Was haben mir die beiden Reha gebracht und welche war besser?

Auch vier Wochen gehen mal zu Ende und so bin ich nun am letzten Abend der Reha angekommen. Es heißt nun Abschied nehmen, ich weiß, mir wird das Meer fehlen. Aber im Moment freue ich mich in erster Linie, es ist jetzt auch genug. Ich hätte keine Lust auf eine weitere Woche, außer es wäre Urlaub.

Rehaklinik Heringsdorf versus Nordseeklinik Westerland

Bevor es losging hatte ich ja versprochen, die beiden Rehas und Kliniken zu vergleichen. Das ist wirklich schwer, weil beide gut waren und jede ihre besonderen Stärken hatte. Außerdem kann man den Januar schlecht mit Juli vergleichen, im Januar waren nur wenige Patienten da, hier war nun alles ausgebucht. 

Was war denn nun besser und was schlechter? Meine sehr subjektive Meinung

Das Essen ist hier eindeutig besser, vor allem das Frühstück ist gar kein Vergleich und mir hat auch das Zimmer besser gefallen, auch wenn es lange nicht so chic war, dafür aber großzügig und ohne Zwei-Klassen-Gesellschaft. Der Arzt war in der Nordseeklink 100 % besser, der hier war nämlich gerade man freundlich und das auch nur, wenn nichts außergewöhnliches passierte. Die Therapien und die Therapeuthen waren an beiden Standorten wirklich gut und sehr kompetent. Aber in diesem Punkt kam dann doch der Osten durch, Spaß bei den Anwendungen war nicht gefragt. Ich musste oft an die Zeit nach unserem Umzug nach Berlin denken, als die Trainerin meiner Tochter (sie war 10) mal zu mir sagte: Wir sind nicht hier,  zum Spaß zu haben. Ich denke, nach dieser Devise läuft es hier auch. In Westerland habe ich mich richtiggehend auf die Anwendungen gefreut, so war z.B. die Wassergymnastik ein einziger Spaß und auch sonst wurde viel gelacht. Ich glaube, gelacht habe ich hier bei keiner Anwendung und ehrlich gesagt, hätte ich auch keine Lust, jetzt noch eine Woche nach Schema X zu haben. Allein schon, wenn man hier wie die Entenfamilie ins Schwimmbad gebracht wurde, keine fünf Minuten früher, keine fünf später, mit der Weisung, schon umgezogen zu kommen.

And the Winner is

Trotzdem hat mir die Reha wirklich viel gebracht, ich konnte in der ersten Woche keine 150 m ohne Schmerzen und auch mit nicht sehr viel mehr. Heute hingegen (wenn auch nicht schmerzfrei) 9,3 km. Da kann man nicht meckern. Aber gegen das Herz kommt man nicht an und dem hat es auf Sylt einfach besser gefallen.

Der letzte Tag

Den (freien) Tag heute habe ich mir nochmal sehr schön gestaltet. Heute früh bin ich mit so einer kleinen Bimmelbahn nach Swinemünde gefahren, ein Ort der mich nicht wirklich begeistert. Es ist vieles von dem alten und sehr berühmten Seebad im 2. Weltkrieg kaputt gegangen und die vielen Jahre der russischen Besatzung sind auch nicht spurlos geblieben. In den letzten Jahren wurde aber vielles renoviert, saniert und ausgebaut.  Jetzt hat Raddisson dort ein riesigen Klotz von Hotel an den traumhaften Strand gesetzt. Das Hotel ist bestimmt schön, aber von Aussehen her, na ja, ein Klotz halt. Der Strand von Swinemünde ist vielleicht, der breiteste und schönste der Insel. Leider war das Wetter auch heute eher wechselhaft und so bin ich dann nochmal über den Markt gegangen, habe ein paar Geschenke gekauft und bin dann zurück nach Heringsdorf gefahren. Dort habe ich mir dann noch ein Essen auf der Seebrücke gegönnt und anschließend noch die Koffer fertig gepackt … die müssen geschrumpft sein 😉

Liebste Grüße

Ela

Tag 238-244- So ist das mit Besuch (REHA-Tagebuch)

Teil 13 meines REHA-Tagebuches

Meine Mum war in der letzten Woche der REHA bei mir. Das war natürlich total schön, aber doch auch eine riesige Umstellung.

