Woher, Wohin und Warum? – Gedanken im November

Allerheiligen, Totensonntag, Buß-und Bettag und Volkstrauertag, alles in einem einzigen Monat, dazu trübes, dunkles und nasskaltes Wetter, da bleibt im November die Nachdenklichkeit nicht aus. Bei mir kommt in diesem Jahr noch der 10. Todestag meines liebsten und besten Freundes, der sich am 5. November 2009 das Leben nahm, dazu.

@pasja1000, Pixabay

Keiner kennt die Antwort auf die Fragen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum gibt es mich? Aber fast jeder legt sich Antworten zurecht, für die einen ist es die göttliche Allmacht, für Naturwissenschaftler nur Biologie und chemische Vorgänge, wieder andere glauben an den Weg durch viele Leben bis zum Nirwana und manch einer verdrängt einfach und lässt diese Frage gar nicht zu.

@MeHe, Pixabay

Mit Anfang 20 hatte ich eine Angsterkrankung, ich lebte mit der ständigen Angst im nächsten Moment tot umzufallen oder morgens nicht wieder aufzuwachen. Es war eine wirklich schlimme Zeit, die ich nie wieder erleben möchte. Gerettet hat mich ein sehr weiser, alter Arzt, der folgenden Satz zu mir sagte:

Das Leben verteilt keine Garantiekarten

Im ersten Moment war ich sehr enttäuscht, das war nicht die von mir erhoffte Wunderpille. Aber nach einiger Zeit, fingen die grauen Zellen an zu arbeiten und ich konfrontierte mich mit den Themen Tod und Sterben. Ich las die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross und beschäftigte mich bewusst mit dem grausamen Sterben meiner Großmutter, das ich mit acht Jahren hautnah erlebte und von mir kleinen Mädchen verdrängt wurde. Heute glaube ich, dass das der Auslöser meiner Angsterkrankung war. Tatsächlich verschwand die Angst nach der Konfrontation nach und nach.

Ein weiteres einschneidendes Erlebnis war der Fund eines Toten am frühen Morgen in unserer damaligen Straße. Ich musste mich ja versichern, dass der Mann wirklich tot war und sah ihn mir daher sehr gut an und prüfte die Vitalfunktionen. In diesem Moment wurde mir klar, dass wir wirklich eine Seele haben, denn das was da lag, war kein Mensch mehr, sondern nur noch eine leere Hülle.

An was glaube ich?

Ich bin überzeugt, dass es immer ein „Ich“ geben wird. Ob das eine Ela 2.0, 20.0 oder Karlheinz 1.0 sein wird weiß ich hingegen nicht. Wenn man sich mal umschaut, fällt doch auf, dass die meisten Menschen in ihrem Leben soviel wie möglich sehen, erleben, tun wollen. Things to do bevor you die, sind weit verbreitet. Jede Religion kennt in irgendeiner Weise das ewige Leben. Können denn alle irren und in Wirklichkeit bedeutet unser Tod nur Ende, Aus und Vorbei? Ich glaube nicht!

Ich kann mich erinnern, dass ich mal zu meinem Vater sagte: „Man soll doch immer so leben, als wäre heute der letzter Tag deines Lebens. Darauf hat er mir, dieser große, laute und poltrige Kerl einen sehr weisen Rat gegeben:

Lebe besser immer so, als wäre heute der ERSTE Tag deines Lebens, denn jeder neue Tag könnte der Anfang einer wunderbaren Reise sein.

Heute weiß ich, wie recht er hatte, leider kann ich ihm dies nicht mehr sagen, weil er nur wenig älter wurde, als ich heute bin.

In den letzten drei Jahren wurde ich ganz schön auf die Probe gestellt und musste all meinen Mut zusammennehmen, sogar den, von dem ich nicht einmal ahnte, dass ich ihn habe. Aber von dieser Reise und warum es sich lohnt zu kämpfen erzähle ich euch ein anderes Mal!

Macht es euch schön und nutzt eure Chancen.

Eure nachdenkliche und dankbare

Ela ❤

Ist 60 nur eine Zahl oder doch das neue 40?

