Zu spät oder genau richtig❓

Vor einiger Zeit, auf dem Höhepunkt der Wechseljahre schrieb ich mal einen recht wehmütigen Blogbeitrag (nicht hier) über die Dinge, für die es nun zu spät ist. Eine Leserin schrieb mir in einem Kommentar, dass es nie zu spät sei. Ich fand das in meiner damaligen Gemütslage echt blöd, denn ich würde einfach nie mehr jung sein, kein Kind mehr bekommen können, keine Berufswahl mehr starten, nicht mehr in weiß heiraten können, ….

Fast 10 Jahre später

Zum Glück habe ich meine damals leicht depressive Stimmungslage hinter mir und bin zu meiner 3/4-voll Mentalität zurückgekehrt und liebe mein Leben jenseits der Memopause.

2010

Natürlich gibt es ein paar Dinge, für die es zu spät ist, ob objektiv oder subjektiv. So werde ich tatsächlich kein Kind mehr bekommen, auch wenn es medizinisch vielleicht sogar möglich wäre, aber dafür hoffentlich irgendwann Enkel. Definitiv werde ich auch nie mehr den ersten Kuss bekommen (schade eigentlich, den bekam ich nämlich von meinem schwulen Freund), nie mehr den ersten Sex haben (macht nichts, er wurde später deutlich besser), kein Abi mehr machen (Gott-sei-Dank), u.s.w.

Mein Leben hat sich in den vergangenen 10 Jahren sehr verändert und ich habe ganz schön schwere See hinter mir, wurde von Krankheit, Verlusten und Umbrüchen ganz schön gebeutelt. Meine Mutter wurde pflegebedürftig und sitzt inzwischen im Rollstuhl.Mein bester Freund nahm sich das Leben. Beruflich hatte ich eine Chefin, wie ich sie wirklich niemandem wünsche.

2020

Trau dich und greif zu

Aber und das ist wichtiger, ich habe was möglich war verändert, alles andere durchgestanden und das beste draus gemacht.

Meine Mutter ist noch immer pflegebedürftig und daran wird sich wohl leider auch nichts mehr ändern, das ist vielleicht am schwersten zu akzeptieren, trotzdem sind wir uns heute so nah wie lange nicht, wohnen zusammen und versuchen, es uns schön zu machen, ich habe das große Glück, dass meine Mutter ist geistig fit. Selbst habe ich sozusagen buchstäblich einen Stock verschluckt, 2019 wurde quasi meine gesamte Wirbelsäule versteift. Aber hey, ich kann wieder 10 und mehr Kilometer gehen und habe keine Schmerzen mehr. Meinen Dienstposten habe ich gewechselt, habe jetzt einen Chef, der in Ordnung ist. Meine Tochter hat sich zu einer wunderbaren Frau entwickelt, steht (gut) auf eigenen Füßen. Wir wohnen seit drei Jahren mitten in Mitte und ich liebe es. Hier ist immer was los, verlasse ich das Haus bin ich mitten im kunterbunte Leben, gehe ich auf die Terrasse bin ich in einer wahren Idylle und höre die Vöglein zwitschern.

Veränderung beginnt im Kopf

Das Geheimnis ist, glaube ich, die innere Einstellung, wenn man glaubt, alles ist möglich, ist es das irgendwie auch. Gerade bin ich dabei meinem Berufsleben eine neue Richtung zu geben. Ich kandidiere für unseren Personalrat, ist die Wählergunst mit uns,wird es neue Aspekte und Perspektiven geben, darauf freue ich mich

Neustart mit fast 60

Ende des Jahres ist der runde Geburtstag und habe gerade das Gefühl, alles geht noch, sämtliche Wunder können mir noch begegnen. Ich freue mich auf die nächsten 10 Jahre und auf das was mir begegnen wird, auf all die Möglichkeiten, die vor mir liegen, die Chancen, die sich bieten werden.

