liest zwar viel, eine begeisterte Fernseherin war sie noch nie und viel mehr geht aus gesundheitlichen Gründen nicht.

Doch jedes Mal wenn in den Nachrichten wieder vom Hochrisikopatienten die Rede ist, bekommt meine Mutter große Angst, die sich irgendwann zu einer Depressionen auswuchs, inzwischen vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht vom Tod spricht und weint. Mir zerbricht dann fast das Herz und ich weiß, sie muss unbedingt wieder raus, sonst stirbst sie tatsächlich an Corona, wenn auch nicht am Virus direkt. Ich habe jetzt beschlossen, dass wir am Sonntag in den Zoo (mit entsprechendem Schutz) gehen und hoffe, das hilft ein wenig.

Jetzt frage ich mich, was machen allein lebende Menschen, die ebenfalls alt und/oder vorerkrankt sind, sich nicht nach draußen trauen oder können und als einzige Gesellschaft, ihr selten klingendes Telefon, den Fernseher und hoffentlich Bücher haben. Ich stelle mir das unglaublich belastend vor, ich würde wahrscheinlich meinen Wänden Namen geben und so langsam durchdrehen. Dabei bin ich gesund und kann mich auf so viele Weise beschäftigen. Gestern habe ich in einer Zeitschrift, von einem Netzwerk gelesen, dass die Alterseinsamkeit bekämpft und eine Telefonhotline eingerichtet hat. Eine tolle Initiative, wie ich finde.

Noch schlimmer müssen die Menschen in Alten- und Pflegeheimen dran sein, die keinen Besuch mehr bekommen dürfen, oft halb vergessen sind und auch im Heim nur in ihrem Zimmer sitzen, wenn es hochkommt ein paar mal am Tag eine Pflegekraft sehen. Zu alledem was ja wirklich schon genug wäre, kommt der Todesengel der über ihnen schwebt. Was muss in diesen Menschen vorgehen, wenn sie lesen, dass in einigen Heimen die Bewohner wirklich sterben wie die Fliegen? Diese (Todes-)Angst vermag ich mir gar nicht vorzustellen. Spätestens dann wird das Virus zur ganz persönlichen Bedrohung. Denn auch, wenn manche sogenannte Experten ja meinen, dass es doch nicht so schlimm sei, weil Menschen über 80 ja sowieso nicht mehr allzu lange Zeit haben. Ich sehe das anders, vielleicht weil ich mit einem Menschen in diesem Alter lebe, die meisten alten Menschen würden gerne noch die ihnen verbleibende Zeit nutzen, haben Wünsche und Träume. Ich durfte mal eine Dame interviewen die kurz vor ihrem 102 Geburtstag stand, viel Pläne hatte und sich auf verschiedene Ereignisse sehr freute.

❤-lichst

Ela

Zu spät oder genau richtig❓

Vor einiger Zeit, auf dem Höhepunkt der Wechseljahre schrieb ich mal einen recht wehmütigen Blogbeitrag (nicht hier) über die Dinge, für die es nun zu spät ist. Eine Leserin schrieb mir in einem Kommentar, dass es nie zu spät sei. Ich fand das in meiner damaligen Gemütslage echt blöd, denn ich würde einfach nie mehr jung sein, kein Kind mehr bekommen können, keine Berufswahl mehr starten, nicht mehr in weiß heiraten können, ….

Fast 10 Jahre später

Zum Glück habe ich meine damals leicht depressive Stimmungslage hinter mir und bin zu meiner 3/4-voll Mentalität zurückgekehrt und liebe mein Leben jenseits der Memopause.

2010

Natürlich gibt es ein paar Dinge, für die es zu spät ist, ob objektiv oder subjektiv. So werde ich tatsächlich kein Kind mehr bekommen, auch wenn es medizinisch vielleicht sogar möglich wäre, aber dafür hoffentlich irgendwann Enkel. Definitiv werde ich auch nie mehr den ersten Kuss bekommen (schade eigentlich, den bekam ich nämlich von meinem schwulen Freund), nie mehr den ersten Sex haben (macht nichts, er wurde später deutlich besser), kein Abi mehr machen (Gott-sei-Dank), u.s.w.