Neulich flog mir eine erschreckender (?) Gedanke – ohne Vorwarnung – zu,  ich bin nicht nur über 50, ich marschiere jetzt auch stramm auf die 60 zu. Es sind nur noch 2 Jahre, 3 Monate und 26 Tage!Dabei hatte ich nur über Urlaub nachgedacht und mir überlegt, dass ich zum 60-ten nun aber wirklich verreisen möchte, bisher ist mir das  zum Geburtstag noch nie gelungen. Aber das Hirn ist ja ein eigenwillig Ding „Ist 60 nur eine Zahl oder doch das neue 40?“ weiterlesen

Wir waren mal drei

Früher, also als ich jung war, noch keine 20, hatte ich zwei beste Freundinnen mit denen ich ständig unterwegs war tags wie abends.

Beide waren Pferdenärrinen und ich im Grunde auch, nur durfte ich wegen meines Rückens nicht mehr reiten. Aber durch sie durfte ich zumindest bei den Pferden sein, sie striegeln und füttern.

Abends hatte wir unsere Lieblings Disco zum Abtanzen, unser Stammlokal und unseren Griechen.

Elke brachte mir (sie versuchte es) Gitarrespielen bei, ich half ihr beim Englischlernen und Ute wäre fast mal meine Geschäftspartnerin geworden, ich wollte damals Tourismus studieren und zusammen planten wir ein ganz besonderes Reisebüro.

Beide waren sehr schöne Mädchen, Elke sah aus wie die junge Brigitte Bardot und Ute war auch eine von diesen wirklich schönen Blondinen. Ich war etliche Zentimeter kleiner sls beide und ein mittelblonder Lockenkopf.

Wir drei waren ein tolles Team und hatten jede Menge Spaß. Irgendwann trennten sich unsere Wege, wir flogen in verschiedene Himnelsrichtungen aus und der Kontakt wurde seltener und seltener, immer plante ich, dies zu ändern, anzurufen und ein Treffen zu organisieren. Aber es kam nie dazu , es war so vieles wichtiger.

Vor einigen Jahren erreichte mich die Nachricht, Ute ist tot. Verstorben mit 39 an einem Herzinfarkt beim Friseurbesuch.

Elke fand ich schließlich bei Facebook wieder, wir schrieben ab und zu, wir wollten uns unbedingt mal treffen. Aber wir hatten ja Zeit, es eilte nicht.

Vor einem halben Jahr schrieben ihre Kinder auf Facebook: Unsere Mama verstarb nach langer und schwerer Krankheit.

Nun bin nur ich noch über und fühle mich ein bisschen verloren und allein gelassen. Trotz des wenigen Kontakts fehlen sie mir. Auch wenn das objektiv nicht stimmt, ich habe meine Familie und tolle Freunde. Aber nun gibt es nur noch eine Freundin, die mich in jung kannte und keine mehr die mit mir jung und verrückt war.

Außerdem fühlt man natürlich auch wie die Einschläge näher kommen …

Nie wieder!

Liebste Grüße

Ela

Am Ende bleibt nur (42/17)

Mein Beitrag zum Wochenthema Anfang und Ende auf dem Mitmachblog.

Hast du dich auch schon gefragt, ob das hier, dieses kurze Leben, wirlich alles ist?

Ich schon….

https://mitmachblog.wordpress.com/2017/10/17/am-ende-bleibt-nur-4217/

Tag 306: Was für ein Sch***tag

Heute Morgen, nichts Böses ahnend stelle ich das Radio an und höre von dem schrecklichen Anschlag in Manschester. 

Was sind das für Menschen, die gezielt Teenies und Kinder töten? Es macht mich so traurig, aber auch wahnsinnig wütend. Was mögen die Eltern, Geschwister, Großeltern fühlen? Ich kann und will es mir nicht vorstellen und Trost gibt es da sowieso nicht.  Und dann zeigen sie das Foto des jüngsten Opfers, 8 Jahre jung und das kleine Mädchen sieht aus wie eine Freundin meiner Tochter in dem Alter aussah. Sie ist inzwischen eine bildhübsche junge Frau, eine erfolgreiche Sportlerin und sehr verliebt in ihren Freund, ihre Zukunft sieht rosig aus. Das kleine Mädchen aus Manchester wird nichts von alledem erleben dürfen.  Dieses miese Schwein hat ihr all das genommen, jede Chance. Ihre Zukunft war gestern und für ihre Familie wird das Leben auch nie mehr unbeschwert sein. 