Erstmal hieß es die Balance finden zwischen Anwendungen und Tochterpflichten, das war gar nicht ohne. Aber nach einem kurzen Gespräch mit der und einer Bitte an die Therapieplanung, wurde mein Plan gestrafft, damit ich zeitiger fertig wurde, um Zeit mit meinem Besuch verbringen zu können.

Vorher war aber noch ein Umzug angesagt, da ein Zustellbett einfach nicht funktioniert hätte und das war wieder Stress, auch wenn  ich nur nach nebenan musste. Es ist schon erstaunlich (oder erschreckend?) wie ich-bezogen man in drei Wochen, in denen es nur ums eigene kleine Ich ging, wird (m.M, das genialste an einer REHA). Und dann ist da auf einmal ein anderer Mensch mit eigenen Bedürfnissen, das ist eine ziemliche Umstellung. Nicht schlimm, aber anders. So stellte sich raus, meine Mutter und die Nordsee im Winter, das passt einfach nicht. Sie kommt mit dem kalten Wind nicht klar. Das häufigst gehörte Wort war trotz megadicker Verpackung: „kalt“. Ich dagegen liebe den Wind und die kühle Luft, lange Strandspaziergänge waren mein Ein und Alles. Damit war es nun vorbei, aber wir haben uns die Tage trotzdem schön gemacht.

Die Anwendungen hingegen waren unverändert Nun fast am Ende hat sich auch herauskristallisiert, welche mir am meisten gebracht haben:

1. Die Physiotherapie, weil ich einen ganzen Koffer voller Tipps mitnehme und es sich ohne Verklebungen einfach besser lebt. Danke Frau N.!

2. Bewegungsbad, dort konnte ich ohne Angst mal wieder an meine Grenzen gehen. Meine Sylter Mitstreiterinnen waren einfach klasse und Herr L. hat es geschafft einen riesen Spaß daraus zu machen, auch wenn ich hinterher total platt war.

3. MTT (Muckibude), weil mein Rücken das einfach braucht.

4. Ergotherapie, weil ich sie geliebt habe, aber auch entdeckt habe, dass ich noch an meiner Hand arbeiten muss.

Was hat mir die Anschluss-REHA gebracht?

Zum einen ist das Gefühl der allumfassenden Erschöpfung fort und ich habe wieder Energie, zum anderen geht es meinem Rücken viel besser als seit langem. Schade, dass das Bein noch immer zickt. Außerdem haben mir die Wochen sehr geholfen, wieder etwas weniger Hamster im Rad zu sein.

Jetzt wieder in Berlin fühle ich mich ein wenig fremd und mein meist verwendetes Wort lautet: (zu) warm.

Liebste Grüße 

Ela



Tag 236 + 237 – Krimistimmung „Foto der Woche“

Seit Jahren der erste „anständige“ Nebel für mich. Als phanasievoller Mensch, fiel mir sofort der Krimi, den ich seit 100 Jahren schreiben will, ein. Ich, in Konkurrenz zu Mama Carlotta, als Miss Marple von Sylt 😉

Es schien, als schaute sie auf das wilde, unberechenbare Meer, dass aber mehr zu hören und zu ahnen war, im dichten Nebel. Ihr langes blondes Haar wehte aus dem blau-/weiß gestreiften Strandkorb. Ihre leeren Augen würden das Meer jedoch nie wieder sehen und die häßliche …

Tag 235 – Es geht in die Verlängerung

Teil 12 meines REHA-Tagebuches

Ab morgen bin ich in der Verlängerung und damit beginnt leider auch schon die letzte Woche auf dieser gerade auch im Winter so tollen Insel. Inzwischen fühle ich mich schon fast wie zu Hause und mit den Sylterinnen kann man richtig viel Spaß haben (siehe unten).

