Ruth reist weiter … Hola Teneriffa (abc Etüden 47.17)

Die Reise nach China hat Ruth auf den Geschmack gebracht und so reist sie einfach weiter, warum sollte man auch nur weil man über 80 ist, sein Leben nicht noch ändern? Man ist vielleicht alt, aber definitiv auch lebendig.

Soll Ruth in Serie gehen?

Was meint ihr, möchtet ihr mehr über Ruth lesen? Mir ist die mutige und ermutigende Ruth ans Herz gewachsen und überlege in lockerem Folge Geschichten über ihre Reisen zu schreiben, mal in den abc Etüden, aber auch einfach so. #Ruthreist

Was ihr machen müsst um bei den tollen abc Etüden mitmachen zu können, findet ihr unten und ganz unten habe ich noch eine kleine Frage.

Ruth „Marple“ auf Teneriffa

Nun saß Ruth also auf dem Plaza del Charco trank eine Horchata und aß die dazu passenden krümeligen, aber sehr leckeren Mandelplätzchen, neben ihr rauschte der Springbrunnen mit der Bananenstaude in der Mitte, sie beobachtete die sonntäglich aufgerüschten spanischen Familien mit den süßen Kindern, die von hier zu Promenade flanierten.

Ihr Neffe allerdings war und blieb eine echte Pissnelke, was war er am Nörgeln und Sorge heucheln gewesen, als sie ihren Plan, den Winter auf Teneriffa, in Puerto de la Cruz, verbringen und dabei der Kälte zu entfliehen zu wollen, verkündet hatte, was ja für ihre alten und recht morschen Knochen nur gut sein konnte.

Elisabeths (Lissys‘) Enkelin hatte ihnen Puerto de la Cruz empfohlen, sie hatte während des Studiums hier als Animateurin gearbeitet und hatte von der tollen Natur geschwärmt, recht hatte sie gehabt, ihr Hotel war prima, das Essen gut, der Garten wunderschön, die Aussicht ein Traum und der Preis für drei Monate unschlagbar und sogar Lissy genoss es, trotz diverser Wehwehchen, hier zu sein.

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Heute morgen waren sie im Jardin Botanico, dem Botanischen Garten gewesen, was es da alles für Pflanzen gab: einen Leberwurstbaum, eine Würgefeige, wunderschöne Orchideen, Kaffee- und Kakaopflanzen, so ein paar Setzlinge hätte Ruth schon gerne für ihren Balkon mitgenommen, aber leider – sie verstand es ja – war das verboten, aber auch auf Morgen freuten sie und Lissy sich, sie würden auf den Mond fahren, nein, natürlich nicht wirklich, nur in den Teide-Nationalpark, der Teide ist nicht nur das Wahrzeichen von Teneriffa, sondern auch ein über 3.700 m hoher Berg, eigentlich ein aktiver Vulkan, der in einer einzigartigen Kraterlandschaft liegt, wo es tatsächlich aussieht, wie auf dem Mond.

Nur gestern, das war komisch gewesen, da wollte Elisabeth sich unbedingt, eine der Wohnungen ansehen, über die ihnen ein hübscher junger Mann, der tatsächlich mit ihnen beiden alten Schachteln geflirtet hatte, einen Flyer in die Hand gedrückt hatte, Lissy war der Ansicht, weil Teneriffa ja die Insel der Glückseeligen ist, sollte sie unbedingt oft kommen und dafür wäre es günstig eine Wohnung zu haben, Ruth war das Hotel viel lieber, Hausarbeit hatte sie in den 85 Jahren nun wirklich genug gemacht, aber Lissy zu liebe ging sie natürlich mit, aber irgendwas war da nicht koscher.

Die Wohnung bot einen großartigen Ausblick auf den Atlantik, war wunderschön und großzügig, alles war TipTop in Ordung und sollte nicht mal 100.000 € kosten, da musste es einen Haken geben, keiner verschenkte was und dieser Verkäufer gefiel ihr nicht, der war schleimig und erinnerte Ruth an ihren Neffen und wenn man Fragen hatte, schien er sie einfach völlig zu verdrehen, so dass er zwar was sagte, aber nicht wirklich ihre Fragen beantwortete, ihr Bauch sagte ihr, dass Lissy besser die Finger davon lassen sollte, aber die war so begeistert, dass sie schon fast die Anzahlung überwiesen hätte, nur gut, dass sie mal wieder was vergessen hatte, nämlich ihre Kontonummer.

Heute hatte Ruth dann mit der Lissys‘ Enkelin telefoniert, weil die Sache ihr keine Ruhe lies und die war total entsetzt, weil es eine ganz alte Masche ist, Touristen abzuzocken, man bekommt die wunderbar hergerichtete Musterwohnung zu sehen, hat aber am Ende eine Bruchbude erworben, in der sich nicht mal die Kakerlaken wohlfühlen und so hatte Ruth also recht gehabt und manchmal, ganz manchmal ist es sogar ganz gut, wenn das Oberstübchen sich mal nicht erinnert, wie bei Lissy gestern .

Ruth beschloss, damit kommen die Typen nicht durch, sie würde heute nochmal hingehen und dieses smarte Handy mitnehmen, dass ihr ihre Großnichte, die zum Glück nicht auf ihren Neffen kam, aufgequatscht hatte, weil man damit nicht nur telefonieren, sondern auch tolle Fotos und Videos machen kann und sogar als Diktiergerät kann man es nutzen, sie war ja schließlich nicht von gestern und so erklärte sie dem Verkäufer, sie habe sich in die Wohnung verliebt und müsse sie nochmal sehen, der wurde sofort ganz dienstbefliessen und Ruth nahm all seine Anpreisungen auf dem Smartphone auf, auch dass er sagte, natürlich würde sie genau diese Wohnung kaufen und keine andere und damit marschierte sie dann zur Policia, die ganz begeistert war, denn genau das war der Beweis, der gefehlt hatte um die Typen hinter Gitter zu bringen.

In den Nachrichten war sie dann doch tatsächlich auf dem Titelbild der Zeitung: 85-jährige deutsche Touristin bringt Betrügerbande zur Strecke, ein bisschen stolz war Ruth schon auf dich.

Die abc Etüden

Drei Worte in in maximal 10 Sätzen zu einer Geschichte verarbeiten. Einladung von der lieben Christiane . Grafiken und drei wirklich tolle Worte von Bettina und die wunderbare Grafik wie immer von ludwigzeidler.de

Die Worte:

Pissnelke
krümelig
verdrehen

Liebste Grüße

Ela

9 Gedanken zu „Ruth reist weiter … Hola Teneriffa (abc Etüden 47.17)

  1. Ich finde Ruth auch prima. Und hey, warum soll sie nicht in Serie gehen, wenn sie doch so reiselustig ist? 😉
    Mach dir keinen Stress, aber wenn du Lust hast, finde ich das großartig!
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Ich mag sie auch, vielleich besonders, weil alte Menschen in unserer Gesellschaft sp unterschätzt werden und ich ja eine 83-jährige „Vorlage“ vor Augen habe. Danke Christiane 🙂

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  2. Du musst ja nicht zu jeder Wortspende einen Teil mit Ruth beisteuern, nur wo es passt und du Lust hast. Ich glaube, das machen alle, die Serien machen oder gemacht haben – ich glaube, Jaelle, Anna-Lena und ich, vielleicht habe ich jemanden vergessen – auch so. Wenn man sich damit nicht stresst und auch mal aussetzt macht das eigentlich viel Freude.

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