Mein Leben hat sich in den vergangenen 10 Jahren sehr verändert und ich habe ganz schön schwere See hinter mir, wurde von Krankheit, Verlusten und Umbrüchen ganz schön gebeutelt. Meine Mutter wurde pflegebedürftig und sitzt inzwischen im Rollstuhl.Mein bester Freund nahm sich das Leben. Beruflich hatte ich eine Chefin, wie ich sie wirklich niemandem wünsche.

2020

Trau dich und greif zu

Aber und das ist wichtiger, ich habe was möglich war verändert, alles andere durchgestanden und das beste draus gemacht.

Meine Mutter ist noch immer pflegebedürftig und daran wird sich wohl leider auch nichts mehr ändern, das ist vielleicht am schwersten zu akzeptieren, trotzdem sind wir uns heute so nah wie lange nicht, wohnen zusammen und versuchen, es uns schön zu machen, ich habe das große Glück, dass meine Mutter ist geistig fit. Selbst habe ich sozusagen buchstäblich einen Stock verschluckt, 2019 wurde quasi meine gesamte Wirbelsäule versteift. Aber hey, ich kann wieder 10 und mehr Kilometer gehen und habe keine Schmerzen mehr. Meinen Dienstposten habe ich gewechselt, habe jetzt einen Chef, der in Ordnung ist. Meine Tochter hat sich zu einer wunderbaren Frau entwickelt, steht (gut) auf eigenen Füßen. Wir wohnen seit drei Jahren mitten in Mitte und ich liebe es. Hier ist immer was los, verlasse ich das Haus bin ich mitten im kunterbunte Leben, gehe ich auf die Terrasse bin ich in einer wahren Idylle und höre die Vöglein zwitschern.

Veränderung beginnt im Kopf

Das Geheimnis ist, glaube ich, die innere Einstellung, wenn man glaubt, alles ist möglich, ist es das irgendwie auch. Gerade bin ich dabei meinem Berufsleben eine neue Richtung zu geben. Ich kandidiere für unseren Personalrat, ist die Wählergunst mit uns,wird es neue Aspekte und Perspektiven geben, darauf freue ich mich

Neustart mit fast 60

Ende des Jahres ist der runde Geburtstag und habe gerade das Gefühl, alles geht noch, sämtliche Wunder können mir noch begegnen. Ich freue mich auf die nächsten 10 Jahre und auf das was mir begegnen wird, auf all die Möglichkeiten, die vor mir liegen, die Chancen, die sich bieten werden.

Mein Fazit:

(Fast) alles ist (noch) möglich, es liegt an uns und liebe Unbekannte, du hattest recht, für (fast) nichts ist es je zu spät❗

❤-lichst eure Ela

Kann man Frauen über 50 lieben?

Nein, sagt ein französischer Autor, habe ich gerade auf Schokoladenjahre gelesen. Sie erwidert und erklärt im Grunde, warum er Unrecht hat und warum auch wir Frauen ü50 sexuell attraktiv sind. Ein zweifellos spannender und interessanter Post. Dieser Autor hingegen (Nein, ich nenne seinen Namen nicht und mache hier keine Werbung für den❗) sagt: Frauen über 50 seien unsichtbar und sexuell unattraktiv. Um genau zu sein findet er: „Frauen über 50 seien zu alt sie zu lieben“. Mein erster Gedanke: “ Was für ein A***“, mein zweiter: „Armer Willi“!

Ich habe mir den Typen dann erstmal angesehen und fand, dass sein Desintresse kein Verlust für die Damenwelt 50plus ist. Übrigens findet sich nichts über sein Privatleben im Netz, wer weiß, vielleicht ist er das Kind einer dominanten Mutter, erträgt keine klugen und erwachsenen Frauen, vielleicht ist es für den Armen nicht so einfach mit der Potenz? Wer weiß?

Im Grunde ist es mir eh egal, ich finde es eigentlich ganz angenehm, aus dem Alter raus zu sein, wo ich das Opfer plumper Anmache wurde, ungern an Baustellen vorbei ging, mich nicht traute allein in bestimmte Länder zu reisen. Mir gefällt es als erwachsener Mensch und als Gesprächspartnerin wahrgenommen zu werden. Und wenn ich doch mal sexy wirken will, gelingt mir das erstaunlicherweise auch in meinem hohen Alter noch.