Zwischenzeitlich hatte ich allerdings einen Rückfall und damit verbunden eine kleine Krise. Es war einfach so frustrietend, hatte ich doch wieder richtig dolle Schmerzen und verbrachte damit das vergangene Wochenende weitgehenst sclechtgelaunt im Bett.

Gestern habe ich dann mein Programm ziemlich intensiv durchgezogen und es geht mir schon wieder viel besser. Ein Gespräch mit meinem (sehr tollen) REHA-Doc brachte dann die Auflösung, ich habe mit meinen Strandspaziergängen wohl einfach übertrieben. Es sagt, für so eine Wirbelsäule wie meine ist das Laufen im Sand zu anstrengend und sie wehrt sich dann mit Schmerzen. Wenn ich unbedingt an den Strand will (Ja!!!!!!!), muss ich langsam steigern. Okay, Botschaft ist angekommen. Dafür darf ich gerne täglich in die Muckibude (Yeah ;)).
Die Anwendungen sind hier echt toll, allerdings mache ich ja hpts. auf Einzelkämpfer, kann also sowas wie: Sport am Strand, Pilates, Wirbelsäulengymnastik gar nicht beurteilen.

Nur das Bewegungsbad habe ich inzwischen in kleiner Gruppe mit zwei super netten Sylterinnen und einem genialen Therapeuten, der es versteht das Programm in viel Spass zu verpacken. Gestern bin ich vor lauter Lachen mehrfach von meinem Brett gefallen und machte fröhlich gluck-gluck. 

Gestern Abend waren M. und ich noch mal bummeln, schön war es und die Pizzeria Mio kann ich  nur empfehlen. Sehr lecker!!! Besonders das Eis … hmmmm

Heute Nachmittag kommt meine Mum und ich hoffe, auch sie kann die Woche hier genießen. Nun ist sie da und das ist so schön.

Liebste Grüße 

Ela

Tag 231 – Die Schönheit des Unscheinbaren „Foto der Woche“

Diesen Schuss habe ich heute Vormittag gemacht, als ich meine Anwendungspause für einen Strandspaziergang nutzte.

Wie schön doch ein vertrocknetes  Dünengras (oder so?) sein kann. Hat es nicht seinen ganz eigenen Zauber? 

Tag 229 und 230 – Weiter geht es

Teil 11 meines REHA-Tagebuches

Das Wichtigste zuerst: Ich wurde verlängert, nein keine Sorge, aus meinen knappen 170 cm sind nicht 180 oder mehr geworden. Im REHA-Jargon heißt das, dass mein Aufenthalt hier um eine Woche verlängert wurde. Grund dafür sind die tollen Fortschritte, die ich hier mache und meine Motivation … Tusch. Welch Wunder, ich will die Krankheit möglichst bald hinter mir lassen.

Ich bleibe gerne noch ein bisschen hier und werde auch motiviert bleiben. Allerdings bekomme ich am Dienstag Gesellschaft von meiner Ma und deshalb auch ein neues Zimmer, dieses ist nun wirklich zu klein.

Mein Stunden … ähhhh …Therapieplan ist diese Woche doof. Ich habe meine Anwendungen über den ganzen Tag verteilt. Es gibt Pausen, aber die sind zu kurz um etwas zu unternehmen. 

Aber gestern Abend war ich dann doch, zusammen mit M. in Westerland. Das war lustig, wir haben draußen gesessen. Dabei war es eigentlich saukalt. Aber Heizstrahler und so Tischkamine helfen. Ich wundere mich immer wieder, wieviel in Westerland auch im Februar los ist. Dämlich war es trotzdem draußen zu sitzen, die Kälte von unten war eben doch da und heute habe ich wieder ziemliche Rückenschmerzen. Daher liegen der Pferdebalsam und ich auch schon im Bett.

Übrigens gehe ich jetzt auch zur Ergotherapie und da darf ich malen! Ach macht das wieder Spaß. Das fertige Werk bekommt ihr natürlich zu sehen 😉

Liebste Grüße 

Ela

Tag 227 – Ela singt La La

Teil 10 meines REHA-Tagebuches

Es zeigte sich , das Petrus und ich derzeit keine guten Kumpels sind und so sind Keitum und ich gestern buchstäblich nicht warm miteinander geworden. Dabei mag ich den Ort nit seinen alten Friedenhäusern, dem Wattenmeer und den romantischen Bauerngärten eigentlich, auch wenn er mir un den letzten Jahren etwas zu snobby geworden ist.