Mein Fazit:

(Fast) alles ist (noch) möglich, es liegt an uns und liebe Unbekannte, du hattest recht, für (fast) nichts ist es je zu spät❗

❤-lichst eure Ela

Gestern

Ja ich weiß, es ist nicht wirklich gestern gewesen, aber der Titel musste sein, nachdem es schon mit dem Heute nicht klappte.

Was hingegen sehr gut funktionierte, waren meine ersten richtigen Arbeitstage nach der langen Zeit. Es war ganz anders als der Start ins Hamburger Modell (langsame Wiedereingliederung), damals ging es mir einfach noch nicht wirklich gut, ich war schlapp, kraftlos, irgendwie immer noch krank und ich wollte es mal wieder zwingen (Geduld ist nicht meine starke Seite). Ich konnte mich schlecht konzentrieren und wollte im Grunde nur wieder heim. Jetzt hingegen bin ich, glaube (fühle) ich, wieder eine gesunde Frau, mit einem Bein/Knie, das noch Probleme bereitet, was sich hoffentlich auch noch ändern wird. Mitte März habe ich endlich einen Termin beim Knie-Spezialisten.

Ich war überrascht, wie nett meine Vorgesetzten und meine Kollegen zu mir waren, keiner war sauer, obwohl ich ja echt lange krank war. Es schien, als freuten sie sich, dass ich wieder da bin. So verliefen auch die ersten Arbeitstage richtig gut, der Einstieg was einfach, irgendwie fast, als wäre ich nie weg gewesen und ich habe auch ganz gut durchgezogen und war 8,5 Stunden im Büro. Mein Instinkt, der mich bewogen hat, gleich wieder voll einzusteigen, war genau richtig. Der Job macht mir wieder richtig Spaß. Juhu!

Interressant und kurios finde ich meine in vielen Punkten geänderte Sichtweise. Im Moment drehen alle am Rad wegen eines Problems, das mir völlig nichtig erscheint. Aber ist es nicht so, wenn etwas ist, wie es ist, kann ich nichts ändern und muss akzeptieren? Da helfen auch keine 1000 Meetings, Berichte und Absprachen. Liegt es daran, dass ich (noch) von außen gucke, eine andere Perspektive habe oder hat mich das letzte Jahr geleert, wirklich Wichtiges von Belanglosem zu unterscheiden?

Natürlich tut auch das schöne, wenn auch kalte Wetter, das seinige dazu, dass es mir gut geht. Als Gutzle kommt noch Olympia dazu und natürlich ganz besonders die goldene Medaille im Eiskunstlaufen, die zeigt: Alles ist möglich!

Liebste Grüße

Ela

Die perfekte Welle erwischt?

Ursprünglich habe ich diesen Beitag im Mitmach-Blog zum Thema der 37. KW 2017 „Jetzt oder nie“ veröffentlicht.

Es gibt Gezeiten auch für unser Tun.
Nimmt man die Flut wahr, führet sie zum Glück,
versäumt man sie, so muß die ganze Reise
des Lebens sich durch Not und Klippen winden.

(William Shakespeare: Julius Cäsar IV, 3. (Brutus))

Ich musste ganz schön lange über das Thema der Woche (37/17) „Jetzt oder nie“ nachdenken, ehe mir eine passende Situation aus meiner persönlichen Geschichte einfiel.

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Huch, wo ist sie denn?

Es ist schon komisch, wie zwei Stunden Büro die eigene Zeiteinteilung und das Leben verändern. Ich hätte auch nie gedacht, dass mich das anstrengt, denn eigentlich ist es doch kaum mehr als nichts.