Von Roger Moore, der 89 Jahre leben durfte, mag ich gar nicht sprechen, aber auch sein Tod hat mich traurig gemacht. Ich mochte ihn sehr und „Die Zwei“ waren meine Lieblinge und er war für mich DER 007.

Ich hoffe, sie alle sind jetzt in einer friedlichen und schönen Welt. R.I.P.

Liebste Grüße 

Ela

Tag 152 – Guter November

November, viele Freunde hat er wohl nicht, dazu macht er die Menschen zu traurig. Verständlich, das Grün und die bunten Farben verschwinden, durch diverse Feiertage  (an denen man aber aber nicht frei hat) wird man mit der Vergänglichkeit konfrontiert, die Tage sind kurz, die Sonne scheint selten und überhaupt das Wetter …

Ich mag ihn trotzdem oder gerade deshalb. Keine Sorge, jetzt kommt nicht die Nummer mit dem Tee und dem Buch. Teetrinkerin bin ich nicht und mein Kindle wirkt lange nicht so heimelig wie ein Buch.

Aber ich mag es durch knisterndes Laub zu laufen, freue mich über die Kastanien am Boden, die bunten Beeren und die glitzenernden Pfützen. Mir gefällt der Wind, sogar der Regen passt.

Ich erinnere mich auch gerne an die Menschen, die nicht mehr bei uns sind, denke an die schönen Momente mit ihnen und freue mich, dass sie in meinem Leben waren, auch wenn ich traurig bin, dass sie es nicht mehr sind.

Woher komme ich, wohin werde ich gehen? Fast zwangsläufig kommen auch diese Fragen hoch, aber sind ich nicht auch die wichtig und notwendig, von Zeit zu Zeit? Wir sind nun mal vergänglich und niemand weiß , ob der Tod nur einfach der Ausschalter ist oder der Beginn von etwas Neuem. Was ich glaube? Keine Ahnung, mal so, mal so. Ich hoffe natürlich, es geht weiter, aber glauben tue ich wohl eher an den Ausschalter. Ob mir der Gedanke keine Angst macht? Doch natürlich, aber die Angst wird weniger , wenn ich den Gedanken gelegentlich zulasse und akzeptiere, dass ich (wahrscheinlich ) endlich bin.

Manchmal gebe ich mich auch der Wehmut hin, denke über mein Leben nach, über verpasste Gelegenheiten , geplatzte Träume,  falsche Wege und Entscheidungen. Dem Gedanken „Was wäre gewesen wenn …“.

Irgendwann lande ich dann bei der Erkenntnis, dann wäre ich nicht ich, hätte meine Tochter nicht, es hätte all die tollen Momente nicht gegeben und ich finde, alles war gut, so wie es war.

Liebste Grüße

Ela

 

Tag 141 – Abschied und Erinnerung 

Hallo, liebster Freund,

fünf Jahre sind vergangen und an manchem Tag bin ich immer noch versucht durchzurufen und überzeugt, dann deine Stimme zu hören, die – wie sie es immer getan hat- sagt: „Hallöchen, hier ist der Norbert“.

Aber ich werde sie nie wieder hören, seit fünf Jahren muss ich nun schon ohne dich, meinen Seelenverwandten, einen meiner Lieblingsmenschen, leben. Manchmal bin ich sauwütend, weil du dir damals nicht mal eine Chance gegeben hast. Was hätten dich ein paar Wochen, ein paar Monate schon gekostet? Ich weiß, der Tod von deinem Ralf hatte dich völlig aus der Bahn geworfen und doch wäre es irgendwie weitergegangen, da wäre neuer Lebensmut gewesen und alles andere hätte man regeln können.

Du lebst weiter in meinem Herzen mein allerbester Freund, ich bin dankbar einen Menschen wie dich und auch Ralf in meinem Leben gehabt zu haben. Ich vermisse deinen Rat, deinen Großmut und das Lachen mit dir. Was würde ich jetzt geben, für eine Stunde Ratschen mit dir.