Kinozeit

Was tut man an solchen Tagen? Genau, man geht ins Kino. Das tat ich auch und Petrus konnte mich mal, denn diesen Film hätte ich mir auch in einem Freiluftkino bei Ostwind und Regen angesehen. Ich glaube, sogar dann wäre mir dabei warm geworden.

Schwer zu raten ist es nicht, ich war im

La La Land

Sehen wollte ich diesen Film schon, weil ich wissen wollte, wie es ein Film schafft, ganze 14 Oscar-Nominierungen zu erhalten und damit mit den bisherigen Spitzenreitern  Alles über Eva (1950) und dem legändären Titanic (1997) gleichzuziehen und mehr Golden Globes einzuheimsen als je zuvor ein Film, nämlich sage und schreibe 7.

Jetzt verstehe ich es und die Antwort lautet: Back to the Roots. Mit diesem Film wird an die Zeiten als Hollywood noch groß war angeschlossen.  In den letzten Jahren waren viele Filme entweder unsagbar dämlich, albern, brutal, schweinisch oder unverständlich. La La Land ist nichts davon und zeigt, dass zwei Hände, die sich finden, tausendmal sexier sein können als der ausgefallenste und akrobatischte Akt.

Mich erinnert La La Land  an die alten Streifen mit Fred Astaire und Ginger Rogers oder vielleicht noch mehr  an Grace Kelly und Frank Sinatra. Aber ich muss sagen Ryan Gosling sieht viel besser aus als Frankie Boy.

La La Land erzählt die Geschichte von Mia  und Seb, einer jungen Schauspielerin und einem Jazzpianisten, beide träumen vom großen  Erfolg , sich finden und …

Den Song City of Stars bekomme ich einfach nicht mehr aus dem Kopf und einmal mehr fiel mir auf, ich mag Jazz.

Emma Stone und Ryan Gosling liefern grandiose Leistungen ab und haben mein Herz berührt. Mir haben aber auch einfach die Bilder gefallen und die zauberhaften Kleider. Ein Film zum Träumen.

Ich glaube, ich gehe nochmal rein …

Tag 225 (2.0) und 226 – Sylter Splitter

Teil 9 meines REHA-Tagebuchs

Freitag, Petrus und ich

Freitag wäre eigentlich toll gewesen, aber Petrus und ich waren echt mies drauf. Das Wetter war dermaßen schlecht, es war kalt, nass und ziemlich windig.

Außerdem hat mir mein Doc hier neue Tabletten verpasst, damit ich von den „drogen“ runterkomme. Ich nehme noch Tramal und da ist Morphin drin. Ist schon etwas schade, denn das waren endlich mal Tabletten, die ich vertragen hatte. Leider ist es mit dem neuen Medikament nicht so, mir war den ganzen Tag übel, ich war kurzatmig, mein Herz raste (aber nicht, weil der Doc so gut aussieht) und meine Asthma fand es ebenfalls doof. Machen konnte ich erstmal nichts, da es ein 24 Stunden-Medikament ist. Also versuchte ich das alles zu ignorieren. Aber hinzu kam der Ärger über mich, gestern hatte mein Chaef angerufen und um einen Telefon-Termin gebeten, der nun am frühen Nachmittag stattfinden sollte. Im Nachhinnein ärgerte ich mich, dass ich ihm nicht gesagt habe, dass ein Aspekt einer erfolgreichen REHA der Abstand vom Alltag ist und ich dieses Gespräch lieber führen würde, wenn ich wieder in Berlin bin. Wie sich später heraussrtellte hätte ich damit völlig recht gehabt. Es ging im Grunde nur darum, mich mehr oder minder unterschwellig zu drängen, möglichst bald wieder im dienst zu sein.

