Tag 274 + 275: 2 Nächte und 32 Beine

Es ist 2:38 Uhr und ich sitze vor dem Fernseher, schon die zweite Nacht vor einem Livestream aus den USA. Ich bin echt sowas von durch, aber wat mut dat mut und in meiner liebsten Lieblingssportart dem Synchroneiskunstlaufen ist Weltmeisterschaft. 

In der ersten Nacht haben wir auch noch den 83. Geburtstag meiner Mum eingeläutet und heute Nacht aus. Sie hält tapferer durch als ich. Einmal hat es echt Spaß gemacht, heute ist es schon ein bisschen Qual, aber unsere Deutschen, Team Berlin 1 haben sich wacker geschlagen und liegen derzeit auf einem guten 10. Platz und haben damit das Ziel Top Ten erreicht. Ich werde diese unglaubliche Kür, den Kanpf zwischen den Engeln und Teufeln, sehr vermissen. Eigentlich hätte er viel mehr verdient gehabt …. Aber mir ist auch mal wieder klar geworden, was ich am Eiskunstlaufen so gar nicht mag. Es gewann ein Team, das eigentlich nicht mal hätte laufen dürfen mit einer Kür, die nicht nur langweilig, sondern auch technisch nicht astrein war vor einer Mannschaft, die die Kür ihres Lebens lief.

Marigold Ice Unity/Finland „Die Sieger der Herzen“ Foto by Synchrophoto.eu

Aber viel wichtiger, meine liebste Frau Mama fand diesen Geburtstag so schön, dass sie kurz vor Mitternacht beschloss ab jetzt für den Rest ihres Lebens jeden Tag Geburtstag haben zu wollen.
Ach ja, und mein Adrenalin hatte mal wieder gut zu tun … (11:50 Uhr nach dem Aufwachen)

Liebste Grüße 

Ela

Tag 30 – Weil du geboren bist

Ich habe leichte Verspätung, aber gestern hatte die liebste Tochter Geburtstag und hatte sich von der guten Mama (mir) einen schokoladigen Schokoladenkuchen gewünscht. Das war ziemlich mutig, Backen gehört nicht wirklich  zu meinen Stärken. Ich fange gut an, aber irgendwas geht immer schief. Um so stolzer war ich, als ich in einem Blog auf ein Rezept von  Jamie Oliver stieß, das total einfach klang. Ich dachte, ich hätte alles richtig gemacht, aber … In einem Kommentar zu dem Rezept stand: „Als ich diesen Kuchen servierte, wollten mich hinterher alle heiraten“. Meiner wäre wohl eher ein Scheidungsgrund gewesen. Liebste Tochter war auch leicht enttäuscht, aber heute gab es dann einen sehr leckeren Tiefkühl-Kuchen.

Natürlich gehen an einem solchen Tag die Gedanken auf Zeitreise, damals vor  2X Jahren war ein unglaublich heißer Sommer und im Juli wurde im öffentlichen Nahverkehr gestreiķt.Ich war schon 10 Tage über den Termin und musste alle zwei Tage ins Krankenhaus zur Kontrolle. Ein Auto hatten wir nicht, die Tram fuhr nicht  und ein Taxi war weges des Streiks nicht zu bekommen. Also lief ich menschliches Walross zusammen mit meiner Mutter  knapp 5 km in die Stadt und das bei 35 Grad. Angekommen behauptete der Blutdrckmesser unglaublich hohe Werte und ich hatte nach dem Marsch Kopfweh. Tja, Grund genug, die Geburt musste eingeleitet werden. Was macht es da schon, dass das Messgerät defekt war. Als sie das feststellen, war es zu spät. Womit sie nicht gerechnet hatten, war der Widerstand der kleinsten Tochter, die bis heute nicht so der spontane Typ ist. Jedenfalls drehte sie Kopf weg und machte den Laden dicht. 13 Studen und  100 Presswehen später, gab es  endlich einen Kaiserschnitt. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich auch meiner Notschlachtung zugestimmt. Aber dann, kurze Zeit später lag dieses winzige, zerquetschte Wesen mit 3 roten Haaren in meinen Armen und ich verlor mein Herz, dass ich wohl auch nie wieder bekommen werde …