Aber da hängt  ja mehr dran, der Wecker klingelt wieder, ich muss mich anders kleiden, der Weg dauert auch seine Zeit. Am stressigsten empfinde ich allerdings die Reizüberflutung und das mich begleitende Gefühl im falschen Film zu sein. Jeder erzählt mir was, täglich spreche ich mit vielen Leuten und oft denke ich (noch): Und was interessiert mich das? Irgendwie ist in mir immer noch die Lässigkeit der Zeit zu Hause und auch der Gedanke: Bleibt doch mal ruhig, davon geht die Welt nicht unter, es gibt wichtigeres! Vermutlich bin ich immer noch im falschen Modus.

Ganz lustig finde ich, dass mir das Gefühl für Hirachien wohl abhanden gekommen ist, na ja bei uns Daheim gibt es die auch nicht. Vielleicht sehe ich gerade dabei aber auch manche Absurdität klarer. So wurde es als Meldung empfunden, dass ich mich mit einer neuen Mitarbeiterin duze (ich kenne sie seit fast 20 Jahren), weil sich nun zwei andere durch das Duzen mit mir nicht mehr privilegiert fühlen können Habe die Ehre ;). Am liebsten hätte ich gesagt: Hey, ruhig bleiben, ich bin NICHT die Queen. Aber auch andersrum habe ich noch eine Fehlfunktion, mir fehlt es an Respekt. Wenn mein Kollege sagt: Der Chef erwartet, … erzittere ich nicht. Oder sehe ich vielleicht nur klarer?

Gestern hatte ich nun die Gelegenheit mit einem Kollegen zu sprechen, der im Hamburger Modell ganz ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir versichert hat, dass ich irgendwann wieder wirklich ankomme. Aber will ich das?
Auf jeden Fall genieße ich das späte Anfangen, dass es mir schon morgens ermöglicht, ein Stück durch den Tiergarten zu laufen. Ich habe ja Zeit. 

Nun kennt  ihr auch den Grund, warum ich hier zur Zeit eine kleine Pause eingelegt hatte. Das musste mal sein …

Liebste Grüße 

Ela

So langsam winkt er sachte …

Bis heute Nachmittag befand ich mich ja noch gaaanz weit weg vom Alltag, die Wirklichkeit war nicht wirklich existent. Alltag was ist das?

Aber als ich heute nach den Anwendungen sah ich, mein Chef hatte versucht mich anzurufen. Leider wurde ich gut erzogen und so rief ich natürlich zurück und plumps da war er, der Alltag. Wobei ich mich wirklich nicht beschweren kann, ich habe einen tollen Chef, er hat mich die ganzen Monate unterstützt und jede Menge Verständnis gezeigt.

Heute berichtete er, bei uns, also da wo ich arbeite, sei Land unter, also nicht nur buchstäblich (Berlin) sondern auch im übertragenen Sinne. Bis auf einen Kollegen, der inzwischen auf dem Zahnfleisch geht, sind alle im Urlaub oder krank. Kurzum,  er wollte wisen, wann ich wieder ins Büro kommen werde. Tatsächlich hatte ich mir darüber noch keine ernsthaften Gedanken gemacht, nicht weil ich nicht wieder ins Büro will, sondern nur, weil es irgendwie so unreal wirkt. Als ich vorhin dann nachdachte, kam ich zum Ergebnis: schnell! Ja, ich möchte bald wieder arbeiten, auch wenn ich mich inzwischen ganz gut in meinem Faulenzer-Krank-Dasein eingemuckelt habe. Trotzdem will ich endlich wieder wirklich gesund sein.

Aber im Grunde freue ich mich einfach auf meinen Job, meine Mitarbeiter und die Kollegen. Also habe ich versprochen, ich komme sobald unsere Verwaltung der Wiedereingliederung im Hamburger Modell zugestimmt hat. Schätzungsweise werde ich also übernächste Woche wieder, wie der Berliner so schön sagt, auf Arbeit gehen.

Aber wisst ihr, was auch gut ist? Ich weiß jetzt, ich muss keine Angst vor meiner Pensionierung in einigen Jahren haben. Ich komme auch gut als als Privatesse (?) zurecht und das finde ich auch gut so!

Liebste Grüße

Ela