Aber, wenn ich so ganz, ganz dolle ehrlich sein soll, habe ich mich schon selbst mal bei verwandter Denke erwischt. Meine Mum (85) sieht ganz gerne „First Dates“ auf Vox und neulich habe ich mit ihr geschaut. Was ging mir durch den Kopf? Egal, die Gedanken sind ja bekanntlich frei, aber gesagt habe ich: „Wenn ich jetzt noch mal einen Mann suchen würde, müsste der wohl mindestens 10 Jahre jünger sein. Guck dir nur die Opas an!“. Ist das nicht oberpeinlich,? Aber wie ich mich kenne, würde ich, wenn der Opa sich als klug, gewandt und charmant entpuppte, sehr schnell meine Meinung ändern.

Wer im Glashaus sitzt uns so, im Grunde spielt das keine Rolle, weil ich derzeit nicht suche. Klar ist so meine Aussage auch extrem ungerecht und dumm, weil es bestimmt viele total tolle Typen meines Alters gibt. Leider suchen die sich aber häufig junge (jüngere) Frauen. Aber das Leben ist entgegen anderer Behauptungen doch gerecht, einige jüngere Männer stehen nämlich wiederum auf ältere Frauen und so schließt sich der Kreis.

Soll doch jede(r) wie er/sie mag, das spielt sich doch eh auf einer emotionalen Ebene ab, gegen die bekanntlich kein Kraut gewachsen ist. Lassen wir den Typen doch in seinem Universum, wenn er diese Provokationen braucht, um überhaupt Bücher zu verkauen. Ich hoffe für ihn nur, das er aufpasst seine Seele nicht mit zu verkaufen. Ach ja, ich bin mir sicher – um die Frage in der Überschrift zu beantworten – man kann❗

💋💋 Ela

60 … au Weia

Ich habe wieder Lust auf meinen Blog und habe die Unter-Überschrift geändert in: “60… au weia”. Warum? Ich werde Ende nächsten Jahres 60 und daran habe ich ganz schön zu knabbern. Ab 60 war man für die junge Ela einfach alt und wenn ich mir nun vorstelle, jemand würde mich als ältere ganz zu schweigen als alte Dame  bezeichnen, löst das bei mir akuten Brechreiz aus.

Und ja, ich weiß, Alter ist nur eine Zahl, man ist nur so alt, wie man sich fühlt, 60 ist kein Alter, 60 ist die neue 40 und bla, bla, bla. Trotz alledem und dem Wissen, keine (gute) Alternative zu haben, macht mir diese Zahl Angst, selbst der Tod rückt näher, mein Vater und meine Großmütter wurden jeweils nur 62. Vielleicht werde ich ja auch gebrechlich und/oder dement? Sind die guten Jahre vorbei? Gerade jetzt, wo ich ( wie es aussieht) bald wieder schmerzfrei werde leben dürfen? Natürlich kenne auch ich die tollen Frauen, denen das Alter anscheinend nichts anhaben kann. So starb z.B. die von mir sehr verehrte Doris Day gestern nit 97 und war bis kurz vor ihrem Tod topfit. Jane Fonda sieht mit über 80 sensationell aus, wenn auch mit

Nachhilfe. Iris Berben hat so gar nichts von einer alten Dame. Aber ich habe auch jeden Tag meine Mutter vor mir, die ich pflege. Im Kopf ist sie fit wie ein Turnschuh, aber der Körper will in vieler Hinsicht nicht mehr so Recht.

Es gibt inzwischen wirklich viele ü50-Blogs, aber die, die sich mit der nächsten Dekade befassen sind Mangelware, obwohl gerade in ihr so vieles passiert, allein schon durch das Erreichen des Rentenalters, dessen Planung und die damit verbundene neue Freiheit. Da mich das alles schon heute beschäftigt, werde ich versuchen, diese Lücke ein bisschen kleiner zu machen.

Ich jedenfalls möchte auch zwischen 60 und 70 gesund, fit und attraktiv sein und in den nächsten 1,5 Jahren werde ich versuchen, mir gute Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Bist du dabei?

💋💋💋 Ela

Ist 60 nur eine Zahl oder doch das neue 40?

Neulich flog mir eine erschreckender (?) Gedanke – ohne Vorwarnung – zu,  ich bin nicht nur über 50, ich marschiere jetzt auch stramm auf die 60 zu. Es sind nur noch 2 Jahre, 3 Monate und 26 Tage!Dabei hatte ich nur über Urlaub nachgedacht und mir überlegt, dass ich zum 60-ten nun aber wirklich verreisen möchte, bisher ist mir das  zum Geburtstag noch nie gelungen. Aber das Hirn ist ja ein eigenwillig Ding „Ist 60 nur eine Zahl oder doch das neue 40?“ weiterlesen

Hilfe! Bin ich alt?