Vielleicht irgendwann, dann stehst du da am Tor zur sanderen Seite, schaust mich an, zwinkerst und sagst: „Hallöchen, hier ist er wieder, der Norbert„.

Bis dahin mein Freund, rock den Himmel und grüß mir den Ralf

deine Ela

 

 

 

 

Tag 73 – Das lohnt doch nicht mehr …

Das ist wohl einer meiner meist gehassten Sätze, den ich zusammen mit „Wer weiß, ob ich das noch erlebe“ doch ganz schon häufig von meiner Mutter höre, sei es in Verbindung eines Kaufs oder  Plans oder auch mit einem Umzug.

Ich gebe es zu manchmal rauschen die Sätze einfach am Ohr vorbei oder es nervt mich, weil der normale Alltags-Wahnsinn mich fest im Griff hat. Aber immer, wenn ich mir einen kurzen Gedanken dazu gönne, finde ich diese Sätze unfassbar traurig und deprimierend. Besonders immer dann, wenn ich mir eingestehen muss, dass sie nicht unrealistisch sind. Meine Mutter ist 82, ein Alter ich dem es wirklich jederzeit vorbei sein kann und natürlich ist es mehr als ungewiss, ob sie es noch erlebt, wenn meine Tochter irgendwann ihren Facharzt hat. Klar kenne ich auch den Einwand, es kann für jeden von uns jederzeit Schluss sein, nur steigt die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter signifikant. Ich frage mich dann immer, wie lebt man als geistig absolut fitter Mensch mit diesem Szenario? Verdrängt man die eigene Sterblichkeit oder schafft man es irgendwann tatsächlich nur noch für den Moment zu leben? Hat man Angst oder glaubt man an ein Leben nach dem Leben, an eine Wiedergeburt?

Neulich hat dieser Satz mich unmittelbar getroffen, ich las in der Zeitung die Meldung der Rente mit 69 ab 2060.  Im ersten Moment dachte ich „Klasse, dann bist du schon lange im Ruhestand“, aber der zweite Gedanke war: „Vermutlich erlebst du dieses Jahr gar nicht mehr, es sei denn du wirst 100“. Ja, Ende 2060 werde ich 100 Jahre alt, nur die wenigsten Menschen haben das Glück so alt zu werden und von ihnen ist vielen nicht mehr bewusst, dass sie 100 werden.

So richtig kann ich mir nicht vorstellen, irgendwann einmal nicht mehr zu leben, tot zu sein. Was für dumme Gedanken an so einem schönen Tag …

Bis morgen
eure

Ela

Gedanke des Tages:

Das Leben ist endlich, also lebe!!!

Moment des Tages:

Ich lebe!

Zitat des Tages:

Ich denke, also bin ich

Foto des Tages

16-08-23_carpe-diem-1118281_1280

Tag 23 -Das Leben ist bunt, die Mischung machts

Letzte Nacht habe ich wirklich schlecht geschlafen, ich hatte ein mega schlechtes Gewissen, weil ich meinen Blogpost von gestern so fies fand. Und weil ich eh wach lag habe ich nachgedacht. Und beschlossen, künftig freundlich zu sein sachlich und ihr eine Chance zu geben.

Im Büro ist es heute sehr ruhig und ich finde einfach nicht den Hebel, mit dem ich einen verzwickten Fall lösen könntre, das ärgert mich. Ach ja, heute Morgen hatte ich wieder meinen REHA-Sport, seitdem ich die neue Physio habe, habe ich wirklich die ganze Woche keine (oder nur wenige) Schmerzen, das genieße ich wirklich. Nachdem ich beim Sport fleißig war  gönne ich mir immer was. Ich komme auf dem Weg vom Sport ins Büro  bei Butter Lindner (Berliner Feinkosthändler) vorbei und da gibt es sehr, sehr leckere Dinge von denen ich mir etwas fürs Büro kaufte. Heute war das ein Putenspieß mit einem Sellerie-Pfirsich-Salat … hmmmm. Es war einfach köstlich! Man muss sich auch selbst mal was Gutes tun, finde ich!

Der Nachmittag brachte leider auch keine neuem aufregende Erkenntnis, außer vielleicht, dass Männer wirklich anders ticken. „Tag 23 -Das Leben ist bunt, die Mischung machts“ weiterlesen