Aber zurück zum Vormittag, mei n erster Termin hieß Wirbelsäulengymnastik, die einer meiner Lieblings-Therapeuten machte, ein junger hübscher Mann, der noch dazu was von seinem Fach versteht und ziemlich witzig ist. Trotzdem musste ich anschließend leider diese Therapie absetzen lassen, weil man mit fast 40 cm Metallstab im Rücken einfach viele der Übungen nicht machen kann. Ich hatte Glück, mein Doc war auch da und verstand das sofort. Jetzt soll ich wohl stattdessen Pilates machen, also schau ich mir das dann auch noch an.

Es folgte die Einzelinhalation, die wenig spektakulär ist, bis vielleicht auf den ebenfalls ausgesprochen hübschen jungen mann, der uns die Mundstücke verpasst. Danach kam direkt die herrliche Sandliege, davon habe ich schon erzählt. Nach dem Essen, es gab porchiertes Fischfilet, ich dachte schon mit Grauen daran, aber es war echt lecker. Den Abschluss des Therapietages bildete die Progressive Muskelentspannung, die mir sehr gefällt, sie entspannt mich tatsächlich sehr.

Nun hatte ich frei, jedenfalls als ich den oben genannten Telefontermin  mit meinem Chef erledigt hatte. Was nun? Eigentlich hätte ich mich am liebsten ins Bett gehauen, geschlafen und gelesen. Mein Bein tat mir weh und ich war das erst Mal hier, mies drauf. Ich rappelte mich aber auf und fuhr nach Wennigstedt mit dem Ziel zurückzulaufen (2 km ca.). Ich komme nicht dagegen an, dieser Ort sagt mir so gar nichts. Er ist irgendwie so borniert, schlimmer als Kampen, finde ich.  Aber ich war auch nicht wirklich fair, welcher Ort ist bei sehr trüben Wetter und Regen schon schön? Ich habe dann noch Kaffegetrunken und bin angesichts der Tatsache, dass es inzwischen goß, wieder zurückgefahren.

wp-1486298152015.jpg

Am Abend lernten wir dann zwei neue Tischgefährten kennen, außßer M. und mir sind nämlich alle weg. Die Jungs machen aber einen netten Eindruck. Abendliches Geratsche und „hochklassiges“ Fernsehen und schon wieder war ein Tag rum.. Am Ende stelle ich fest, ich hatte meine Tabletten gegen die Nervenschmerzen im Bein heute gar nicht genommen … also selbst schuld.

Samstag ist heute frei Tag

Heute habe ich keine Therapien, auch das ist mal schön und so bin ich frei. Mit meiner Lieblings-Tischgefährtin M., mit der ich mich gut verstehe, machte ich mich zu einem Ausflug auf, auch wenn es anscheinend wieder regnet  und regnet und… bääääh … Wieso lügt diese blöde Wetter-App eigentlich immer, sie behauptet, hier ist strahlender Sonnenschein … und was ist? Schietwetter!

Erstmal müssen wir nach Westerland und dort eigentlich umsteigen, aber wir haben Glück, unser Bus wird da zur Linie 2 nach Hörnum und genau da wollen wir auch hin. Unterwegs überlegen wir kurz, ob wir nicht am legendären Sansibar aussteigen und auf Promi-Schau gehen. Aber der Blick gen Himmel, hält uns von einem Marsch durch die Dünen ab. Also bleiben wir bis Hönum- Mitte sitzen, viel gibt es da in Mitte, um ehrlich zu sein, nicht. Aber wir haben ja Beine und damit laufen wir zum Hafen, der schon sehr nett und maritim ist, aber in dieser Jahreszeit und bei immer stärker werdendem Regen recht tot ist.