In Österreich formieren sich ganz wunderbare und mutige Frauen und demonstrieren gegen den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft. Toll, oder? Angefangen, so der Text, hat es mit 10 Omas mit roten und rosa Strickmützen. Wenig später sind es schon 250 Frauen 55 plus in der Bewegung „Omas gegen Rechts“. Irgendwann fällt der Begriff „alte Frauen“.

Ich bin tief beeindruckt, aber etwas nagt an mir, es sind die „alten Frauen“, die“Omas“. Mir ist eingefallen, ich bin ich mit meinen 57 scheine ich zu den „alten Frauen“, den „Omas“ zu gehören. So großartig ich die Bewegung finde, so trifft mich die Wortwahl doch mitten ins Herz. Noch nie habe ich mit mir den Begriff „alt“ assoziiert und eine „Oma“ bin ich tatsächlich (noch) nicht. In mir fühlt sich nichts alt und ich glaube auch nicht, dass ich so aussehe oder mich so anfühle.

Was macht einen Menschen alt? Ich glaube ja, es ist die Resignation, das sich reinfinden, die Abwesenheit von Träumen. Nichts davon trifft auf mich zu, ich gebe nicht auf, glaube noch immer an Wunder, vielleicht sogar an „ihn“ und die Träume in meinem Kopf bleiben ungezählt. Bin ich also doch nicht alt?

Nachdenklich sitze ich – es geht mir nicht aus dem Kopf – abends beim Abschminken vor dem Spiegel, schaue in mein Gesicht, sehe die kleinen Fältchen um Augen und Mund, die Wangenkontur ist nicht mehr ganz so straff. Muss ich nun losrennen, wie eine andere mir bekannte Blogger-Kollegin, und mir die Wunderspritzen mit Hyaluronsäure und Botox holen, werde ich dadurch wieder jung oder verliere ich mich nur?

Nein mein Gesicht bleibt (vorerst) wie es ist und ob ich nun alt bin oder nicht, liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters. Außerdem sollte ich wohl endlich mal kapieren Alter ist kein Schimpfwort, aber Aufstehen gegen Unrecht, das ist jung!

In diesem Sinne

Liebste Grüße

Ela

abcEtüden 4.18: Ruth reist zum Ballermann

Mir hat Ruth in den letzten Wochen richtig gefehlt, daher dachte ich mir, ich begleite sie mal nach Mallorca. Ein wenig Urlaub kann ich brauchen und etwas Sonne sowieso.

Übrigens habe ich die, im Beitrag geschilderte Situation mit den in der Lobby schwofenden älteren Herrschaften vor vielen Jahren genauso erlebt, nur war ich 24 und wollte sofort wieder abreisen. Im Endeffekt habe ich dann aber einen wunderschönen 4-wöchigen Urlaub dort verbracht. Ich hatte wenig Geld, war mit dem Studium fertig, hatte aber nette Eltern und noch etwas Zeit bis der Ernst des Lebens begann. Was soll ich sagen, genau dort lernte ich Silvester einen sehr netten (jungen) Mann kennen, mit dem ich ein Stück meines Weges ging …

Ruth am Ballermann

Ruth staunte selbst, wie war sie nur hier gelandet, genau an diesen Ort – dazu war sie fest entschlossen gewesen – da wollte sie doch niiiiiiiie hin, aber wer konnte schon Lissys‘ (ihre beste und älteste Freundin) Überredungskünsten widerstehen, sie jedenfalls nicht und so stand jetzt hier, genau gesagt am Ballermann oder was besser klang, an der mehr berüchtigten als berühmten Playa de Palma auf Mallorca und um ehrlich zu sein, war ihr jetzt, als sie vor dem heiß angepriesenen vier Sterne Hotel „Playa Beach“ stand und direkt in die Lobby schaute, ein wenig übel.

