Endlich, habe ich es geschafft und teile heute noch wunderbare Erinnerungen an meinen Herbst auf Rügen und zeige, ein paar Unternehmungen.
Prora, erzählt düstere Geschichte und sucht einen Weg in die Zukunft
Prora, das KdF (Kraft durch Freude)-Bad der Nazis schien interressant zu sein, spiegelt es doch den Größenwahn des Despoten Hitler. Handelt es sich doch um einen Riesen-Häuserblock, der 4,5 km lang werden sollte und in dem sich 20.000 Werktägige gleichzeitig im 10 Tages-Rhytmus erholen sollten. Dazu ist es glücklicherweise nie gekommen, aber heute stehen immer noch 2,5 km des Kolosses (inzwischen unter Denkmalschutz) noch immer eine ganze Menge davon. Meine Tochter, die sich allein aufgemacht hatte, fand zur Beschreibung die Worte gruselig und beängstigend. Aber trotzdem gibt auch ganz interessante Musseen (ich war vor Jahren schon mal da) und neuerdings wird ein Teil des Blocks zu teuren Ferienwohnungen umgebaut. Ehrlich frage ich mich, wer sowas wohl kaufen mag? Man stelle sich vor ein 2.500 m langes Haus. Wirklich schön ist der Strand, an dem man die 5,7 km bis Binz laufen kann. Wer dazu keine Lust hat oder nicht so gut zu Fuß ist, hat eine menge anderer Möglichkeiten: per Rad, mit dem Zug, dem Bus oder der Minibahn.
Charmantes Sellin
Gegensätzlicher könnte ein Ort kaum sein, Sellin ist nämlich eine ganz andere Nummer und ich frage mich, ob der Name vielleicht von Seele kommt? Okay, die Schreibweise ist anders, aber der Ort ist einfach seelenvoll und atmet Geschichte. Vielleicht gerade auch, weil er weniger „geplant“ als Binz wirkt, die Architektur nicht einheitlich ist, die meisten Häuser haben Charakter und erzählen Geschichte und Geschichten. An vielen der alten Villen gibt es ein Schild, auf der die häufig wechselvolle Geschichte beschrieben wird. Der Ort ist ziemlich hügelig und liegt direkt an der Steilküste und zur Seebrücke kommt man nur über eine Treppe oder mit dem Aufzug (wenn er denn funktioniert, derzeit nicht) oder auch ganz prosaisch über eine Straße. Es gibt süße kleine Läden, schöne Hotels und gute Lokale. Ein wenig störend die große Baustelle direkt an der Küste. Dort wird leider ein großer Klotz mit den obligatorischen Eigentumswohnungen gebaut, er aber bald fertig sein wird.
Der Weg als Ziel
Auch Sellin kann man von Binz mit dem Bus, dem Fahrrad oder per Pedes über dem traumhaften Hochuferweg und – wenn man mag und /oder kann – mit einem Abstecher zum Schwarzen See, wo schon der Weg das Ziel ist, erreichen (ca 10 km). Ein besonderes Schmankerl ist sicher die Fahrt mit dem Rasenden Roland, einer historischen Dampf-Eisenbahn.
Liebste Grüße
Ela