 Aber mich zieht es zum Leuchtturm (auf die stehe ich), M. trottet, lieb wie sie ist, mit. Mit ihm kann ich mich anfreunden, groß, rot/weiß in einem kleinen Wäldchen, so soll es sein. Er ermutigt uns weiter zu laufen in Richtung Südkap

So sieht es also aus am südlichsten Zippfel der Insel, der Starnd ist wirklich schön, wie die ganze Küstenlinie. Doch nun fängt es an zu schütten und daher ist es ein Glück, dass das Südkap auch eine Surfschule und ein kleines Lokal mit Heizstrahlern (!!!) ist. Dort können wir uns zumindest aufwärmen und (zunächst) erfolglos versuchen uns über Whatsapp zu verbinden. Endlich – nach einer sehr leckeren Portion Sahnehering mit Bratkartoffeln – wird der Himmel heller und wir können weiter. Was soll ich sagen, wir treten aus der Tür und die Sonne bricht durch. Wenn Engel reisen und so 😉 Jetzt zieht mein Freund der Leuchtturm noch viel schöner aus.

wp-1486297597885.jpg

Trotzdem steigen wir am Hafen wieder in den Bus um unsere Reise in Rantum wieder zu unterbrechen, in meinen Augen einer der schönsten Orte der Insel. Mir gefällt die Dünenlandschaft mit den darauf trohnenden, reetgedeckten alten und jungen Häusern so gut. Noch viel schöner ist allerdings der Strand und die ihn umschließende traumhaft schön Küste mit Dünenbergen- und Tälern, die vorgelagerten Sändbänke und der eunendlich weite Himmel. Wir genossen das ganze auf einer Bank über dem Strand mit dem Gesicht in der Sonne, ein goldener Tag.

wp-1486297620659.jpg
Das ist ähhh wäre meins 
wp-1486297718999.jpg
Ist das ein Traum?

wp-1486297688948.jpg

wp-1486297665196.jpg
Kapiert … daher kommen die pinken Pullis

wp-1486297648444.jpg

wp-1486297736398.jpg
Der Altar der ganz modernen Kirche, ganz schlicht, aber sehr schön

Beschlossen haben wir unseren Tag im Cafe Wien bei einem köstlichen Stück Torte. Den für den Abend geplanten Kinobesuch haben wir wegen akuter Reizübeflutung verschoben.

Liebste Grüße

Ela

Tag 224 – Die Seele „rehat“ mit

8. Teil meines REHA-Tagebuches

Jeden Tag zu beschreiben, welche Anwendungen ich hatte, würde mich langweilen und euch vermutluch erst recht.

Aber von meiner Frau N. muss ich doch berichten, sie ist hier meine Physiotherapeutin für Einzelanwendungen. Früher hat sie mit Neurologie-Patienten gearbeitet und davor in einer Skolioseklinik (YEAH). Es ist anstrend bei ihr, fordernd und manchmal schmerzhaft, aber jedes Mal, wenn ich bei ihr war, bin ich gefühlt ein Stückchen weiter.

Aber überhaupt mache ich meiner Meinung nach, riesen Schritte in Richtung Gesundheit. Das machen aber nicht nur die (sehr guten) Anwendungen, sondern bestimmt im gleichen Maße die Tatsache, dass ich wieder Hoffnung schöpfe.

Ich weiß noch, als ich in der Weihnachtswoche da an meinem Schmerztropf in der  Klinik lag, hatte ich das Gefühl, so richtig wird das nicht wieder, jetzt fängt das Alter an und ich müsse mich wohl damit abfinden. Auch nach der OP, als es mir eigentlich schon viel besser ging, aber mein rechtes Bein seinen Dienst einfach nicht richtig tat, wollte dieses Gefühl nicht weichen. Ich hatte wirklich schon gerechnet, wie und ob ich meine Fixkosten decken könnte, wenn ich nicht mehr arbeitsfähig werden würde. Mein Aussehen war mir sowas von schnurz, eigentlich hätte ich mich am liebsten nur noch in meinem Bett verkrochen und die Bettdecke über den Kopf gezogen.