Mitten in der altmodisch anmutenden, mit schweren dunklen Möbeln ausgestatteten Halle hing nicht nur eine funkelnde und sich drehende Discokugel unter der Decke, nein, sie war voll mit – man kann es nicht anders sagen – alten, neckisch gekleideten Leuten, die Damen in Kleidern, die mit der Kugel in Sachen Glitzer wetteiferten, die Herren im Anzug mit zur Krawatte passendem Einstecktuch, die innig und sehr nah beieinander über den Mamorboden schoben und zu „Eine neue Liebe, ist wie ein neues Leben“ schwoften.

Da würde sie, Ruth, keinesfalls mitmachen, das schaffte auch Lissy nicht, auch wenn sie 85 war, Ruths Hirn funktionierte einwandfrei und sie war doch nicht wahnsinnig, außerdem alt war sie selber, da würde sie doch lieber Gleitschirmfliegen, trotz ihrer Höhenangst.

Ihre Zeit war inzwischen ein kostbares Gut, das sie sich ganz gewiss nicht von so einem Schmarrn klauen lassen würde, aber ihre Nichte hatte doch gesagt, jenseits vom Ballermann wäre Mallorca wunderschön und das Busnetz sollte prima sein, hatte sie auch erzählt.

Manchmal staunte Ruth was sie mit ihren 85 und einem kaputten Rücken doch noch schafte, aber da auch Lissy nicht die große Schwofqueen war und Ruth mit ihr einen all-abendlichen Absacker in der Lobby ausgehandelt hatte, waren sie schließlich Tag für Tag in einem der Busse gelandet und ganz schnell dem Zauber der wunderschönen Mittelmeerinsel erlegen, egal, ob sie in Palma, der alten, aber auch sehr jungen und hippen Inselhauptstadt oder im Hafen von Port Andratx waren, den nicht nur die Reichen und Schönen zu schätzen wussten oder im malerischen Soller waren, wohin sie mit der alten Inseleisenbahn durch blühende Mandelbaumplantagen und die abwechslungsreiche Bergwelt, vorbei an kleinen pittoresken Bahnhöfen, gefahren waren.

Eine Woche war eindeutig nicht genug, um die zauberhafte Insel zu erkunden und so beschlossen Lissy und sie doch demnächst mal einen ganzen Winter (das war recht preiswert) auf Mallorca zu verbringen, aber gewiss nicht am Ballermann, auch wenn, der nette Herr Seeger, der sie gestern Abend beim Absacker – natürlich war sie nur wegen Lissy und weil sie es versprochen hatte da – mehrfach aufgefordert hatte, nicht nur gut aussah, wahnsinnig gut roch, sehr charmant war und sie bezaubernd genannt hatte …

Die abcEtüden

Die Schreibeinladung zu den wunderbaren abcEtüden kommt von der lieben Christiane, die Wortspende diesmal von Wortgeflummselkritzelkram…

– Discokugel wahnsinnig klauen –

und die Illustration ist, wie immer, von Herrn lz.

Die Regeln lauten: Drei vorgegebene Worte werden in maximal 10 Sätzen zu einer Geschichte verarbeitet

Liebste Grüße

Ela

Hurra, Ruth kommt zu Besuch (abcEtüden 48.17) #Ruthreist

Das die Geschichte langwierig werden würde, hatte sie sich schon gedacht, als sie in dem trockenen, mit spitzen Kieseln bestückten, aber wasserlosem Flussbett lag und ihren seltsam verdrehten Fuß betrachtete.

Allerdings hatte sie mit ein paar Wochen und nicht mit Monaten gerechnet, aber der Bruch war kompliziert und die Bänder auch hinüber bzw. gerissen, also hieß es Geduld haben, aber Miras Stärke war das nicht.

Mensch, das war aber auch langweilig, sämtliche Fernsehserien kannte sie, die meisten Bücher, die sie interessierten und auch andere, hatte sie gelesen, ihre Follower waren auch schon genervt von ihren unzähligen Posts und mit den Freundinnen gab es auch nicht mehr viel zu erzählen, sie erlebte ja nichts.

Vor lauter Frust hatte sie sogar angefangen zu klöppeln und fand das selbst zum Schießen, wenn das ihre alte Handarbeitslehrerin sehen könnte, die immer behauptete ihr Talent läge bei circa -1 und sie hatte Puppenjäckchen stricken lassen, während alle anderen eine Jacke für sich machten und es natürlich extrem lustig fanden, es ihr auch deutlich zeigten und sie damit aufzogen.