Dann kam ich hierher und ehe ich meinen Koffer auch nur anrührte, quälte ich mich unter Schmerzen ans Meer, an den langen leeren Strand und der kalte Wind wehte irgendwie die Mutlosigkeit davon. Genau von diesem Zeitpunkt an ging es tatsächlich aufwärts. Hier werden einem die alltäglichen Beschwernisse ja völlig abgenommen und in den acht Tagen ist mir in der Klinik noch kein unfreundlicher Mensch begegnet.Irgendwie habe ich hier begriffen, warum und mit welchem Ziel der „Alte Fritz“ Sans Sousi gebaut hat, er wollte einen Ort zum unbeschwert sein, eben einen Ort ohne Sorgen. Genau so ein Ort ist hier für mich, der Alltag mit seinen Hansterrädern ist weit und ich könnte den ganzen Tag grinsen, wahrscheinlich habe ich davon demnächst einen Muskelkater.

Daheim hatte ich mich zuletzt zum Schreiben gezwungen (wie gut, dass ich „365 Tage im Leben“ angefangen hatte), da musste ich ja. Hier dagegen platze ich vor Kreativität, ich könnte ohne Ende schreiben, ich würde gerne wieder malen. Ich unternehme gerne was, ob alleine oder in Gesellschafft, mache Pläne, kümmere mich um mich, finde shoppen wieder klasse und will immer mehr Meer.

Liebste Grüße

Ela

Tag 222 – Shopping Queen am Nordseestrand

7. Teil meines REHA-Tagebuches

Keine Sorge, nicht jeder Tag ist so vollgepackt wie der gestrige, eher wechselt es ab. Heute war z.B. so ein Easy Going-Tag, gegen  Mittag war ich durch mit Inhalation, einer super tollen Physio und meiner geliebten Sandliege. 

Was fängt man mit dem Rest des Tages an? Das Wetter war solala, aber trocken. Mir ging es das erste Mal so gut, dass ich richtig Bock zum Bummeln hatte und ich wollte es alleine tun, ganz für mich.

Daraus wurde ein wunderbarer Nachmittag, soviel verrate ich schon mal. Wenn es mal gut läuft, läuft in der Regel alles gut und so waren auch die Spaghetti Bolognese, die es mittagsgab, aber sowas von lecker.

Gleich danach setzte ich mich in den Bus nach Westerland und ging shoppen (wir Mädels brauchen das ab und an mal und mein letztes Mal mit Genuss war lange her). Und ich muss sagen, der Sale in Westerland ist ausgesprochen lohned (in Berlin wird viel weniger reduziert). Nachdem bereits eine ganz tolle Jette-Bluse als wahres Schnäppchen in meiner Tasche gelandet war, habe ich mich ganz genüßlich ins Cafe Orth gesetzt und „Leute gucken“ gespielt. Das schöne war, dass ich dank der aufgestellten Heizgeräte, der Schafffelle und der warmen Decken dies auch im Januar im Freien tun konnte. Der Kaffee hatte es in sich und das Plätzchen dazu war köstlich. Cafe  Orth hat eine lange und interessante Geschichte, meine Mum erzählt gerne, sie habe dort schon in den 50iger-Jahren Hans Albers (Auf der Reeperbahn …)  getroffen.Eröffnet wurde es aber sogar schon in den wilden 1920iger Jahren. Ich würde gerne mal mehr von den Histörchen lesen.




Anschließend ging es noch ein bisschen weiter mit der erfolgreichen Jagd nach schönen, neuen Klamotten für die hoffentlich bald wieder gesunde Ela. Aber nach zwei Stunden zickte das Bein dann doch und so und war der Entschluss, nun geht ans Meer schnell gefasst. Endlich durfte ich die Westerländer Promenade und den Strand mal fast menschenleer erleben. Ich bin echt begeistert von Sylt im Januar. Dort an der Promende gab es dann auch noch eine leckere heiße Schokolade umd köstlichen Pflaumenstreusselkuchen mit Blick auf die Nordsee. Es war soooo schön.


Zur abendlichen Unterhaltung gab es noch einen sehr interessanten Vortrag „Wunderland Sylter Strand“ von einem noch interessanteren Mann, names Werner Mansen. Nun wird am Sonntag ein Spaziergang von Wennigstedt nach Kampen an der Stelküste  entlang angeboten. Drückt mir mal die Daumen, dass diese Motivation ausreicht um mich bis dahin fit genug zu machen.

Liebste Grüße

Ela