Aber zum Glück würde morgen Tante Ruth von ihrer Teneriffareise wiederkommen und sie gewiss mit vielen bunten Geschichten unterhalten, Tante Ruth war die erstaunlichste Frau, die sie kannte, jedenfalls seit einiger Zeit, genauer gesagt, seit Ruth aus China zurück war, vorher war sie eigentlich eine ganz normale, nette und warmherzige alte Dame gewesen, aber nun, die Wandlung ist unglaublich, so ziemlich alle ihre Klamotten hatte sie rausgeschmissen, hatte sich Jeans, glitzernde Gesundheitsschuhe, Hoodies, coole Oberteile in bunten Farben gekauft, war beim Friseur gewesen und trug jetzt selbstbewusst einen chicen Pixie, der ihr wahnsinnig gut stand.

Allein der Gedanke an Ruth heiterte sie auf, denn die war mit 85 nicht zu alt gewesen neu anzufangen, dagegen war sie doch echt ein junger Hüpfer mit ihren 56, da kam es doch gar nicht auf die paar Monate an und dann würde sie auch ganz viel ändern und nur noch auf sich hören, allein schon, weil sie dann nie wieder in so einem blöden Flußbett landen würde, denn nur wegen Thorstens Idee vom Urlaub in der reinen Natur, lag sie jetzt hier, dabei war der Urlaub genauso langweilig wie er gewesen.

Endlich war Ruth da, braungebrannt, weil sie braune Falten besser fand, als weiße, mit einem bunten Batikkleid das Urlaub und Süden schrie, sie hatte eine ganze Tasche Geschenke von Teneriffa dabei, sogar eine Flasche Sangria, original, im Schraubglas transportiert, leckeres Mandelgebäck, eine Papageienblume, eine tolle Spitzenbluse für sie und Aloevera-Gel für den Fuß, das beste aber waren die vielen lustigen Erlebnisse, von denen Ruth so bildhaft berichtete und besonders die Story ihrer erfolgreichen Verbrecherjagd, gleich ging es ihr, Mira, viel besser.

Noch viel besser ging es ihr jedoch, als Tante Ruth fragte, ob sie im nächsten Urlaub nicht mir ihr nach Kanada wolle, sie habe schon immer die Niagarafälle sehen wollen und außerdem, sei doch ihre Freundin Esther damals als Kind mit ihren Eltern nach Toronto ausgewandert, wer weiß, vielleicht lebt Esther ja auch noch und sie, Mira könne doch viel besser Englisch als Ruth.

Ohne zu zögern sagte sie zu und freute sich jetzt schon ein Loch in den Bauch, machte Pläne und recherchierte, vor allem nachdem sie sich besorgt erkundigt hatte, ob sich Ruth denn so eine teure Reise leisten könne, aber Ruth meinte, zu etwas hätte ihre Ehe mit dem lange verstorbenen und geizigen Alfred doch auch gut sein müssen, außerdem habe sie von der spanischen Polizei auch noch eine gute Belohnung bekommen.

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Die abcEtüden

Schreibeinladung zu den abc-Etüden, von Christianes

Wortspende von Myriade

Illustration von Herrn lz.

Regeln: Drei vorgegebene Worte, maximal. 10 Sätze.

Das passt doch nicht …

Da ich ja mal wieder meinem neuen Hobby nachgehe, im Krankenhaus rumzuliegen ;), habe ich viel Zeit zum Lesen und Surfen, wenn man dabei nicht nur der Politik (Jamaika- und GroKo-Allergie!) folgt, sondern sich auch mit seinem Alter oder je nach Sichtweise seiner Jugend auseinandersetzt, fallen so viele tatsächlich extreme Widersprüche auf, die mal ein paar Gedanken wert sind.

Bin ich nun alt oder doch (noch) jung?

In der bunten Illustrierten stieß ich zuerst auf ein Hotel für die Generation 50plus mit altersgerechter!!! Ausstattung. Ein paar Seiten weiter wurden (sehr teure) Eigentumswohnungen für Menschen 50plus angeboten, gefolgt von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln, Inkontinenzeinlagen, Treppenliften, Reisen, Mode und gekrönt von einer Partneragentur für diese Altersgruppe. Als ich da durch war, fühlte ich mich steinalt umd fast scheintot und überlegte schon mal eine Grabstelle reservieren zu lassen.

In der nächsten Zeitung las ich, Caroline Beil bekam gerade mit 50 ein Baby, XX hat zum zigsten Mal geheiratet, die Stones gehen mit Ende 60 auf große Tournee, Iris Apfel ist mit 96 ein gefragtes Model und eine Australierin machte mit 101 einen Tandem-Fallschirmsprung.

Wer soll sich da nun auskennen?

Einstein sagte: Alles ist relativ

Ist die Jugend, bzw. sowohl die innere als auch die äußere nicht eine sehr individuelle Geschichte, wie der Rheinländer sagt: Jeder Jeck ist anders. Meine Tochter hat für eine Gesundheitsstudie alte Menschen befragt und untersucht, die Leute waren von 70 bis über 100, sie sagt, dabei sei ihr alles begegnet, der superfitte 96-jährige, der noch immer gerne und oft weite Reisen macht, wie auch der körperlich angeschlagenen 100-jährige, der aber im Kopf fit wie ein Turnschuh ist und die toll aussehende72-jährige, die aber nicht mehr weiß, wie man den Aufzug bedient.

Auch interessant, das äußere Erscheinungsbild hat nicht wirklich viel mit dem Gesundheitszustand oder der geistigen Fitness zu tun. Mir wird oft gesagt, dass ich nicht aussehe wie 56 und beim Röntgen fragt man mich immer wieder, ob ich schwanger bin, dabei fühle ich mich derzeit wie 85 und ich habe mir schon überlegt, ob ich mich nicht besser zusammen mit meiner Mum im betreuten Wohnen anmelde. Echt!

Außerdem weiß ich aus eigener Erfahrung, dass das gefühlte Alter stark von der Tages-, Wochen- etc. Form abhängt. Es gibt Tage, da werde ich als 80-jährige wach, esse mit einer Freundin gefühlte, gackende 14 und benehme mich als Mum altersgerecht und gehe nach 30 Minuten Kraftsport als 100-jährige zu Bett. Eine Regel kann ich daraus aber auch nicht machen.

Überzeugt bin ich davon, dass wenn man positiv denkt, glücklich oder wenigstens Eins mit sich ist, das jung macht und hält. Ich kenne Menschen, die lassen mich mit offenem Mund zurück, wenn ich ihr Alter höre und zwar meine ich damit sowohl in positiver Hinsicht (vgl. Die Bienenkönigin), als auch was vozeitiges Altern betrifft. Ich habe gerade das Gefühl, mich zermürben die Monate der Krankheit, immer wieder die Hoffnung: Nun wird alles gut! und schon geht es weiter, mit der nächsten Geschicht, meine Haare sind deutlich grauer und manchmal bin ich sehr mutlos, mein Gott, heute mussten sie mich mit dem Rollstuhl zum CT fahren und die Wurzel des Übels versteckt sich weiter. Mittlerweile ist es mir peinlich immer noch nicht wieder gesund zu sein und ich schäme mich ein bisschen dafür krank zu sein.

Was läuft da schief?

Also nicht bei mir, sindern in der Werbewelt, gerade in Deutschland, der die jungen Alten wohl immer noch suspekt sind, was bestimmt ein sehr, sehr großer Fehler ist. Mich würden jedenfalls keine zehn Pferde in ein 50plus Hotel oder ähnliches kriegen, wobei ich damals noch unter 50, mal eine Dating Plattform für die reife Generation ausprobiert habe. Eigentlich waren da ziemlich nette Leute unterwegs, nur wurde mir klar, ich wollte nicht mehr suchen und in Wirklichkeit auch nicht finden.

Im Grunde empfinde ich diese Art der Werbung als Ausgrenzung und ja, als diskriminierend, es gibt junge Menschen, die Hilfe benötigen, ich habe hier eine junge Frau kennengelernt, die wegen einer Krankheit im Altenheim leben muss und es gibt auch Leute, die alt geboren werden. Meine Urgroßeltern sind hingegen noch mit mit Mitte 90 jede Woche tanzen gegangen und waren voller Lebenslust.

Meine Tochter jedenfalls ist damals mehr als skeptisch an diesen Studenten-Job gegangen, weil ihr Alte nach eigener Aussage nicht lagen, nach nicht mal drei Monaten liebte sie ihn, wegen der vielen faszinierenden Menschen und ihrer Geschichten, die sie kennenlernen durfte.

Liebste Grüße

Ela